Frau mit Atemmaske

Masken-Dermatitis

Wenn die Haut auf die Maske reagiert

Viele klagen über das Maskentragen, das als unangenehm und störend empfunden wird. Bei manchen Menschen kann die Haut auch auf die Maske reagieren und es entsteht eine Masken-Dermatitis.

Wir alle kennen es vom Einkaufen oder von der Fahrt mit der U-Bahn: Die Maske zwickt, das Atemen fällt wegen des Fitereffektes grundsätzlich etwas schwerer und manchmal scheuert die Maske. Was für viele unangenehm ist, führt bei einigen, vor allem bei Menschen, die tagsüber lange Atemmasken tragen müssen, zu Hautirritationen und -erkrankungen.

Bereits zu Beginn der COVID-19-Pandemie gab es erste Hinweise auf Hautprobleme, die mit dem Tragen vom Atemmasken einhergehen. Ein polnisches Forscherteam untersuchte im April 2020 im Rahmen einer internetbasierten Befragung bei 2.315 Personen die Auswirkungen des Maskentragens auf die Haut. Wie die Forscher selbst einräumen, hat das Ergebnis aufgrund des Studiendesigns nur eine begrenzte Aussagekraft, aber von 1.393 Personen, die innerhalb der Vorwoche Masken getragen hatten, klagten 19,6 % über Juckreiz. Betroffen waren vor allem Menschen mit empfindlicher Haut und vorbestehenden Hauterkrankungen.

Unter einer Maske kann sich ein feucht-warmes Klima entwickeln, das zu einer Dermatitis führen kann, vor allem, wenn die Maske falsch angewendet wird. Ein absolutes No-Go ist das Anfassen der Maske mit den Fingern, bei dem Verunreinigungen auf die Maskenfläche übertragen werden. Das Maskenklimia ist geradezu eine Brutstätte für alle Arten von Erregern, auch solchen, die die Haut reizen und schädigen.

Dr. Martin Hartmann, Dermatologe am Klinikum Heidelberg, berichtet, dass mehr als die Hälfte der Menschen, die mehr als acht Stunden Masken tragen, über Juckreiz, Rötungen oder akneinformen Veränderungen klagen.

Maskeninduzierte Dermatitis
  • bis zu 80 % irritative Dermatitis (schon nach 1-2 Stunden Tragedauer)
  • oft Verschlechterung vorbestehender Dermatosen (Akne, Rosacea)
  • provoziert durch heißes und feuchtes Mikroklima
  • bakterielle und mykologische Besiedlung

Quelle: PD Dr. Martin Hartmann: „Abdrücke, Ekzeme, Pusteln durch Masken-Dermatitis: Was unterm Coronaschutz alles wächst, wie man die Haut schützt und heilt“ in Medscape, 15.März 2021.

So beugen Sie vor

Auf die Masken kann man sinnvollerweise kaum verzichten. Abgesehen von den gesetzlichen Vorschriften sind sie nötig, um sich und andere zu schützen. Diese Schutzfunktion ist um ein Vielfaches höher einzustufen als die Nachteile, die durch das Maskentragen entstehen können. Der Weg zum Arzt, um sich ein Attest ausstellen zu lassen, sollte daher nur die letzte Möglichkeit in wirklich schweren Fällen sein.

Besser ist es, die Haut regelmäßig tagsüber mit einer milden und feuchtigkeitsspendenden Creme zu pflegen. Diese Creme sollte duftstofffrei und nicht lipophil sein, also keinen hohen Fettanteil haben, sondern hydrophil sein. Googeln Sie im Bedarfsfall nach entsprechenden Cremes oder – besser noch – lassen Sie sich in einer Apotheke beraten. Letzteres sollten Sie in jedem Fall tun, wenn sich fleckige Rötungen oder kleine Pickelchen gebildet haben. Hier wird Ihnen möglicherweise ein Produkt mit Zinkoxid empfohlen.

Ebenfalls wichtig: Verzichten Sie auf Kosmetika, die die Hautporen verschließen und unter der Maske zusätzlich die Haut strapazieren können. Wechseln Sie die Maske, wenn sie längere Zeit getragen wurde und feucht geworden ist. Dabei können Sie eine Maske durchaus mehrfach verwenden, wenn sie hauptsächlich zum Einkaufen oder auf dem Weg zur Arbeit und zurück eingesetzt wird. Das setzt allerdings eine richtige Pflege voraus.

Reinigen Sie die Haut vor allem sanft und verzichten Sie auf alkoholhaltige Mittel zur Hautreinigung. Wasser ist nicht nur gut für die Gesichtswäsche, sondern auch, um die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 1,5 Liter als tägliche Trinkmenge für Erwachsene.

Wissenschaftliche Quellen:

Face Mask-induced Itch: A Self-questionnaire Study of 2.315 Responders During the COVID-19 Pandemic; Jacek C. Szepietowski, Lukasz Matusiak, Marta Szepietowska, Piotr K. Krajewski and Rafal Bialynicki-Birula; Department of Dermatology, Venereology and Allergology, Wroclaw Medical University, Wroclaw, Poland

How the use of surgical masks during COVID-19 pandemic can induce skin effects; Veronese, S., Bernardi, P. Sbarbati, A.; Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology vol. 35 2021

Abdrücke, Ekzeme, Pusteln durch Masken-Dermatitis: Was unterm Coronaschutz alles wächst, wie man die Haut schützt und heilt; Martin Hartmann; Medscape 15. Mär 2021.

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