Viren und Bakterien auf dem Smartphone

Nicht nur in Corona-Zeiten: Hygiene fürs Handy

Auf Türklinken, Haltegriffen in Bus und Bahn oder dem Griff am Einkaufswagen, auf Münzen und vor allem auf Geldscheinen: Bakterien und Viren lauern überall. Mit jedem Griff zum Handy übertragen wir die unzähligen Krankheitserreger, die wir gerade aus unserer Umgebung aufgenommen haben, auf den kleinen Begleiter. Wie lässt sich das Handy wirksam und gleichzeitig schonend reinigen?

Das Handy ist aus unserem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Wir nehmen es x-mal täglich bei allen Gelegenheiten und überall in die Hand, um zu telefonieren, in der Bahn Musik zu hören, Nachrichten zu verschicken oder bei Instagram und Co. vorbeizuschauen.
 
Zwar achten die meisten Menschen besonders in Zeiten wie diesen darauf, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Doch alle hygienischen Maßnahmen nutzen wenig, wenn man das Handy nicht in diesen Reinigungsvorgang mit einbezieht.
 
Bei einer Untersuchung aus dem Jahr 2015 fand ein Forschungsteam heraus, dass 97,9 % aller Touchscreen-basierten Geräte eine mikrobiologische Verunreinigung aufwiesen. Interessant dabei: Je größer der Touchscreen, desto höher die Verunreinigung.
 
Dabei gab es übrigens keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geräten von medizinischem Personal und denen der Gesamtbevölkerung, obwohl die erste Gruppe deutlich sensibler für die Gefahr durch die Keimbelastung hätte sein müssen.
 
Doch wie kann man ein Handy so reinigen, dass auch Keime beseitigt werden? Das klassische Verfahren sorgt nur für Sauberkeit.
 
Apple empfiehlt für die Reinigung der neuen iPhone-Generation ein weiches, leicht angefeuchtetes fusselfreies Tuch. Vor der Reinigung ist das Handy unbedingt auszuschalten und alle Kabel sind abzuziehen. Außerdem ist darauf zu achten, dass keine Feuchtigkeit in die Anschlüsse gelangt, deshalb darf das Tuch nicht tropffeucht verwendet werden.
 
Hartnäckige Schmutzrückstände sind besonders empfänglich für den Befall mit Krankheitserregern, lassen sich aber mit dem oben beschriebene Verfahren nicht immer beseitigen. Hier können Sie durchaus vorsichtig mit etwas warmem Seifenwasser arbeiten, sagt der Hersteller. Auf keinen Fall dürfen scharfe Haushaltsreiniger oder gar Scheuermittel verwendet werden: Sie können die empfindliche Oberfläche beschädigen.
 
Auch sollten Sie die Oberfläche von festen Partikeln, Sandkörnern etc. befreien, bevor Sie den Reinigungsvorgang starten. Egal wie weich das Tuch ist: Wenn ein Sandkorn zwischen Reinigungstuch und Touchscreen gerät, können unschöne Kratzer die Folge sein.
 
Wer sein Handy so säubert, erreicht schon einiges. Doch diese Reinigung ist natürlich keine Desinfektion. Ein Hamburger Spezialunternehmen für Hygiene und Desinfektion, das auch Krankenhäuser und Arztpraxen mit professionellen Desinfektionsmitteln versorgt, bietet vorgetränkte Desinfektionstücher speziell für Touchscreens an. Sie sollen die empfindlichen Oberflächen schonend reinigen und desinfizieren.
 
Auch Displayfolien oder Panzerglasfolien können eine gute Wahl sein. Sie lassen sich leichter und intensiver reinigen, ohne dass man befürchten muss, gleich den Originalscreen zu beschädigen, wenn bei der Reinigung einmal etwas schiefgeht.
 
Neben den glatten Flächen gibt es häufig Rillen und kleine Öffnungen für Anschlüsse, Mikrofone, Kameralinsen etc. Mit einem Zahnstocher aus Holz kann man hier vorsichtig Verschmutzungen entfernen. Unbedingt weiches Holz verwenden und auf keinen Fall Plastikzahnstocher. Zusätzlich kann man mit Wattestäbchen Rillen und Öffnungen vorsichtig reinigen und dabei auch etwas handelsübliches Handdesinfektionsmittel verwenden.
 
Am besten testen Sie an einer Ecke, ob das Material Ihres Handys die Behandlung verträgt. Es versteht sich von selbst, dass es dabei nie nass zugehen sollte, denn wenn Tropfen durch die Anschlüsse nach innen gelangen, kann der Schaden immens sein.
 
Mit regelmäßiger Reinigung, den richtigen Werkzeugen und Mitteln und einem vorsichtigen Umgang kann es gelingen, die Erregerbelastung von Handys deutlich zu verringern. Eine völlige, keimfreie Desinfektion ist im Alltag allerdings nicht möglich und auch nicht gewünscht, denn unser Körper ist ja durchaus auch mit robusten Abwehrmechanismen ausgerüstet und wird mit den meisten Erregern leicht selbst fertig. Es geht vielmehr um eine unterstützende Hygiene, denn die beste Handhygiene wird nutzlos, wenn wir das Handy nicht einbeziehen.

Wissenschaftliche Quellen:
Koroglu M, Gunal S, Yildiz F, Savas M, Ozer A, Altindis M (2015) Comparison of keypads and touch-screen mobile phones/devices as potential risk for microbial contamination. J Infect Dev Ctries 9:1308-1314. doi: 10.3855/jidc.6171
https://www.krankenhaushygiene.de/ccUpload/upload/files/hm/2018_03_18_Hygiene_medial_vermitteln_Beitraege.pdf
https://www.bode-science-center.de/bode/flaechen.html

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