Kolumne
Ernährung aktuell

Thema heute: Männerkochen

Wenn Männer für sich kochen oder für ihre Frauen, so könnte man meinen, es läge meist ein großes Stück Fleisch auf dem Tisch. Meine Umfragen und Erfahrungen dazu hier im Gebiet Siebengebirge/Westerwald haben ergeben, dass in der Tat selten vegetarisch gekocht wird, der Fleisch- oder Fischgehalt auf dem Teller allerdings längst nicht so hoch ist, wie ich vermutet hatte. Und: Es liegt eine durchaus nennenswerte Portion Gemüse auf dem Teller.

Womit ich allerdings überhaupt nicht gerechnet hatte: Männer setzen sich scheinbar intensiv mit Gewürzen auseinander. Und da sind wir auch schon bei meinem nächsten Tipp für eine gesunde Ernährung: Nutzen Sie die längst erwiesene Heilkraft der Gewürze!

Im M.D. Anderson-Krebszentrum der University of Texas stehen seit Jahren Gewürze und deren Heilkraft im Mittelpunkt der Forschung. In Indien und Mexico ist seit Jahrhunderten bekannt, dass Gewürze bei kleinen Wehwehchen das Heilmittel erster Wahl sind. Sie können sich also den kulinarischen Kulturschock vorstellen, den ein Gast aus diesen Ländern bei uns möglicherweise bekommt.

Wir sollten unsere duftenden Freunde immer im Hinterkopf, im Regal und auf dem Teller haben. Ich erinnere mich an Kurkuma, welches ich auf einer meiner Reisen kennenlernte. Die Großmutter meines Gastgebers bereicherte damals fast jede Speise mit diesem wunderbaren Pulver. Fiel ein kleines Kind hin und tat sich weh, so streute man das Pulver sogar über Kratzer und Schnittwunden. Wenn Kinder fieberten, wurde ihre Stirn damit bestrichen. Und so sind die heilsamen Kräfte der Gewürze äußerst vielfältig: Bei Übelkeit kann man Ingwer als Getränk zubereiten, damit es schnell besser geht. Wenn wir Einschlafstörungen haben, können wir zu einem mexikanischen Rezept aus der Kräuter-Hausapotheke greifen und warme Milch mit Koriander trinken. Das indische Gewürz Kokum ist eine wahre Zauberei an heißen Sommertagen. Ein damit zubereitetes Getränk zieht sofort die Hitze aus dem Körper.

Ich behaupte mal, dass fast jedes Gewürz in meinen dunklen Gläsern sowohl Lebensmittel als auch Medizin ist – auch bei den weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten. Mein Tipp: Experimentieren Sie, kaufen Sie frische Gewürze und lernen Sie großzügig, damit an Herd und Pfanne umzugehen. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.

Der zweite Tipp für heute: Machen Sie Pflanzen zu Ihrer Hauptspeise und essen Sie lieber Fisch als Fleisch. Es gibt kaum etwas Pflanzliches, das Schaden anrichten kann, es sei denn, die pflanzlichen Stoffe wurden industriell verarbeitet, wie im Extremfall Zucker und Weißmehl. Es geht also um frische Pflanzen oder solche, die noch halbwegs als solche zu erkennen sind.

Warum Fisch?
Manche Forschungen legen nahe, dass Omega-3-Fettsäuren (die man auch in Pflanzen findet) wie eine Art Heilsalbe durch unseren Körper reisen. Der Omega-3-Gehalt in Fisch und seine Wirkung werden zunehmend beobachtet und so hat man z. B. festgestellt, dass Frauen nach der Geburt der Kinder häufiger mit einer Depression zu kämpfen haben, wenn die Omega-3-Versorgung vor der Geburt zu gering war.

Wenn man sich weltweit den jährlichen Fischverzehr pro Person in Kilogramm ansieht und weiterhin nach Omega-3-Gehalt aussortiert, dann kommt man zu einer Vermutung, die noch nicht bewiesen ist: Das Baby im Bauch der Mutter ist für seine Gehirnbildung so stark auf Omega-3-Fettsäuren angewiesen, dass es diese dem Körper der Mutter entzieht (es sei denn, die Mutter isst reichlich Fisch und andere Omega-3-haltige Lebensmittel). Der daraus resultierende Omega-3-Mangel der Mutter erhöht dann das Depressionsrisiko und ist möglicherweise ursächlich an der Depression beteiligt.

Die beiden Mastertools auf der stofflichen Ebene bei Depression sind bei uns Gesundheitsberatern daher Bewegung und Nahrung mit Omega-3-Fettsäuren. Der so leblos anmutende Wildlachs auf unserem Teller ist mit den Omega-3-Fettsäuren in der Lage, in die Genaktivität unserer Zellen einzugreifen. Entzündungen können gehemmt werden und so wird der Lachs nicht nur Bestandteil unserer Zellen in z. B. Augen und Gehirn, er erteilt zudem noch unserem Erbgut Instruktionen, die dazu führen, dass allzu ungesunde entzündliche Prozesse im Körper mittels Omega-3 gedämpft werden. Wenn wir uns anschauen, wie viele Krankheiten auf Entzündungsprozessen beruhen, kann diese Bedeutung gar nicht genug betonen, wie spektakulär heute schon einige Forschungsergebnisse dazu sind (siehe: Albert Einstein College of Medicine in New York). Entzündliche Prozesse im Gehirn herunterfahren heißt ja auch: länger fühlen – länger denken – länger leben.

Wenn Männer also kochen und viele Gewürze verwenden, dazu ein Stück Wildlachs sanft in Olivenöl anbraten, dann zeugt das von einer hohen Kompetenz in Sachen „Gesundes kochen“. Das zu erleben hat mich echt gefreut.

Bleiben Sie gesund!

Ihr
Ralf Brendt

Ralf Brendt, ElanVital e.V
www.elanvital-gig.de

Ralf Brendt ist Ernährungs- und Gesundheitsberater und Geschäftsführer bei ElanVital e.V. , Agentur für Gesundheit. Hier bietet er auch die IHK-zertifizierte Weiterbildung zum Ernährungs- und Gesundheitsberater an. Auf Belazona® stellt Ralf Brendt interessante Themen rund um die gesunde Ernährung vor.

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