Kolumne
Ernährung aktuell

Thema heute: Schutzfaktor 4

Kein Scherz! Der regelmäßige Genuss von 500 Gramm Möhren kann Ihren Lichtschutzfaktor um 4 erhöhen. Dafür sorgt das in Möhren enthaltene Beta-Carotin, eine Vorstufe von Provitamin A.

Wenn wir mal davon absehen, dass viele von uns zu wenig Licht bekommen und es daher oft notwendig ist, Vitamin D zumindest zeitweise zu substituieren, ist es so, dass wir uns vor zu viel Sonnenlicht schützen müssen. Das können wir auch durch die Ernährung, die ohnehin einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit unserer Haut hat:

Kohlenhydrate in Form von Weißmehl und Zucker gelangen zu schnell ins Blut, was zu Unreinheiten und Entzündungen führen kann. Die Folgen sind Akne, Neurodermitis, Entzündungen und schnelle Hautalterung, weil ein stetiger Strom Insulin nötig ist, um den Zucker abzubauen. Insulin, zusammen mit anderen biochemischen Prozessen, regt zugleich das Zellwachstum an. Die Folge: Talgdrüsen werden größer, Entzündungen werden verursacht und die Zellalterung schreitet voran. Es ist also eine drastische Reduktion von industriell erzeugten Mehlen und Zuckern nötig.

Ein Spruch aus meiner Heimat sagt, dass man ab dem 40. Lebensjahr selbst verantwortlich ist für sein Aussehen. Bitter, wenn man sich dann nicht mehr so richtig unter Leute traut. Eine 30-Tage-Kur, in der man bewusst Dinge isst, die gut für die Haut sind, und alle minderwertigen Lebensmittel weglässt, kann wahre Wunder bewirken. Hochwertige Eiweiß- und Fettmoleküle gelangen über die Blutbahn in die Haut und halten hier die Körperhülle stabil. Die Zellen, die entstehen, schützen uns vor Außenreizen und machen unsere Körperoberfläche wasserabweisend. Sogenannte Barrierelipide bestehen aus hochwertigen Fetten, die wir von außen auftragen und auch von innen zuführen können.

Was muss ich denn nun essen für eine gesunde Haut?
Nun, da wären zunächst einmal die vielen gesunden Fettsäuren aus Pflanzen und dem Meer: Avocados, Nüsse, Saaten, Algenöl, Walnussöl, Olivenöl und bestimmte Meeresfische liefern ein ausgewogenes Verhältnis an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Neben den Fetten und Eiweißen ist auch auf einen gesunden Haushalt von Mikronährstoffen zu achten. Das sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Das Rot der Tomaten ist beispielsweise rot, weil es Lykopin enthält. Dieser wunderbare Stoff ist eines der stärksten Antioxidantien. Der tägliche Verzehr von schadstofffreien Bio-Tomaten kann wie eine Anti-Aging-Kur von innen wirken. Oder wenn Sie in einer 30-Tage-Kur täglich ein halbes Kilo Möhren knabbern (oder ein Glas Möhrensaft trinken) wird sich Ihre Haut etwas orange färben, dafür kann sich Ihre Eigenschutzzeit in der Sonne nahezu verdoppeln, d .h., wenn Sie normalerweise nach 10 Minuten in der Sonne anfangen zu brennen, so geschieht das nach der Möhrenkur erst nach 20 Minuten.

Ich möchte Sie nun nicht zum Möhrenfuttern verleiten, ich will nur sagen, dass wir allein durch die gezielte Auswahl unserer Ernährung schon den Lichtschutzfaktor beeinflussen können. Nicht-Hasen erreichen diese Wirkung übrigens auch, wenn sie die entsprechende Dosis in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vor dem Urlaub zu sich nehmen. Ist es nicht wunderbar, dass die Natur es so eingerichtet hat, dass wir täglich etwas für oder gegen uns tun können? Gegen jedes Leid scheint tatsächlich ein Kraut gewachsen zu sein. Wir haben die Wahl!

Sollte es also bald für Sie in den verdienten Urlaub gehen und sollten Sie dabei ans europäische Mittelmeer fahren, dann nutzen Sie die Gelegenheit: Essen Sie keine deutschen Schnitzel mit Pommes in Spanien, keine Weißmehl-Pizza in Italien, keine Gänsestopfleber in Frankreich. Lassen Sie vor allem in Hotels die Finger weg von Speisen, die möglicherweise wiederaufbereitet sind (Fleisch von gestern heute als Ragout, Gemüse von gestern heute in der Veggie-Lasagne usw.) Sie sollten deutlich erkennen können, was genau Sie essen.

Inzwischen ist längst bewiesen, dass die durch falsche Ernährung ausgelösten Entzündungsimpulse tatsächlich bereits in der ersten Nacht nach Nahrungsaufnahme wirken und durchaus am Folgetag schon unreine und empfindliche Haut verursachen können, ganz zu schweigen von schlimmeren Übeln.

Wenn Sie also die Gelegenheit haben, frisch zu essen, dann greifen Sie zu marktfrischen Leckereien, wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Melonen und Aprikosen, Datteln und Vollkornprodukte. Wenn der Koch im Hotel am Buffet steht und eine Speise frisch zubereitet, dann nehmen Sie diese und nicht ein Gulasch mit Schuhsohlen von vorgestern oder ein Fischcurry „Hot & Spicy“. Das wird nämlich meist heiß angeboten und scharf gewürzt, weil man so den Geschmack des alten Fisches überdecken kann.

Lassen Sie Ihr Gehirn eingeschaltet am Buffet und ernähren Sie sich genussvoll und gesund. Das geht wirklich! Die traditionelle Mittelmeerküche hat so viel Gesundes zu bieten – sie ist reich an Pflanzenölen, Obst, Gemüse, Fisch und vielem mehr. Wenn Sie es also schaffen, Ihre Zivilisationskost etwas zu verändern, auf Zucker, Milch, Weißmehl und Fertignahrung weitestgehend zu verzichten, stattdessen viel pflanzliches und gesundes Essen wählen, dann wird Ihre Haut besser für die Sonne gewappnet sein und schon bald noch besser aussehen.

Einen schönen Sommer wünscht Ihnen

Ihr
Ralf Brendt

Ralf Brendt, ElanVital e.V
www.elanvital-gig.de

Ralf Brendt ist Ernährungs- und Gesundheitsberater und Geschäftsführer bei ElanVital e.V. , Agentur für Gesundheit. Hier bietet er auch die IHK-zertifizierte Weiterbildung zum Ernährungs- und Gesundheitsberater an. Auf Belazona® stellt Ralf Brendt interessante Themen rund um die gesunde Ernährung vor.

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