Hautkrebs-Vorsorge

AppDoc: Verdächtige Hautflecken digital checken lassen

Sie entdecken eine Hautveränderung, die Sie beunruhigt, und wollen schnellstmöglich einen Hautarzt aufsuchen. Doch der nächste freie Termin, den man Ihnen in der Praxis anbieten kann, ist erst in drei Monaten. Was tun? Eine Lösung bietet jetzt AppDoc.

AppDoc ist die erste teledermatologische Smartphone-Anwendung, die Patienten schnell und anonym eine Einschätzung ihres Hautproblems durch einen Hautfacharzt ermöglicht. Mit der Genehmigung durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg können Dermatologen in Baden-Württemberg eine digitale Diagnose für Haut- und Geschlechtskrankheiten stellen, ohne persönlichen Kontakt zum Patienten zu haben. Damit wird auch dem Problem des Fachärztemangels und der zum Teil monatelangen Wartezeit auf einen Termin beim Dermatologen Rechnung getragen.

Entwickelt wurde das digitale Angebot von Mitarbeitern der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit der Universitäts-Hautklinik in Essen.

Titus Brinker, Assistenzarzt an der Universitäts-Hautklinik Heidelberg und Leiter der App-Entwicklung am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, berichtet: „Oft kommen Patienten mit einem verdächtigen Hautfleck zu spät zum Facharzt. Beruflicher Stress, lange Anfahrtswege oder Immobilität – das alles verzögert die zeitsensitiven Diagnosen insbesondere für Hautkrebs. Einfach verfügbare Lösungen für die Erstmeinung von verdächtigen Hautstellen sind daher dringend erforderlich. Die Nutzung von AppDoc dauert keine fünf Minuten und hat dadurch eine viel niedrigere Hemmschwelle, als einen Arzttermin zu vereinbaren.“

So funktioniert das Prinzip von AppDoc
Zunächst nimmt der Patient drei Fotos der betroffenen Hautstelle auf und beantwortet einige Fragen zu möglichen Symptomen. Die Bilder und Informationen werden anschließend über eine verschlüsselte Verbindung an einen Hautfacharzt aus Baden-Württemberg übermittelt. AppDoc verspricht dem Patienten, eine Ersteinschätzung innerhalb von 48 Stunden digital zu übermitteln. Fragen an die Online-Ärzte und die Antworten werden in einem nur für Arzt und Patient zugänglichen Datenraum gespeichert

Mit der Smartphone-Anwendung AppDoc erhalten Patienten schnell und anonym eine Einschätzung ihres Hautproblems durch einen Hautfacharzt. © Titus Brinker

Natürlich kann und will AppDoc nicht den Arztbesuch ersetzen. Kann der Arzt keine eindeutige Diagnose stellen, muss der Patient die Praxis aufsuchen. Dennoch profitieren die Patienten von dem digitalen Angebot. 

Wiebke Sondermann, Funktionsoberärztin an der Universitäts-Hautklinik in Essen, leitet die externe App-Evaluation und stellt fest: „Oft kommen Patienten durch Suchmaschinen fehlinformiert und teilweise unnötig in die Sprechstunde. AppDoc kann den Menschen viel überflüssige Wartezeit ersparen und ist eine qualitätsgesicherte erste Informationsquelle.”

Das kostet eine Diagnose
Die teilnehmenden Hautfachärzte aus Baden-Württemberg können den digitalen Service nach der Gebührenordnung für Ärzte abrechnen. Der Patient bezahlt eine Service-Gebühr in Höhe von 35 Euro.

Doch Titus Brinker zeigt sich optimistisch: „Diese Pauschale müssen die Patienten derzeit noch selbst tragen, jedoch zeigen sich auch die Krankenkassen interessiert an dem neuen teledermatologischen Angebot.“

AppDoc steht auf der Webseite www.online-hautarzt.net sowie als mobile App für iPhones und Android Smartphones zum Download zur Verfügung.

 

Bildquelle: © oatawa, fotolia.com