The Heart of Gaming

gamescom 2017

„The Heart of Gaming“ – unter diesem Motto öffnet die gamescom auch in diesem Jahr wieder ihre Tore auf dem Messegelände in Köln. Die gamescom stellt die zentrale Plattform für die europäische Computer- und Videospielbranche dar und ist die weltweit größte Messe für interaktive Unterhaltung.

In diesem Jahr präsentiert sich die gamescom mit vielen Ständen und Entwicklern, die auf die moderne „Virtual-Reality“-Technologie setzen und dem Nutzer ein noch realistischeres Spiele-Erlebnis ermöglichen.

Über 300.000 Besucher werden an den fünf Messetagen insgesamt erwartet. Grund genug, sich bereits am Dienstag, dem Fachbesucher- und Medientag, genauer umzuschauen, bevor die Hallen deutlich voller werden.

Gegen Nachmittag entstehen die ersten größeren Gruppenbildungen vor vereinzelten Bühnen der Entwickler. Normalerweise deutet eine solche Menschenmenge, ausgerüstet mit Smartphones und Kameras, darauf hin, dass Youtube-Stars wie „Gronkh“ nicht weit entfernt sein können.

Dieses Mal handelt es sich jedoch um Bundeskanzlerin Angela Merkel, die erstmals diese Messe eröffnet und über die Bühnen von großen Marken wie Ubisoft, Sony und Microsoft zieht. Neben ihr besuchen auch viele weitere Politiker die Messe, so unter anderem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet

Abgesehen von dem „Gaming“-Schwerpunkt der Messe werden auch viele weitere Möglichkeiten für ein breit gefächertes Publikum angeboten: ein großer Familienbereich, das „Cosplay-Village“, in welchem Fans von Serien und Comics mit aufwendig erstellten Kostümen in die Rollen ihrer Helden schlüpfen und sich treffen können, actionreiche Außenbereiche und jede Menge Stände mit Fan-Artikeln, soweit das Auge reicht.

Ein besonderes Highlight für Nostalgiker und Spieler der letzten Jahrzehnte ist der Retro-Bereich, in dem viele alte Spielekonsolen und Games präsentiert werden, die auch angespielt werden können. Dort trifft man in erster Linie auf ein älteres Publikum.

Besonders ab dem zweiten Tag der Messe, der dann auch den Privatbesuchern Eintritt gewährt, sind sehr gemischte Altersgruppen in den verschiedenen Hallen auszumachen.

Die Business Area, mit Spiele-Entwicklern und Unternehmen aus aller Welt, bleibt überwiegend in einem geschäftlichen Umfeld. Die Entertainment-Bereiche werden vielseitig und bunt von Familien, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, teils auch verkleidet, besucht. Lange Wartezeiten herrschen vor den großen Spiele-Titeln, Schlangen bilden sich vor den Imbiss-Wagen und Gehwege werden bis zum Rand ausgefüllt.

Dass die „Gaming“-Branche längst einen großen Teil der Unterhaltungsindustrie und auch unserer Gesellschaft ausmacht, spiegelt sich in den Bildern der Messe zweifelsohne wider. Und eben weil die Zeit vor der Konsole oder dem PC gerade auch bei jungen Menschen deutlich zugenommen hat, nimmt auch das Thema Sucht eine immer größere Rolle ein.

Auf diese Gefahren weisen z. B. die „Net-Piloten“ mit einem Stand in der Familien-Halle hin. Sie machen auf die Risiken durch exzessive Nutzung der digitalen Medien aufmerksam und klären auf, wo und wie Betroffene Hilfe erhalten. Das Interesse hier ist sehr groß – ein Beleg dafür, dass das Konzept, ohne erhobenen Zeigefinger zu informieren, von den jungen Besuchern interessiert angenommen wird.Darüber hinaus wird in diesem Familien-Teil der Messe verstärkt auf Job- und Studienangebote gesetzt. Hier wird vor allem die junge Zielgruppe von verschiedenen Instituten und Schulen angesprochen, die einen beruflichen Einstieg in die „Game“-Industrie anbieten. Aber auch verschiedene Unternehmen, wie z. B. Aldi oder Daimler, oder auch das Bundesamt für Verfassungsschutz gehen hier auf Bewerbersuche für ihre IT-Bereiche.

Wagt der Besucher den Weg auf die andere Seite der Messe, findet er sich in den Hallen der größten und populärsten Spiele-Entwickler wieder. Gigantische Bildschirme, laute Musik und Bühnen-Moderatoren begleiten die Spieler, welche sich in die riesigen Konstruktionen der eindrucksvollen und überaus kreativen Stände begeben. Wartezeiten von mehreren Stunden, um ein Spiel kurz anzuspielen, werden hier überraschend geduldig hingenommen – viele Gamer haben Klappstühle mit, auf denen sie die Wartezeit in den riesigen Schlangen verbringen.
Im Kontrast dazu steht die ruhigere „Indie-Booth“, in der vor allem kleine Unternehmen und Produktionen auf schmaleren Flächen auftreten und ihre Spiele präsentieren können.

Insgesamt macht die Messe auch in diesem Jahr einen sehr sympathischen, offenen und vielseitigen Eindruck. Aufgrund der etlichen Bereiche und Themen-Gebiete versucht die gamescom nicht nur, möglichst viele Zielgruppen anzusprechen – sie schafft es auch.

Vollgepackte Tüten, gewonnene oder erspielte Artikel und massenweise Stofftiere verlassen die Messe abends mit zigtausend Menschen mit fröhlichen Gesichtern und gequälten Füßen. Während die Business Area ihre Hallen bereits am Donnerstag Abend schließt und die Abbauarbeiten beginnen, bleiben die Spiele den Privat-Besuchern bis Samstag erhalten.

 

Bildquelle: © belazona.de