Medica 2016

Reha goes Gaming

Nach Unfällen, Operationen oder Schlaganfällen müssen die Betroffenen teils mühsam wieder lernen, die eigenen Bewegungen zu koordinieren. Im schlimmsten Fall muss sogar das Gehen neu gelernt werden. Auf der Medica wurden zwei Ansätze für unterschiedliche Schweregrade präsentiert, mit denen die Rehabilitation gelingen soll.

SisyFox heißt ein Projekt, das die Künzler und Engel Urban Invention GbR auf der Medica in Düsseldorf präsentiert. Ein Ball mit 1,20 Meter Durchmesser ist wie ein Trackball in einer Aufhängung mit Sensoren gelagert. Wie bei einer Spielekonsole wird jede Bewegung des Balles zu SisyFox, einem Avatar auf einem Monitor, übertragen, der den Felsbrocken auf einen virtuellen Berg hochschieben soll. Schiebt der Patient den Ball, folgt der SisyFox der Bewegung auf dem Bildschirm.

Doch der Weg ist weit und führt über grüne Wiesen, durch lichte Wälder und über steinige Wege. Damit alle Windungen und Schwierigkeiten überwunden werden können, muss der Patient einiges an Konzentration und Koordination aufbringen.

„SisyFox ist ein Projekt, mit dem wir zeigen wollen, wie spielerisch Therapie sein kann“, sagt Sandro Engel, CEO der Firma. Durch die Installation würden Bewegungsabläufe und die Hand-Auge-Koordination trainiert, was bei einer Vielzahl von neurologischen, internistischen und orthopädischen Indikationen notwendig sein könne, um die Alltagskompetenz in der Bewegung wiederzuerlangen.

Aber auch Kinder und ältere Menschen mit Koordinationsschwierigkeiten könnten von SisyFox profitieren, betont Engel. Durch den spielerischen Charakter könne das Trainig sogar zu einem kommunikativen Moment werden, wie man z. B. bei Einsätzen in Altenheimen sehen könne.

Doch manchmal muss der Patient, z. B. nach einem Schlaganfall, das Gehen wieder völlig neu lernen. Hier bietet die Firma Schepp ein Gangrehabilitationsgerät an, bei dem der Patient angstfrei lernen kann, sich wieder selbst zu bewegen. Haltegurte stellen sicher, dass dem Patienten nichts passieren kann. So kann er sich voll und ganz auf die gänzliche oder teilweise Wiedererlangung der Gehfähigkeit konzentrieren.

Das Besondere an dem Gerät sei die Bodenkonstruktion, auf der die Füße des Patienten bewegt werden, erläutert Sabine Mellberg. Die Füße werden fixiert und das Gerät simuliert Bewegungsabläufe, um sie im Gehirn der Betroffenen wieder zu verankern.

Weltweit einzigartig könne sogar das Abheben des Fußes und sogar das Abknicken der Zehen im Bewegungsablauf dargestellt werden. Auch Anpassungen der Schrittlänge und des Fußabstandes seien möglich, damit die Therapie möglichst optimal an die individuellen Gegebenheiten des Patienten angepasst werden könne. So sei es möglich, das Gerät auch für Kinder entsprechend einzurichten.

Bildquellen: © Messe Düsseldorf / ctillmann; belazona.de