Hypotonie (Niedriger Blutdruck)

Mit Hypotonie werden Blutdruckwerte bezeichnet, die dauerhaft unterhalb der Normwerte liegen. Auch wenn niedriger Blutdruck nicht grundsätzlich krankhaft ist, kann er die Betroffenen sehr belasten und ihre Lebensqualität einschränken. Da möglicherweise ernsthafte Erkrankungen für die Hypotonie verantwortlich sind, wie z. B. Herzerkrankungen oder eine Schilddrüsenstörung, sollten die Ursachen immer durch einen Arzt abgeklärt werden.

Was ist eine Hypotonie?
Blutdruckwerte, die unter 105 / 60 mmHG liegen, werden als niedriger Blutdruck bezeichnet. Dabei ist eine Hypotonie nicht grundsätzlich eine Krankheit. Bei Leistungssportlern z. B. sind Werte unterhalb des Durchschnitts durchaus normal.

Niedriger Blutdruck führt auch nicht zu folgenschweren Gefäß- und Organschäden wie Bluthochdruck (Hypertonie). Doch treten im Zusammenhang Symptome auf, die die Betroffenen sehr belasten können. Auch kann er immer Hinweis auf eine Organerkrankung sein, wie z. B. eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Herzmuskelschwäche.

Wer ist betroffen?
Grundsätzlich kann jeder Mensch eine Hypotonie entwickeln. Besonders häufig betroffen sind Jugendliche, junge Frauen, alte Menschen, Schwangere sowie Frauen mit Essstörungen.

Wie entsteht eine Hypotonie?
Die Ursachen für Hypotonie sind oft nicht erklärbar. Mediziner gehen davon aus, dass eine genetische Komponente an der Entstehung beteiligt ist, weil Hypotonie in manchen Familien besonders häufig auftritt.

Bei vielen Betroffenen ist die Hypotonie anlagebedingt: Aufgrund von Blutdruckfehlregulationen sind die Werte dauerhaft niedrig.

Doch es gibt auch eine Reihe an Umständen, die niedrigen Blutdruck begünstigen:

  • Salzmangel oder Flüssigkeitsverlust (etwa durch Schwitzen, Fieber, Erbrechen oder Durchfall
  • Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Nebenwirkung von Medikamenten, wie z. B. gegen erhöhten Blutdruck, aber auch Antidepressiva oder Antipsychotika
  • Schwangerschaft
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • starkes Rauchen
  • Bewegungsmangel

Aber auch verschiedene Erkrankungen können eine Hypotonie verursachen:

  • Herzerkrankungen, wie z. B. Herzmuskelschwäche, Herzklappenfehler oder nach Herzinfarkt
  • Gefäßerkrankungen
  • Erkrankungen des Nerven- oder des Hormonsystems (vor allem Schilddrüsen- und Nebennierenfunktionsstörungen)
  • Infektionskrankheiten wie Bakterien- oder Virusinfektionen
  • starke Blutverluste oder innere Blutungen, wie z. B. bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren

Wie äußert sich eine Hypotonie?
Viele Menschen mit niedrigem Blutdruck verspüren keine Symptome. Bei anderen wiederum treten verschiedene Beschwerden auf. Typische Symptome von niedrigem Blutdruck sind z. B.:

  • Schwindel und schwarz oder Sternchen sehen
  • schneller Puls, Ohrensausen
  • Schwächegefühl in den Beinen
  • Neigung zur Ohnmacht
  • Kalte Hände und Füße
  • Zittern, Schweißausbrüche
  • Konzentrationsmangel, Reizbarkeit, Müdigkeit
  • Wetterfühligkeit
  • Blässe

Wie wird eine Hypotonie festgestellt?
Sind die Symptome nur leicht ausgeprägt, wird die Hypotonie meist erst im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt. Bei stärkeren Beschwerden sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

Dieser wird zunächst ein sogenanntes Anamnesegespräch durchführen: Er fragt ausführlich nach der Häufigkeit, der Art und Dauer der Symptome, ob mögliche Auslöser bekannt sind, ob bestimmte Medikamente eingenommen werden oder ob familiäre Vorbelastungen vorliegen.

Anschließend wird der Arzt den Blutdruck messen. Bei einem zu niedrigen Blutdruck oder bei dem Verdacht, dass ein niedriger Blutdruck für die Symptome verantwortlich sein könnte, wird er weitere Messtermine mit dem Patienten vereinbaren. Denn erst durch mehrmaliges Messen kann er klären, ob der Blutdruck dauerhaft zu niedrig ist. In der Regel wird auch ein EKG gemacht, um die elektrische Aktivität des Herzens zu überprüfen.

Bei sehr niedrigem Blutdruck oder je nach Intensität der Beschwerden kann der Arzt eine Ultraschall- und eine Blutuntersuchung anordnen, um schnellstmöglich die zugrundeliegende Ursache zu erforschen. So kann er Anhaltspunkte für Herz-, Gefäß- oder Schilddrüsenerkrankungen erhalten und seine Therapie dementsprechend ausrichten.

Wie wird eine Hypotonie behandelt?
In den meisten Fällen ist eine Behandlung nicht notwendig. Häufig lässt sich niedriger Blutdruck schon mit einfachen Verhaltensänderungen positiv beeinflussen. Ziel ist es dabei immer, den Blutdruck so weit anzuheben, dass die typischen Symptome wie Schwindel, Müdigkeit etc. nicht mehr auftreten.

Ist eine Erkrankung für die Hypotonie verantwortlich, muss diese Grunderkrankung behandelt werden.

Ob eine medikamentöse Therapie eingesetzt wird, entscheidet der Arzt anhand der Symptome, der familiären Vorbelastung und eventueller Begleiterkrankungen.

Nicht-medikamentöse Therapie
Ob zu hoher oder zu niedriger Blutdruck – eine gesunde Lebensweise ist von zentraler Bedeutung, um den Normalwert zu erreichen. Hierzu zählen u. a. eine ausgewogene Ernährung und das richtige Maß an sportlicher Aktivität:

Gesunde Ernährung 

  • Mediterrane Kost
  • Viel trinken
  • Wenig Kochsalz verwenden
  • Wenig Alkohol konsumieren
  • Kein Nikotin

Bewegung

  • Regelmäßige Bewegung im Alltag (Treppe statt Aufzug etc.)
  • Gymnastik, Tanzen, Wandern
  • Dosierter Ausdauersport (Joggen, Fahrradfahren o. ä.)
  • Richtiges Maß an Anstrengung und Erholung

Kreislaufanregende „Wellness“

  • Wechselduschen
  • Bürstenmassagen
  • Kompressionsstrümpfe
  • Koffeinhaltige Getränke wie z. B. Kaffee
  • Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt ab, welche Maßnahmen für Sie sinnvoll sind.

Medikamentöse Therapie
Lässt sich der Blutdruck durch nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht dauerhaft auf ein normales Niveau heben oder sind die Symptome zu stark ausgeprägt, stehen dem Arzt wirksame Medikamente zur Verfügung. Häufig werden sogenannte Sympathomimetika wie Etilefrin oder Oxilofrin verordnet, die den Druck in den Blutgefäßen steigern.

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