Schlafstörungen

Hellwach im Bett

Sie kennen das? Nach einem arbeitsreichen Tag fallen Sie am Abend todmüde ins Bett – und können nicht einschlafen. 1000 Gedanken schwirren Ihnen durch den Kopf, Sie wälzen sich von einer Seite auf die andere, bevor Sie nach einer gefühlten Ewigkeit in einen unruhigen, meist wenig erholsamen Schlaf fallen. An einen ausgeruhten Start in den neuen Tag ist am nächsten Morgen natürlich nicht zu denken.

Schlaf ist für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit unverzichtbar. Schlafmangel hat vielfältige Auswirkungen, wie z. B. Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit oder Stoffwechselstörungen. Länger andauernde Schlafstörungen können sogar das Risiko für ernste Erkrankungen wie Depressionen oder Herzerkrankungen erhöhen.

Hält die Schlafstörung länger als einen Monat an, ist sie chronisch (medizinischer Fachbegriff: Insomnie). Von einer Insomnie sind Schätzungen zufolge zwischen 10 und 20 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Wieviel Schlaf brauchen wir denn überhaupt?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Manche Menschen kommen mit wenig Schlaf aus: Der Kurzschläfer springt bereits nach 4 bis 5 Stunden topfit aus den Federn. Der Langschläfer hingegen braucht mehr als 9 Stunden, um sich ausgeschlafen zu fühlen. Zwischen diesen beiden Polen verbringt die schlafende Mehrheit zwischen 7 und 9 Stunden im Bett.
Ganz gleich, wieviel Schlaf man benötigt: Wird der persönliche Schlafbedarf nicht gestillt, gerät die innere Uhr aus dem Rhythmus.

Woran liegt´s, dass wir nicht schlafen können?
Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig. Da kommt zum einen das Umfeld infrage: Ist es zu hell, zu laut oder zu warm im Schlafzimmer? Auch der Genuss von Alkohol, koffeinhaltigen Getränken oder eines zu späten Abendessens sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können das Einschlafen behindern.

Zum anderen halten uns ungesunde Schlafgewohnheiten vom Einschlafen ab. Wer beruflich viel reist und permanent mit einem Jetlag fertig muss oder wer im Schichtdienst arbeitet, leidet häufig unter Schlafproblemen – der Körper muss sich hier viel zu oft umstellen.

Eine weitere, besonders häufige Ursache ist Stress. Die Ereignisse und Probleme des Tages beschäftigen uns auch dann, wenn wir hoffen, endlich zur Ruhe zu kommen. Doch schlafstörende Gedanken lassen sich nicht einfach abschalten, wie viele Betroffene aus leidvoller Erfahrung wissen.

Auch organische Ursachen können für die Schlafstörungen verantwortlich sein, wie z. B. Herz-Kreislauf- oder neurologische Erkrankungen. Schmerzen haben ebenfalls Einfluss auf unseren Schlaf.

Schließlich können Schlafstörungen auch hormonell bedingt sein. So sinkt die Produktion des sogenannten Schlafhormons Melatonin im Alter. Ältere Menschen sind deshalb besonders häufig von Schlafstörungen betroffen.

Was können wir selbst gegen unsere Schlafstörungen tun?
Wer an Schlafstörungen leidet, sollte zunächst im eigenen Umfeld aktiv werden und nach Faktoren forschen, die das Schlafproblem erklären könnten. Schläft man vielleicht mittags so lange, dass man abends einfach noch nicht müde ist? Trinkt man zu spät noch Kaffee, isst zu schwer zu Abend? Fehlt es an Bewegung? Geht man zu solch unregelmäßigen Zeiten ins Bett, dass der Körper sich nicht an eine feste Einschlafzeit gewöhnen kann?

Auch das Schlafzimmer sollte kritisch unter die Lupe genommen werden: Vielleicht gibt es hier Störfaktoren, die sich ganz einfach abstellen lassen. Wichtig ist z. B. dass sich der Raum gut abdunkeln lässt: Nur bei Dunkelheit wird das körpereigene Schlafhormon Melatonin produziert. Außerdem sollte das Schlafzimmer gut gelüftet sein. Die ideale Schlafzimmer-Temperatur liegt zwischen 14 und 18 Grad.

Sind mögliche „äußere Störenfriede“ beseitigt, ist es sinnvoll, sich „nach innen zu wenden“: Was kann man tun, um zur Ruhe zu kommen und abzuschalten? Das Action-Game am PC oder der Thriller im TV leisten hier keine guten Dienste. Stattdessen sollte man auf Entspannung setzen: angefangen beim wohlig-warmen Bad über leise Musik bis hin zu Yoga-Übungen oder Meditation.

Wann zum Arzt?
Dauern die Schlafstörungen trotz aller Bemühungen weiter an, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden, denn schließlich nimmt nicht nur die Lebensqualität Schaden – die Schlaflosigkeit kann, wie bereits ausgeführt, zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Der Arzt wird nach körperlichen oder seelischen Ursachen forschen und kann die Schlafstörung anschließend gezielt behandeln.

Sind z. B. Medikamente für die Schlaflosigkeit verantwortlich, wird er diese gegen andere austauschen oder die Dosis verändern.

Möglicherweise wird er für kurze Zeit ein Schlafmittel verordnen, damit der Betroffene den nötigen Schlaf findet. Oft hilft aber allein schon das Gespräch mit dem Arzt, um sich über bestimmte Zusammenhänge klarzuwerden und gemeinsam dem Problem „Schlaflosigkeit“ zu Leibe rücken zu können – mit Maßnahmen, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.

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