Gesund durch den Karneval

Alaaf und Helau ohne Ach und Oje

Die 5. Jahreszeit ist für viele Menschen der absolute Höhepunkt des Jahres. Endlich feiern, tanzen, singen, bützen – ungezwungen und voller Lebensfreude. Aber leider birgt das muntere Karnevalstreiben auch einige Risiken. Von Ansteckungsgefahr über Allergien bis hin zu unangenehmen Alkoholfolgen: Wer die tollen Tage möglichst unbeschadet genießen will, findet hier ein paar hilfreiche Tipps.

Überall wird geschnieft und gehustet – Infekte geben sich aktuell die Türklinke in die Hand. Ausgerechnet jetzt! Hält die Angst vor den hochansteckenden Krankheiten, die z. Zt. ihr Unwesen treiben, echte Karnevalisten vom Feiern ab?

Natürlich nicht! Und das ist auch gut so. Abschalten und Feiern sind wichtig, um sich anschließend wieder voller Energie den Aufgaben des Alltags stellen zu können. Und es ist auch gar nicht schwierig, so zu feiern, dass man auch am Aschermittwoch noch fit und fröhlich ist. Wichtig sind einige Vorbereitungen:

Das gibt Power: So stärken Sie Ihr Immunsystem
Für das Immunsystem sind an den Karnevalstagen Sonderschichten angesagt. Um die körpereigene Abwehr im Kampf gegen Viren und Co. zu unterstützen, verzichten Sie am besten in den Tagen vor Karneval auf Alkohol. Ernähren Sie sich gesund, vitaminreich und ausgewogen. Bewegen Sie sich so oft wie möglich an der frischen Luft. Auch ein Saunagang kann guttun. Schlafen Sie ausreichend, das unterstützt ebenfalls Ihre Abwehrkräfte.

Wo es ein bisschen mehr sein darf … Wählen Sie das passende Kostüm
Draußen kalt – drinnen heiß: Erkältungsgefahr droht! Straßenkarneval erfordert andere Kleidung als die Party in der Festhalle oder im Club. Draußen ist ein wärmendes Kostüm sinnvoll, damit der Körper nicht auskühlt. Wenn Sie drinnen feiern, sollten Sie bedenken, dass Sie beim Schunkeln, Tanzen und ausgelassenen Feiern schnell ins Schwitzen geraten, und nicht gerade das Bärenkostüm wählen.

Ab in die Maschine: Waschen Sie Ihr Kostüm vor dem ersten Tragen
Fertig gekaufte Kostüme können Schadstoffe enthalten, die Hautreizungen und Allergien auslösen können. Beim Schwitzen kann der Schweiß die gesundheitsschädlichen Substanzen aus dem Stoff lösen. Deshalb sollten Sie Kostüme vor dem ersten Tragen unbedingt waschen. So wird zumindest ein gewisser Teil der Schadstoffe entfernt.

Auch ist es sinnvoll, das Kostüm nicht direkt auf der Haut zu tragen, sondern über leichte Unterkleidung. Wählen Sie am besten dünne Baumwollkleidung, wie langärmelige Shirts Strumpfhosen oder Leggings, als Darunter.

Was der Geruch verrät … Lüften Sie Ihre Karnevalsmaske
Schon beim Kauf einer Karnevalsmaske sollten Sie prüfen, ob Sie mit Maske ausreichend Luft bekommen, rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Überhaupt gilt hier: Augen auf – oder besser: Nase auf! Masken aus Kunststoff können krebserregende Stoffe oder Weichmacher enthalten – ein äußerst unangenehmer Geruch kann darauf hindeuten. Diese Masken sollten Sie gar nicht erst kaufen.

Eine Alternative stellen z. B. Masken aus Pappe dar. Wenn Sie dennoch eine Kunststoffmaske tragen wollen, sollten Sie sie einige Tage gut lüften und nicht zu lange tragen. Anschließend sollten Sie gründlich Gesicht und Hände waschen.

Karnevalsschminke: So schonen Sie Ihre Haut
Auch beim Kauf der Schminke sollten Sie auf Qualität achten. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt zertifizierte Naturkosmetik als Karnevalsschminke. Diese ist frei von Mineralölen, Silikonen, Polyethylenglykolen (PEG) und vielen anderen synthetischen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können.

Bevor Sie mit dem Schminken beginnen, sollten Sie die Karnevalsschminke zunächst an einer kleinen Stelle testen, z. B. in der Armbeuge. Wenn Sie keine allergische Reaktion feststellen,  kommt Ihr Gesicht an die Reihe. Tragen Sie als Grundlage eine Pflegecreme auf und erst dann die Schminke.

Besonders wichtig ist auch das sorgfältige Abschminken nach dem Feiern. Produkte auf Wasserbasis lassen sich einfach mit Wasser und Seife entfernen. Sie sind übrigens auch für Kinder zu empfehlen.

Sie möchten Schminkprodukte aus dem letzten Jahr verwenden? Dann sollten Sie einen Blick auf das Haltbarkeitsdatum werfen. Achten Sie auch auf den Geruch, die Konsistenz oder Flüssigkeitsablagerungen. Wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie die Produkte besser wegwerfen.

