DAK-Gesundheitsreport 2018

Millionen Menschen leiden unter Rückenschmerzen

Millionen Menschen leiden in Deutschland unter teilweise heftigen Rückenschmerzen. Immer mehr Betroffene suchen Hilfe in der Klinik: Seit dem Jahr 2007 stieg die Zahl der stationären Behandlungen um 80 Prozent und erreichte 2016 einen Höchststand. Fast die Hälfte der Rückenpatienten wurde als Notfall aufgenommen.

Zu diesen und vielen weiteren Ergebnissen kommt die DAK-Gesundheit in ihrem aktuellen Gesundheitsreport „Rätsel Rücken“. Die Krankenkasse wertete u. a. Daten von 2,5 Millionen erwerbstätigen Versicherten aus und befragte 5.200 Frauen und Männer. Laut Umfrage hatten 75 Prozent aller Berufstätigen im vergangenen Jahr mindestens einmal Rückenschmerzen, jeder Vierte leidet aktuell unter Beschwerden.

Wie der DAK-Gesundheitsreport 2018 zeigt, sind Rückenschmerzen die zweithäufigste Einzeldiagnose für Krankschreibungen (nach Infektionen der Atemwege). Gegenüber 55 Prozent der Berufstätigen in der Umfrage von 2003 gaben jetzt 75 Prozent an, mindestens einmal im Jahr Beschwerden zu haben. Dadurch gab es rund 35 Millionen Fehltage im Job (hochgerechnet auf die erwerbstätige Bevölkerung). Jeder siebte Arbeitnehmer – das sind 14,4 Prozent – leidet bereits drei Monate oder länger unter Rückenschmerzen.

Mit dem Rücken in die Klinik
Auch in der stationären Behandlung spielt das Thema „Rückenschmerzen“ eine große Rolle. Mit mehr als 220.000 Krankenhausfällen wegen Rückenschmerzen wurde 2016 ein neuer Höchststand erreicht – ein Anstieg um 80 Prozent in den vergangenen neun Jahren!

Der DAK-Report geht auch erstmals der Frage nach, wie und wann Rückenschmerzpatienten in die Klinik kommen. Ergebnis: 46 Prozent der Betroffenen werden als Notfälle aufgenommen. Im Vergleich zum Jahr 2010 wurden 2016 insgesamt 30.000 Notfallaufnahmen mehr registriert.

Verschiedene Beschwerden
Bei den Angaben zur Lokalisation stehen Schmerzen der Lendenwirbelsäule mit 77 Prozent an erster Stelle. Schmerzen im Nacken folgen mit 42 Prozent und Beschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule mit 17 Prozent. Fast jeder Dritte gibt an, Schmerzen an mehreren Stellen der Wirbelsäule zu haben, bei zehn Prozent sind die Schmerzen dabei stark bis sehr stark ausgeprägt.

Risikofaktoren
Die DAK-Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass häufiges Arbeiten in unbequemer Körperhaltung, Termin- und Leistungsdruck sowie eine schlechte Work-Life-Balance Risikofaktoren für Rückenschmerzen sind.

Krankmeldungen sind dabei abhängig vom Alter, vom Grad der Chronifizierung und davon, ob der Job wenig Freude macht. Männer berichten zwar seltener von Rückenschmerzen als Frauen, im Vergleich fehlen sie jedoch häufiger bei der Arbeit, wenn sie Rückenschmerzen haben (ein Unterschied von 20 Prozent).

Behandlung und Prävention
Die Mehrheit der Betroffenen sucht zunächst keinen Arzt auf. Jeder Dritte holte im vergangenen Jahr ärztliche Hilfe ein. Bei den Behandlungsmethoden führt die Physiotherapie mit 60 Prozent, gefolgt von Schmerzmitteln mit 42 Prozent. Fast jeder Dritte bekam eine Spritze.

Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten inzwischen „Rückenprogramme“ an, um dem Volksleiden zu begegnen. Persönliche Beratung, Wissensvermittlung und praktische Kurse rund um das Thema Bewegung sind darin enthalten. Sprechen Sie bei Interesse Ihre Krankenkasse an, welche Angebote sie zur Verfügung stellen kann.

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