Impfen leichter machen

Zum Impfen künftig in die Apotheke?

Das Ziel ist klar: mehr Menschen in Deutschland zu motivieren, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Doch wie soll dieses Ziel erreicht werden? Ist eine allgemeine Impfpflicht die Lösung? Oder sollte man der Bevölkerung stattdessen neue Möglichkeiten bieten? Zum Beispiel, indem man eine Impfung  künftig auch in Apotheken anbietet, um es Impf-Interessierten einfacher zu machen und ihnen den Weg in die Arztpraxis zu ersparen?

Impfen in der Apotheke: eine Überlegung, die aktuell heiß diskutiert wird. Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) hat jetzt die Ergebnisse einer gesundheitsökonomischen Analyse vorgestellt, die er in Auftrag gegeben hat. Danach könnte die Impfrate mittelfristig von 25 auf 37 Prozent gesteigert werden. Und das hieße: 9,9 Millionen mehr Geimpfte, 905.000 weniger Grippeerkrankte und 18.700 vermiedene Krankenhaustage.

Klingt zunächst gut. Doch was sagen Apotheker, Ärzte und nicht zuletzt die Bevölkerung zu diesem Konzept? Der BAH hat drei repräsentative Umfragen veranlasst, um die Akzeptanz zu ermitteln. Die Ergebnisse:

  • 47 Prozent der Apotheker befürworten, dass Impfstoffe nicht mehr verschreibungspflichtig wären und der Apotheker zukünftig die Impfung vornehmen sollte.
  • 28 Prozent der Ärzte bewerten ein Impfen in der Apotheke positiv.
  • 43 Prozent der Bevölkerung halten Impfungen durch einen geschulten Apotheker nach einer ausführlichen Impfberatung für sinnvoll.


Die Meinungen sind also deutlich geteilt. Viele Apotheker stehen den Überlegungen positiv gegenüber. Die Ärzteschaft sieht den Impf-Switch eher kritisch, während die Stimmen aus der Bevölkerung zeigen, dass die Apotheke doch eine attraktive Alternative zum Impfen in der Arztpraxis darstellen könnte.

Auch Dr. Elmar Kroth, Geschäftsführer Wissenschaft beim BAH, zieht ein positives Fazit: „Impfen in der Apotheke ist neben einer besseren Aufklärung eine Möglichkeit, die Impfquote in Deutschland zu verbessern und dadurch Kosten für die Volkswirtschaft zu reduzieren. Die Ergebnisse aus den Befragungen und dem Gutachten zeigen, dass die Debatte an Fahrt aufnimmt.“

Doch Dr. Kroth weiß auch: „Um das Impfen in der Apotheke zu ermöglichen, müsste eine noch breitere Akzeptanz bei den Heilberuflern und in der Bevölkerung geschaffen werden. Zudem müssten die Apotheker dafür ausgebildet werden und über geeignete Räume verfügen.“

Noch ist das Konzept „Impfung in der Apotheke“ Zukunftsmusik. Und das heißt: Alle am Gesundheitssystem Beteiligten sind weiterhin gefordert, durch breite Informations- und Motivationskampagnen mehr Menschen zur Grippeimpfung in die Arztpraxis zu bringen.

Bildquelle: © VRD, fotolila.com