Thema heute: Urlaub mitten im Alltag

Um die vierte Dimension gesunder Ernährung beschreiben und verstehen zu können, bedarf es eines Zustandes, in dem viele von uns nur selten sind, manche nie. Das Bewusstsein muss sozusagen entwöhnt sein von der Konsumgesellschaft.

Wir schauen allzu oft auf die Wertschöpfung, wenn wir etwas Neues beginnen oder planen. Damit meine ich die materielle Wertschöpfung. Wenn wir etwas Gesundes essen wollen, schauen wir auch meist auf die Materie: Wie viele Vitamine sind drin, Mineralstoffe, Eiweiße, Spurenelemente?

Die Wissenschaft ist weit, und wir wissen eine ganze Menge über Auswirkungen von Nahrungsmitteln auf den Körper. Was wir aber nicht wissen, ist, wie genau alles zusammenhängt im Körper und was ist ausgerechnet bei mir los und wie wird es ausgehen.

Schöpft der Geist sein Wissen nur aus Büchern und nicht auch aus dem, was sich jetzt gerade im Körper-Geist-System ereignet, dann könnte es trotz gesunder Lebensmittel einen Konflikt geben. Aus gespeichertem Wissen heraus handeln oder aus dem gegenwärtigen Erleben ist ein gewaltiger Unterschied und auch der Grund dafür, weshalb wir so oft dieselben Fehler machen.

Wissen zu haben und Erfahrungen ist in Ordnung. Es gibt uns eine gewisse Sicherheit und Stabilität. Diese brauchen wir auch. Dominiert aber diese Art zu leben, dann bringen wir unsere Lebendigkeit um. Wir verbringen zu viel Zeit im Second-Hand-Shop der Ernährungslehren, in dem noch nicht einmal unsere Wünsche, Vorlieben und Körper-Geist-Naturen berücksichtigt sind. Was also in dieser vierten Dimension erforderlich ist, ist Präsenz in der Gegenwart, und das heißt auch, berücksichtigen, wie diese Gegenwart zur Gegenwart geworden ist, also welche geistigen Formkräfte unser Bewusstsein beeinflusst haben.

Manche Erziehungsmethoden oder Führungsstile sind auch heute noch mit unheilvollen Absichten besetzt. Da muss man sich erst einmal herausentwickeln, um klar und präsent sein zu können. Wenn Sie also viel über Ernährung wissen, dann ist das ein sehr brauchbarer Faktor. Die Haltung des Nichtwissens und des Hörens auf den Körper sind die Rückseite der Medaille „Präsenz“, und die ganze Medaille ist ein weiterer Faktor.

Für diese Entwicklung ist ein Zustand des Bewusstseins nötig, der eben diese Entwicklung für erstrebenswert hält. Bleiben wir in allen Momenten etwas präsenter, dann relativiert sich vieles. Dann sind die Möhre und die Selleriestange gar nicht so übel, die Tasse Tee könnte schmecken.

Durchlüften Sie einmal die Stickigkeit Ihrer alten Gefühle und Bilder zu vegetarischem Essen mit der jetzigen Präsenz. Wir sollten auf die Wertschöpfung für unser Bewusstsein schauen, bevor wir konsumieren. So kommen wir zu völlig neuen Bewertungen. Es ist eine Chance zur Potentialentfaltung und Menschwerdung, gleichzeitig auch die Gefahr der Einengung, denn allzu oft bleibt es bei Vor-Urteilen, und das Neue hat einfach keine Chance.

Unsere Haltung und die Reife des Bewusstseins entscheiden also mächtig mit über Heil und Unheil. Entscheiden Sie auch mit und drücken Sie sich nicht! Es gibt halt einen Preis zu zahlen, nämlich der, dass nicht immer alles geht oder alles da ist, alle Bedürfnisse befriedigt werden. Sie wollen einen Rabatt? Warum? Die Wirklichkeit ist kostbar, und Sie haben einen Körper mit Gefühlen und Wahrnehmungen.

Es geht nicht darum zu kämpfen, damit ich etwas bekomme oder um das fernzuhalten, was ich fürchte. Feilschen um Geld und Tage ist auch nicht hilfreich. Zu kurz ist die Zeit, in der wir auf diese menschliche Weise unterwegs sind, und keiner kann sagen, wieviel Tassen Tee noch da sind. Wir werden nicht ewig so sein. Was danach kommt, weiß auch keiner. Niemand kam zurück. Wahrscheinlich gibt es einen unfassbaren Urgrund, vielleicht aber auch nicht.

Darum lohnt es sich, die Tasse in die Hand zu nehmen und respektvoll zu riechen und zu schmecken. Wenn Sie es dann noch schaffen, diese Entwicklung als Urlaub zu sehen und diesen Urlaub in den Alltag zu transportieren, dann werden sich die Zweifel in Akzeptanz verwandeln.

Mit den besten Wünschen

Ihr
Ralf Brendt