Corona und Übergewicht

Lockdown: Deutschland nimmt zu

Durch Corona wird das eigene Zuhause zum Lebensmittelpunkt, den viele nur noch selten verlassen. Homeoffice und Homeschooling führen zu einer Bewegungsarmut, die meist zwangsläufig in eine Gewichtszunahme mündet. Nur durch aktives Gegensteuern können Sie den zusätzlichen Kilos Paroli bieten.

Mit dem Lockdown kommen die Pfunde. Eine regelmäßig durchgeführte Studie des Robert-Koch-Institutes vergleicht verschiedene Entwicklungen seit dem Ausbruch der Pandemie und den damit einher gehenden Lockdown-Maßnahmen mit dem Vorjahr. Während das Rauchen und die Arztbesuche teilweise deutlich abgenommen haben, gibt es bei Körpergewicht und BMI signifikante Zunahmen.

Betrachtet man die Auswirkungen des Lockdowns auf das Körpergewicht der Bevölkerung, fällt der Effekt der „verzögerten Zunahme“ auf, eine logische erscheinende Kosequenz: Je länger die Menschen sich im Lockdown befinden, desto höher wird der Anteil der Übergewichtigen. Über die Ursachen macht die Studie keine statistisch abgesicherte Aussage, aber die Änderungen im alltäglichen Verhalten dürften ursächlich sein.

Wer immer mehr Zeit zuhause verbringt, sich wenig bewegt und im Essen möglicherweise einen Ersatz für Unterhaltung, für den Besuch von Kinos, Konzerten, Theatern und Sportveranstaltungen gefunden hat, nimmt zwangsläufig zu. Zwei andere Studien zeigen ebenfalls eine deutliche Gewichtszunahme der Bevölkerung und bestätigen die Vermutung, dass häufigeres und ungesundes Essen in Kombination mit Bewegungsmangel das Körpergewicht nach oben treibt.

Die Perspektive: noch mehr Kilos

Die Studie des Robert-Koch-Institutes endet im September 2020 mit deutlich ansteigenden Kurven beim Körpergewicht und beim Body Mass Index. Man muss kein Prophet sein für die Annahme, dass sich die Kurve im Verlauf des Lockdowns weiter nach oben entwickelt hat und ein Ende vorläufig nicht abzusehen ist. Wegen der verzögerten Entwicklung wird es auch nach Ende des Lockdowns vermutlich eine ganze Zeit dauern, bis zunächst eine Stagnation und später dann ein Rückgang zu verzeichnen sein wird.

Wichtig dabei ist, die Gewichtszunahme nicht als eine Frage der Ästhetik zu begreifen. Übergewicht und Gesundheitsentwicklung stehen in einem engen Verhältnis miteinander, denn zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-/Kreislaufprobleme sind direkte Weggefährten eines dauerhaften Übergewichts.

Allgemein anerkannt und von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen ist eine gesunde, abwechslungereiche, maßvolle und bewusste Ernährung. Diese Empfehlung hat die Gesellschaft in 10 Regeln gefasst:

Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE

  • Lebensmittelvielfalt genießen
    Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
  • Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“
    Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse.
  • Vollkorn wählen
    Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
  • Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
    Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
  • Gesundheitsfördernde Fette nutzen
    Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
  • Zucker und Salz einsparen
    Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen.
  • Am besten Wasser trinken
    Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.
  • Schonend zubereiten
    Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln.
  • Achtsam essen und trinken
    Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
  • Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
    Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, in dem Sie z. B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren.

    Quellenangabe: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn.

Die vollständigen Empfehlungen mit vielen weiteren Informationen finden Sie am Ende dieses Artikels als Servicelink.

Wie wichtig die Bewegung beim Energieumsatz ist, zeigt die Studie „Einfluss von körperlicher Aktivität und sportlichem Training auf Übergewicht“ von Dr. Thomas Thünenkötter und Dr. Axel Urhausen. Durch Ausdauer- und Krafttraining lässt sich in Verbindung mit einer entsprechenden Ernährung und Verhaltensänderungen Gewichtsreduktionen erreichen. Doch selbst wenn der Sport nicht zu einer Gewichtsabnahme führt, verbessert er die Gesamtsituation der Sporttreibenden im Hinblick auf mögliche Erkrankungen, die durch Übergewicht ausgelöst werden.

Sport ist ergänzend zu einer gesunden und vernünftigen Ernährung eine sehr effektive Möglichkeit, die eigene Gesundheitsprognose zu steigern. So kann Bewegung den Blutdruck deutlich senken, aber man sollte seine Aktivitäten hier in jedem Fall mit seinen behandelnden Ärzt*innen abstimmen, denn häufig geht Bluthochdruck auch mit anderen Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems einher.

Die körperliche Aktivität beginnt im Alltag mit Treppensteigen statt Aufzugfahren, kann Spaziergänge und Wanderungen umfassen oder auch ein ausgefeiltes Sportprogramm mit Kraft- und Ausdauerübungen sein. In jedem Fall ist es die preiswerteste Art, Corona-Pfunde loszuwerden und etwas für die Gesundheit zu tun. Man muss nur anfangen.

Servicelink: Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE der Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V

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