Duschen: kalt oder warm

Eine Frage des Wohlfühlens

Sie duschen morgens gerne warm, um sanft und angenehm in den Tag zu starten? Von eiskaltem Duschen zur Abhärtung halten Sie überhaupt nichts? Dann ist die Studie zum Thema Kaltduschen, die niederländische Wissenschaftler durchgeführt haben, vermutlich ganz nach Ihrem Geschmack!

Duschen mit kaltem Wasser ist gut für die Gesundheit – es regt den Kreislauf an und unterstützt das Immunsystem: Diese „Gesundheitsfakten” kennen wir wohl alle. Und viele Menschen schwören auch tatsächlich auf den Frische-Kick am Morgen. Aber wie sieht es mit wissenschaftlichen Belegen aus?

Hier setzten niederländische Forscher an. Sie führten die erste randomisierte kontrollierte Studie zum Effekt von Kaltduschen auf die Gesundheit durch. Das Team um Geert A. Buijze vom Academic Medical Center in Amsterdam schickte 3018 Teilnehmer für die Untersuchung einen Monat lang unter die Dusche: gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.

Das Patientenkollektiv wurde in vier Untergruppen unterteilt: Alle duschten zunächst warm oder heiß. 75 Prozent der Teilnehmer mussten anschließend bei 10-12 Grad kaltem Wasser duschen:

  • 25 Prozent 30 Sekunden lang
  • 25 Prozent 60 Sekunden lang
  • 25 Prozent 90 Sekunden lang

Die letzten 25 Prozent bildeten die Kontrollgruppe – diese Teilnehmer durften weiterhin warm duschen.

Nach Ablauf des Untersuchungszeitraums musste jeder Teilnehmer einen Online-Fragebogen ausfüllen, in dem u. a. Krankmeldungen und Krankheitstage abgefragt wurden.

Ergebnisse nur subjektiv
Wie die Auswertung zeigte, hielten sich die Kaltwasser-Duscher selbst für gesünder. Tatsächlich war die Rate der Krankmeldungen im Vergleich zu den Teilnehmern, die ausschließlich warm geduscht hatten, in ihrer Gruppe um 29 Prozent reduziert – ganz gleich, wie lange man kalt geduscht hatte.

Allerdings gab es keine sichtbaren Auswirkungen auf die Krankheitstage – unabhängig davon, ob jemand zur Arbeit gegangen war oder nicht. Es blieb also offen, ob die Teilnehmer nur häufiger die Zähne zusammengebissen hatten und krank arbeiten gingen.

Mediziner kritisieren denn auch, dass die Ergebnisse auf subjektiven Einschätzungen beruhen und objektive Parameter, wie z. B. zum Immunstatus vor und nach der Untersuchung, fehlen.

Entsprechend lassen sich auch keine Handlungsempfehlungen ableiten. Wer gerne kalt duscht, mag sich gesünder und fitter fühlen. Aber wer gerne warm duscht, kann dies weiterhin ohne schlechtes Gewissen tun.

Quelle: PLoS ONE 2016; 11(9): e0161749

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