Laufen schützt

You better run

Update 11.05.2022

Wer Körper und Geist etwas Gutes tun will, der läuft. Und zwar regelmäßig. Der ständige Appell von Medizinern aller Fachrichtungen, sich sportlich zu betätigen, hat gute Gründe. Dabei geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern z. B. um ein Lauftraining, das auf die individuellen Voraussetzungen abgestimmt ist.

Joggen hat zahlreiche positive Effekte auf den menschlichen Organismus. Meist merken Jogger schon nach wenigen Läufen, dass sie ihre Leistungsfähigkeit im Alltag, ihr Körpergefühl und ihr Wohlbefinden steigern. Das Alter spielt keine Rolle. Joggen ist unter ärztlicher Aufsicht z. B. auch für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie und Diabetes eine gute Empfehlung. Sprechen keine medizinischen Gründe gegen ein Lauftraining, kann für jeden der passende Trainingsplan erstellt werden.

Joggen fürs Herz
Das Herz ist ein Muskel, der genauso trainiert werden kann wie z. B. der Bizeps. Ein starkes Herz kann höhere Leistungen mit weniger „Kraftaufwand“ erbringen als ein schwächeres Herz.

Während des Laufens muss das Herz schneller und kräftiger schlagen als im Ruhezustand, um die Körperzellen ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Die regelmäßige Belastung stärkt das Herz und erhöht seine „Schlagkraft“. Das Blut kann so leichter in die Körperperipherie gepumpt werden.

Langfristig kann sowohl das Herzvolumen als auch die Zahl der roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind, gesteigert werden. Auch für Menschen, die einen Herzinfarkt hatten, kann Joggen – natürlich unter ärztlicher Aufsicht – dazu beitragen, die Leistung des angegriffenen Herzens wieder zu steigern.

Joggen fürs Herz-Kreislauf-System
Sportliche Betätigung zahlt sich immer aus: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Sportarten wie Joggen die Entwicklung einer Bluthochdruck-Erkrankung verhindern oder hinauszögern können und dass bei bestehendem Bluthochdruck die Werte gesenkt werden können. Die Deutsche Herzstiftung geht bei einem moderaten Training von einer Senkung zwischen 5-9 mmHg durch Sport aus. Natürlich mit dem Hinweis, dass die Ergebnisse sehr individuell und abhängig von der Trainingsintensität zu betrachten sind.

Mit der Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems einher geht eine allgemeine Erhöhung der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit des Körpers.

Joggen für Venen und Co.
Durch Joggen kann sowohl die Entstehung als auch das Fortschreiten der Arteriosklerose, also u. a. die Ablagerung von Cholesterin in den Gefäßen, positiv beeinflusst werden, da der LDL-Cholesterinspiegel („schlechtes“ Cholesterin) gesenkt und der HDL-Cholesterinspiegel („gutes“ Cholesterin) erhöht wird.

Regelmäßiges Joggen kräftigt zudem die Gefäßwände und fördert ihre Elastizität. Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert, sodass das Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle gesenkt wird.

Joggen fürs Immunsystem
Die Zellenanzahl des körpereigenen Immunsystems schwankt. Bei Erkrankungen oder Verletzungen steigt die Zahl an, um z. B. auf Krankheitserreger zu reagieren. Mit jedem Training wird das Immunsystem ein bisschen gereizt und dadurch stimuliert.

Moderates Joggen stärkt das Immunsystem langfristig, da der Dauerlauf zu einer höheren Konzentration der Abwehrzellen führt und ihre Qualität erhöht.

Wichtig: Nur angemessenes Training stärkt das Immunsystem. Eine (zu) hohe Belastung kurbelt die Immunabwehr zwar kurzfristig an, in der Erholungsphase ist sie allerdings stark geschwächt, sodass hier die Infektanfälligkeit steigt.

Das Immunsystem wird auch durch beruflichen oder familiären Stress belastet. Viele Läufer berichten, dass sie diesen Stress sehr gut beim Laufen abbauen oder zumindest ausblenden können.

Joggen für die Lunge
Regelmäßiger Sport steigert die Leistungsfähigkeit der Lunge. Sie kann z. B. mehr Sauerstoff zum Herzen transportieren, der Sauerstoffaustausch wird effektiver, das Atemvolumen nimmt zu und die Kondition verbessert sich. Die Lunge wird besser durchblutet und alle Bereiche werden „durchgelüftet“. Die Zahl der sogenannten Mitochondrien, die Energieträger wie z. B. Zucker oder Kohlenhydrate in Energie umwandeln, steigt, sodass der Sauerstoff noch effizienter genutzt werden kann.

Joggen fürs Gehirn
Mehr Sauerstoff – mehr Leistung: Wer regelmäßigt joggt, verbessert die Sauerstoffversorgung im ganzen Körper, insbesondere des Gehirns. Die Folge: Wir sind wacher, aufmerksamer und fühlen uns fitter. Die Kreativität, das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit werden verbessert. Auch interessant: Joggen hält die neuronalen Verbindungen jung und fördert die neue Vernetzung der Gehirnzellen, sodass die Lernfähigkeit zunimmt.

Joggen für die Muskeln
Arme, Schultern, Bauch, Rücken: Laufen kräftigt die Muskulatur im ganzen Körper – nicht nur in den Beinen. Joggen fördert die Durchblutung der Muskeln, die Sauerstoffversorgung der Körperzellen und steigert die allgemeine physische Belastbarkeit.

Joggen für den „Kopf“
Joggen macht glücklich. Die erhöhte Puls- und Atemfrequenz führt zu einer erhöhten Hormonausschüttung, auch der sogenannten Endorphine. Diese endogenen Morphine wirken analgetisch, also schmerzstillend, und steigern das Wohlbefinden. Viele Läufer berichten vom sogenannten „Runners High“: Die euphorisierende Wirkung des Laufens lässt sich durch die Endorphinausschüttung erklären.

In der Therapie von Depressionen kann regelmäßiges Joggen unterstützend wirksam sein, da beim Laufen auch vermehrt Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin ausgeschüttet werden.

Und jetzt geht´s los – aber bitte nur mit dem richtigen Schuhwerk!
Gute Laufschuhe sind das A und O. Es gibt spezielle Modelle für verschiedene Fußformen, Gewichtsklassen und Streckenprofile. Der Schuh muss sich nach den Bedürfnissen des Läufers richten – nicht umgekehrt.

Stabilschuh, Bewegungskontrollschuh, Neutralschuh, Trailschuh, Lightweight-Trainer, Wettkampfschuh, Barfußschuh etc. – hier den Überblick zu behalten und die Vor- und Nachteile zu kennen, ist schwierig. Einfach einen x-beliebigen Schuh zu nehmen, ist aber keine gute Idee, denn Dämpfung, Stützung und Abrollverhalten unterscheiden sich stark.

Beratung findet man in gut ausgestatteten Sportfachgeschäften, die mit einer sogenannten Typenanamnese und einer Laufbandanalyse den passenden Schuh ermitteln.

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