Schwerhörigkeit

Depressionen durch schlechtes Hörvermögen

Wer schlecht hört, verliert nicht nur an Lebensqualität. Hörverlust kann – unbehandelt – zu gesundheitlichen Problemen führen. So haben Menschen mit einem schlechten Gehör ein höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken, als Menschen mit intaktem Hörvermögen.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Columbia University. Für ihre Studie werteten sie die Daten von über 5.000 Menschen im Alter von mindestens 50 Jahren aus, nachdem sie das Hörvermögen der Probanden untersucht und nach einer möglicherweise vorhandenen klinischen Depression gefahndet hatten.

Beide Parameter flossen in die Auswertung ein – zusammen mit Faktoren wie Alter, Bildung, die Nutzung von Hörgeräten oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Menschen, die an einem mittelschweren Hörverlust litten, ein doppelt so hohes Risiko für eine Depression hatten als diejenigen mit intaktem Hörvermögen. Wer besonders schlecht hörte, hatte sogar ein um das Vierfache erhöhtes Risiko: Ein Hörverlust um 20 Dezibel erhöhe das Depressions-Erkrankungsrisiko um 45 %, so die Mediziner.

Ob zwischen dem Hörverlust und dem Auftreten einer Depression ein direkter Zusammenhang besteht, ist allerdings noch nicht klar. Die Wissenschaftler der Columbia University sehen aber einen indirekten Zusammenhang: Wer schlecht hört, hat nur eingeschränkte Kontakte, was häufig in eine soziale Isolation mündet, aus der sich wiederum eine Depression entwickeln kann. Deshalb sollte bei eintretendem Hörverlust frühzeitig ärztliche Hilfe gesucht werden.

Studienquelle: Golub, J.S. et al. Association of Audiometric Age-Related Hearing Loss With Depressive Symptoms Among Hispanic Individuals JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 12/2018

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