Studie zum Daumenlutschen

Schützt Daumenlutschen vor Allergien?

Eltern, die ihre Kinder am Daumen lutschen lassen, müssen sich einiges an kritischen Sprüchen anhören. Nun deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass sie wissenschaftliche Unterstützung bekommen: Es gibt Hinweise darauf, dass Daumenlutscher besser vor Allergien geschützt sind.

Wissenschaftler der neuseeländischen University of Otago in Dunedin analysierten die Daten von 1.037 Menschen vom Neugeborenen- bis ins Erwachsenenalter. Wie das medizinische Fachblatt „Pediatrics“ berichtet, ergab die Langzeituntersuchung, dass Menschen, die als Kind am Daumen lutschten oder Nägel kauten, später seltener eine Allergie entwickelten.

Die Eltern wurden im Laufe der Jahre mehrfach befragt, ob ihre Kinder am Daumen lutschten oder Nägel kauten. Zweimal während der Studiendauer unterzogen sich die Teilnehmer einem sogenannten Prick-Test: mit 13 und 32 Jahren.

Unterschiede zeigten sich schon bei den 13-Jährigen: Knapp 50 Prozent der Kinder, die weder Daumen lutschten noch Nägel kauten, reagierten allergisch auf mindestens eines der getesteten Allergene. In der Gruppe der Daumenlutscher bzw. Nägelkauer, waren es nur 38 Prozent. Noch tiefer lag der Anteil bei den Kindern mit beiden Angewohnheiten.

Die Wissenschaftler sehen den Grund hierfür im Immunsystem der Kinder. Durch die kindlichen Angewohnheiten seien sie Mikroorganismen ausgesetzt sind, die das Immunsystem beeinflussen würden. Der Kontakt mit den Mikroben könnte also das Risiko für Allergien senken.

Auch bei den 32-Jährigen war dieser Zusammenhang noch feststellbar. Dennoch bewerten die Forscher ihre Ergebnisse zurückhaltend: Daumenlutschen und Nägelkauen hatte keinen Einfluss auf das Risiko, Asthma oder Heuschnupfen zu entwickeln.

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