Kolumne
Ernährung aktuell

Thema heute: Selbst ein Anfang sein

Der Herbst ist die Zeit des Übergangs und auch des Anfangs. Gerade in diesem Jahr wärmt die Sonne noch mit milden Strahlen. Manche Bäume färben sich bereits bunt und die Natur steht zwischen dem Überfluss des Sommers und der Kargheit des Winters. Meine Äpfel im Garten haben deutlich Sonnenbrand und die Kürbisse werden nun geerntet. Es ist wieder die Zeit, in der sich entscheidet, ob wir gut durch den Winter kommen.

Nutzen wir also die Fülle der Ernte, um uns für die kalte Jahreszeit zu stärken und unser Körper-Geist-System in Balance zu halten. Enzym- und vitaminreich essen hat jetzt Konjunktur. Mögen wir es schaffen, selbst Übergang zu sein, Lymph- und Immunsystem zu wappnen für alles, was da auf uns zukommen mag mit Wind, Schnee und Eis. Es ist unsere wohl wichtigste Gesundheits-Ressource: ein gutes Gefühl dafür zu haben, was dran ist, eine Stimmigkeit zu finden in der Ernährungsweise und auch in der Kommunikation, mit sich selbst, in der Firma, in der Familie, mit der Welt.

In den großen Städten wie Köln und Frankfurt können wir in diesem Jahr sogenannte Fresh-Bowls genießen, das sind knackig frische Salate mit raffinierten Toppings zum Sattwerden. Knackige Gemüse wie Zucchini, Auberginen oder Paprika als Antipasti gebraten, werden an den Rand oder auf den Salat gelegt. Dazu wahlweise eingelegter Schafskäse, kurzgebratener Lachs oder Bio-Hähnchenbrust. Ein wahres Powerpaket auf dem Teller, manchmal auch als Variante mit frischem Obst, grünem Blattgemüse, vitaminreichen Sprossen, kurzgebratenen Nüssen oder nahrhaften Hülsenfrüchten. Wenn dann noch ein paar selbstgemachte Polenta-Chips oder Pecorino-Ecken daran liegen, werden diese Gerichte zu wahren Lieblingen des Herbstes.

Die Fresh-Bowls werden dementsprechend nicht auf Tellern, sondern in Schüsseln serviert. Und wenn ich dann so mittags in Köln in der Herbstsonne sitze und mich mit meiner Bowl beschäftige, bestelle ich auch gerne ein Gläschen Wein dazu. Denn, wie viele Studien nahelegen, ist Wein, in Maßen genossen, eher gut für unsere Gesundheit. Das Maß liegt dabei zwischen 130 und 200 ml, also ähnlich wie die Menge einer Nachspeise sein sollte. Die Kombination mit Fresh-Bowls ist gerade durch die vielen Ausprägungen des Weins, was Süße und Säure angeht, sehr passend. Womit wir wieder bei der Balance wären, die wir jetzt im Herbst brauchen und neu finden können.

Manche Zeitgenossen ziehen sich gerne auf die tradierte Komfortzone zurück, zeigen sich im Gespräch offen und veränderungswillig, sind aber in der Praxis eher durch Starrheit gekennzeichnet. Wie wäre es, selbst ein Anfang zu sein, egal wie sich Papa, Mama, Opa ernährt haben? Wie wäre es, Gewohnheiten aus dem letzten Jahrtausend zu hinterfragen, eine neue und gesunde Ernährungs- und Lebensweise zu praktizieren und für gute Erfahrungen zu sorgen? Dafür braucht man nicht verzichten, eine neue Ausrichtung und eine neue Mischung auf dem Teller und im Leben sind mit etwas gutem Willen möglich, schaffen sogenannte Referenzerlebnisse und geben Zuversicht für den Alltag.

Den Tieren im deutschen Wald geht es gut, Rehe und Wildschweine sind für Fleischesser eine gesunde Eiweißalternative zu Tieren aus Massentierhaltung. Wenn wir dazu wunderbare Waldschätze ernten, bekommen wir üppige Gerichte wie „Rehrücken und Pfifferlinge auf Sellerie-Möhrensalat“, übrigens auch möglich als kleinere Portion für ein kreatives Topping auf bunten Blattsalaten und mit kühlem Joghurt-Dressing: ein wahrer Schatz und gesund obendrein, eine Luxus-Bowl für den Herbst.

Probieren Sie aus in der Küche, kombinieren Sie Überraschendes mit Bekanntem. Erkennen Sie, dass der Herbst uns herausfordert, uns Boten in Gestalt von geschmacksintensiven Pilzen schickt. Nutzen wir die Vielfalt der Natur. Auch wenn wir manchmal so sehr im Ärgernis gefangen sein mögen, so wissen wir doch, dass es auch noch einen nächsten Gang geben wird, und wenn der so sensationell lecker daherkommt, uns dazu noch mit mehr Energie für den Alltag versorgt, dann, ja dann gibt es keinen Grund mehr, diese Welt zu verlassen, sondern viel mehr tief in sie einzutauchen und aus Liebe zu sich selbst in vollen Zügen zu genießen.

Dafür ist es übrigens nicht nötig, tierische Produkte zu essen. Obst, Gemüse, Nüsse und grüne Smoothies reichen völlig aus. Sie mögen jetzt einwenden, dass Ihnen die Zeit fehlt. Dazu kann ich nur verraten, was ich mir selber oft sage: Gehe nie essenstechnisch unvorbereitet aus dem Haus! Ich empfehle, am Abend vorher ein paar Gemüse mit Gewürzen anzubraten, ein paar frische Paprika oder Tomaten und frische Nüsse einzupacken. Die Bilanz sollte gerade jetzt im Herbst stimmen, genügend Vitamine, Mineralien und Enzyme sollten am Ende des Tages den Weg in unser System gefunden haben.

Und: Das Auge isst bekanntlich mit, wie man so schön sagt: Kunstvoll und kreativ arrangierte Gerichte, die gesund und schmackhaft sind, machen doch sofort gute Laune. Glücklich, wer ein Restaurant in der Nähe hat, das auch mittags zu vernünftigen Preisen ein solches Angebot auf der Karte hat. Der Koch, der die Gäste hat, dies zu schätzen, ist dann zudem auch glücklich! Was will man mehr!?

Und nun, im Einklang mit der Natur, gönne ich mir ein Gläschen fruchtigen Demeter-Rotwein von der Nahe, ein wahrhaft köstlicher Tropfen.

Auf Ihr Wohl!

Ihr
Ralf Brendt

Ralf Brendt, ElanVital e.V
www.elanvital-gig.de

Ralf Brendt ist Ernährungs- und Gesundheitsberater und Geschäftsführer bei ElanVital e.V. , Agentur für Gesundheit. Hier bietet er auch die IHK-zertifizierte Weiterbildung zum Ernährungs- und Gesundheitsberater an. Auf Belazona® stellt Ralf Brendt interessante Themen rund um die gesunde Ernährung vor.

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