Augenblick, bitte: Was Sie bei Motiv-Kontaktlinsen beachten sollten
Linsen mit auffälligen Farben oder Mustern sind ein echter Hingucker. Doch sie erfordern – wie alle Kontaktlinsen – eine sorgfältige Handhabung. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) erklärt:

„Vor dem Einsetzen und Heraus­nehmen gründlich die Hände waschen, auf Hygiene und Pflege achten und niemals Kontaktlinsen unter­einander tauschen, da sich sonst zum Teil schwerwiegende Infektionen bilden können. Für farbige Linsen eignen sich unter Umständen nicht alle Reinigungsmittel, der Kontaktlinsenspezialist kann eine passende Pflege empfehlen.”

Für Motivlinsen mit intensiver Farbschicht gilt zudem, „dass sie nicht zu lange getragen werden, da hierbei zu wenig Sauerstoff ans Auge gelangt.“

Außerdem weist der ZVA darauf hin, dass sind solche Linsen für den Straßenverkehr ungeeignet seien: „Die Pupillenöffnung weist meist nur einen Durchmesser von etwa fünf Millimetern auf, in der Dämmerung oder Dunkelheit weitet sich die menschliche Pupille jedoch auf bis zu acht Millimeter. Das Gesichtsfeld und damit die seitliche Wahrnehmung können somit eingeschränkt werden.“

So – jetzt sind Sie raffiniert verkleidet und perfekt gestylt unterwegs. Worauf sollten Sie noch achten?

Händewaschen schützt vor Viren und Co.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist darauf hin, dass bis zu 80 Prozent aller ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen werden, z. B. Erkältungen, die Grippe oder Magen-Darm-Infektionen. Mit Händewaschen kann man sich wirksam vor einer Ansteckung schützen, wie viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen. So wird laut BZgA geschätzt, dass sich durch das gründliche Waschen der Hände mit Wasser und Seife das Risiko von Durchfallerkrankungen fast halbiert.

An Karneval feiern zig verschiedene Krankheitserreger in überfüllten und überhitzten Räumen gerne mit. Sie sind auf Gegenständen wie z. B. Türklinken besonders gerne zu finden, aber natürlich auch auf den Händen der Mitfeiernden. Beim Tanzen und Schunkeln gelangen sie über Ihre Hände ins Gesicht, in Mund und Nase. Waschen Sie sich deshalb öfters die Hände und fassen Sie sich nicht ins Gesicht.

Ein weiteres Ansteckungsrisiko besteht darin, dass Krankheitserreger aus dem Rachenraum oder dem Atmungstrakt eines infizierten Menschen beim Niesen, Husten oder Sprechen durch kleinste Speicheltröpfchen an die Luft gelangen und von anderen Menschen eingeatmet oder direkt aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion). Dies geschieht z. B. beim Küssen oder beim gemeinsamen Benutzen von Geschirr. Deshalb empfiehlt es sich auch, das Glas oder Besteck nicht mit anderen zu teilen.

Bier, Wein, Cocktails? Das Thema Alkohol …
Nein, Sie lesen hier nicht, dass Alkohol in vielerlei Hinsicht schädlich für Ihren Körper ist – das wissen Sie ohnehin. Wenn Sie an Karneval nicht auf Alkohol verzichten möchten, sollten Sie dennoch darauf achten, gut zu essen und zwischendurch immer wieder alkoholfreie Getränke zu sich zu nehmen, am besten Mineralwasser. Lassen Sie unbedingt das Auto stehen, wenn Sie trinken, und steigen Sie auf öffentliche Verkehrsmittel um.

Sie denken vielleicht, Alkohol wärmt den Körper von innen? Das Gegenteil ist der Fall. Er erweitert die Blutgefäße, dadurch kühlt der Körper schneller aus. Das gilt auch für heiße alkoholische Getränke.

Sollten Sie am nächsten Morgen mit einem fiesen Kater aufwachen, ist es wichtig, den Körper mit den Mineralstoffen zu versorgen, die er verloren hat. Ob Sie jetzt zu einem starken Kaffee, Matjes und sauren Gurken greifen, eine kräftige Brühe oder frisches Obst bevorzugen, bleibt Ihnen überlassen. In jedem Fall sollten Sie viel trinken: am besten Mineralwasser.

Wenn Sie ein Schmerzmittel gegen Kopfweh einnehmen möchten: Acetylsalicylsäure ist in der Regel eher geeignet als z. B.  Paracetamol. Wer auf Schmerzmittel verzichten möchte, um Leber und Magen nicht noch zusätzlich zu belasten, findet mit Pfefferminzöl einen guten Ersatz. Geben Sie ein paar Tropfen Pfefferminzöl auf die Stirn und die Schläfen und massieren Sie das Öl sanft ein. Das wirkt entspannend und fördert die Durchblutung.

Feiern ohne Ende? Besser zwischendurch ein Päuschen machen
Wer von Fettdonnerstag bis Veilchendienstag am Stück feiert, setzt den Körper einem extremen Stress aus. Legen Sie besser den ein oder anderen Feier-Frei-Tag ein und nutzen Sie die Zeit zum Ausruhen und Kräftetanken.

Natürlich gibt es noch viele weitere Ratschläge, die man Ihnen mit auf den Weg geben könnte. Wir belassen es bei diesen letzten beiden: Passen Sie auf sich auf! Haben Sie jede Menge Spaß!

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