Schlaganfallforschung

Aachen gegen den Schlaganfall: Großstudie der Uniklinik RWTH Aachen

Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Vorhofflimmern. Bei dieser Herzrhythmusstörung ist das Risiko für die Betroffenen, einen Schlaganfall zu erleiden, bis zu fünfmal höher. Durch Medikamente kann dem Schlaganfall wirksam vorgebeugt werden. Das Problem: Viele Menschen wissen nicht, dass sie mit Vorhofflimmern leben. In ca. 30 Prozent der Fälle tritt das Vorhofflimmern unbemerkt auf, so dass die Herzrhythmusstörung häufig erst festgestellt wird, nachdem die Patienten einen Schlaganfall erlitten haben.

Wissenschaftler und Ärzte der Uniklinik RWTH Aachen haben gemeinsam mit dem Apothekerverband Aachen e. V. und unter der Schirmherrschaft von Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp die Initiative „Aachen gegen den Schlaganfall“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es herauszufinden, ob ein breites Screening älterer Patienten die Schlaganfallrate durch unentdecktes Vorhofflimmern senken kann.

Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) an der Uniklinik RWTH Aachen, erklärt die Bedeutung der Studie: „Vorhofflimmern ist ein Risikofaktor für einen Schlaganfall, aber es wird häufig zu spät entdeckt. Uns ist daher wichtig, unentdecktes Vorhofflimmern früh zu diagnostizieren und so Patienten vor einem Schlaganfall zu schützen. Das ist das Ziel unserer Initiative ‚Aachen gegen den Schlaganfall´.“

Wie die Uniklinik RWTH Aachen berichtet, umfasst die Aachener Großstudie ein interdisziplinäres Studienteam aus Kardiologen sowie Ärzten und Wissenschaftlern der Klinik für Neurologie und dem Lehrgebiet Allgemeinmedizin. Sie ist bundesweit die erste Studie dieser Art.

Neben der Stadt Aachen ist der Apothekerverband Aachen e. V. an dem Projekt beteiligt. In rund 90 teilnehmenden Apotheken in Aachen und der Städteregion wird die Testung auf Vorhofflimmern durchgeführt.

Apothekerin Gabriele Neumann, Vorsitzende des Apothekerverbandes Aachen begründet das Engagement der Apothekerinnen und Apotheker: „Die öffentlichen Apotheken gewährleisten mit kompetenter Beratung die wohnortnahe Arzneimittelversorgung und leisten im Gegensatz zum Versandhandel auch regelmäßig Nacht- und Notdienste. Weil uns die Gesundheit der Bevölkerung am Herzen liegt, ist es selbstverständlich, dass wir auch bei dieser Präventionskampagne dabei sind.“

Teilnehmer gesucht:

Personen ab 65 Jahren können sich vom 16. bis 28. Januar in 43 teilnehmenden Apotheken in Aachen und vom 13. bis 25. Februar in 45 Apotheken in der Städteregion testen lassen und damit einen Hinweis auf Vorhofflimmern erhalten. Weiterführende Informationen bietet die Website der Initiative an: www.aachen-gegen-den-schlaganfall.de

Außerdem findet am Dienstag, den 24.01.2017, um 18:00 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizin im Dialog“ eine Informationsveranstaltung zum Thema im forum M der Mayerschen Buchhandlung statt.

Dem Vorhofflimmern auf der Spur: in nur einer Minute
Die Teilnahme ist für Interessierte sehr unkompliziert: Mittels einer Pulsmessung durch einen EKG-Stab wird in den teilnehmenden Apotheken untersucht, ob ein bislang nicht diagnostiziertes Vorhofflimmern festgestellt werden kann. Die Testung dauert nur eine Minute. Die Teilnehmer müssen den EKG-Stab nur ruhig in den Händen halten. Rund 6.000 Probanden sollen getestet werden.

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