Diabetes und Wechseljahre

Schwankende Blutzuckerwert bei Frauen in den Wechseljahren

Frauen mit Diabetes kommen früher in die Wechseljahre. Sie haben in dieser Lebensphase außerdem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät betroffenen Frauen, ihren Blutzucker engmaschig kontrollieren zu lassen und die Therapie gegebenenfalls der neuen Hormonlage anzupassen.

„Bei Frauen mit Diabetes erschöpft sich der Eizellenvorrat schneller. Das führt dazu, dass sie früher in die Wechseljahre kommen“, erklärt DDG-Expertin Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger. Als Ursache für den beschleunigten Alterungsprozess werden diabetesbedingte Gefäßveränderungen vermutet. Mit dem Versiegen der Eierstöcke schwindet auch das Hormon Östrogen, das die Insulinempfindlichkeit beeinflusst.

„Viele Patientinnen kennen diesen Zusammenhang allerdings nicht und werden von plötzlichen Blutzuckerschwankungen überrascht“, berichtet Schumm-Draeger.

Da das Östrogen nicht kontinuierlich, sondern oftmals sprunghaft abnimmt, leiden auch Patientinnen mit einem bislang gut eingestellten Diabetes im Klimakterium unter schwankenden Blutzuckerwerten. „Der vermehrte Stress, verursacht durch Schlafstörungen und Hitzewallungen, tut sein Übriges, um den Blutzuckerspiegel negativ zu beeinflussen“, erläutert Schumm-Draeger und empfiehlt, sich frühzeitig vom behandelnden Diabetologen beraten zu lassen.

Wichtige Empfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft: Patientinnen sowohl mit Diabetes Typ 2 als auch mit Typ 1 sollten unbedingt ihren Lebensstil an die neue Situation anpassen: mit ausreichend Bewegung und bewusster Ernährung.

„Die Wenigsten wissen, dass in diesem Lebensabschnitt der Grundbedarf an Kalorien deutlich reduziert ist, so dass leider deutlich weniger Kalorien nötig sind, um das Körpergewicht stabil zu halten“, so Schumm-Draeger. Passt die Patientin ihre Ernährungsgewohnheiten nicht an, drohen Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislaufleiden.

Typische Wechseljahresbeschwerden wie Herzrasen und Schweißausbrüche werden außerdem häufig fälschlicherweise als Symptome für Unterzuckerung gehalten – entsprechend nehmen die Patientinnen mehr Nahrung zu sich. „Auch das führt zu Übergewicht und einer schlechteren Blutzuckereinstellung“, so Schumm-Draeger. Hier helfen häufigere Blutzuckermessungen.

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