Corona-Impfstoff

Wer soll zuerst gegen COVID-19 geimpft werden?

Viele Menschen schauen seit einigen Monaten erwartungsvoll auf die Labore der großen forschenden Pharmaunternehmen: Wird bald ein Corona-Impfstoff verfügbar sein? Wie lange dauert es, bis genügend Impfstoff für alle Impfwilligen bereitsteht? Und wer soll zuerst gegen die gefährliche Viruserkrankung geimpft werden, an der in Deutschland bis jetzt fast 241.000 Menschen (Stand: 29.08.2020) erkrankt sind? Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hat dazu eine erste Stellungnahme vorgelegt.

Im Rahmen des Epidemiologischen Bulletins veröffentlichte die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut – vorab online am 27.08.2020 – die Empfehlungen für 2020/2021. Neben wichtigen Neuerungen im Vergleich zu den Impf-Empfehlungen des Vorjahres legte die STIKO darin auch eine erste Stellungnahme zu einer künftigen Impfung gegen COVID-19 vor.

Aktuell weltweit mehr als 170 Impfstoffkandidaten in der Entwicklung

Nach aktuellem Kenntnisstand werde erwartet, dass bis Anfang 2021 ein oder mehrere COVID-19-Impfstoff(e) in der Europäischen Union zugelassen würden und erste Produktionschargen verteilt und vertrieben werden könnten, schreibt die STIKO.
 
Gute Nachrichten – doch leider ist nicht davon auszugehen, dass von Anfang an genügend Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um der gesamten Bevölkerung eine Impfung anbieten zu können.
 
Deshalb, so die STIKO, werde eine Priorisierung notwendig sein: „Bei vermutlich limitierten Impfstoffmengen gehört dazu auch die Entwicklung von Empfehlungen, wie die verfügbaren Bestände mit dem bestmöglichen Nutzen für die Bevölkerung eingesetzt werden können.“

Welche Kriterien werden zugrunde gelegt?

Die Entscheidung darüber, wer als erstes geimpft werden kann, hängt von vielen Faktoren ab: „Dies sind u. a. das alters- und berufsspezifische Infektionsrisiko, das Risiko für schwere Erkrankungen, der alters- und risikogruppenspezifisch erreichbare Impfschutz, die Qualität des Impfschutzes.“ 

Auch der Schutz der Funktionsfähigkeit des medizinischen/pflegerischen Versorgungsystems sei ein wichtiger Aspekt, ebenso der Schutzbedarf von Personen, die aufgrund ihrer Tätigkeit besonders gefährdet seien und mit vielen Menschen in Kontakt kämen.

Gerechte Verteilung der Impfstoffe im Fokus

„Bei der COVID-19-Impfung sind ethische Aspekte von besonderer Bedeutung, weil die Pandemie in vielen Lebensbereichen der Menschen einschneidend wirkt und daher ein besonderer Bedarf einer gerechten Verteilung der Impfstoffe bei limitierten Impfstoffmengen besteht.“ Ziel sei vor allem die Vermeidung von schweren Erkrankungen und Todesfällen.

Die STIKO weist abschließend darauf hin, dass die Umsetzung einer derartigen priorisierenden Impfempfehlung eine gute und ausreichend detaillierte logistische Vorbereitung erfordert, mit der sofort begonnen werden sollte.

Weitere Informationen zur ersten Stellungnahme der STIKO erhalten Sie auf der Website des Robert-Koch Instituts: www.rki.de

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