Durchfall

Jeder kennt die unangenehmen Durchfall-Symptome – sie weisen darauf hin, dass der Darm mit Problemen zu kämpfen hat. Durchfall kann vielfältige Ursachen haben. Meist ist eine Infektion, z. B. mit Viren oder Bakterien, der Auslöser. Deshalb sind besonders in der kalten Jahreszeit viele Menschen betroffen: Das Immunsystem ist durch Erkältungen und grippale Infekte häufig geschwächt und Durchfallerreger haben leichtes Spiel.

Was ist Durchfall?
Mit dem Begriff Durchfall (medizinischer Fachbegriff: Diarrhö) wird die Entleerung von ungeformtem Stuhl bezeichnet, die mehr als dreimal am Tag stattfindet. Das Stuhlgewicht ist dabei in der Regel erhöht. Für die Betroffenen ist Durchfall sehr unangenehm. Als Folge der häufigen Stuhlentleerung gerät der Flüssigkeitshaushalt komplett durcheinander und man fühlt sich krank und schwach.

Was geschieht im Körper bei Durchfall? Der Darm arbeitet jetzt wesentlich schneller, deshalb wird auch der Darminhalt schneller zum Darmausgang transportiert. Dadurch ist nur wenig Zeit, um Flüssigkeit, Elektrolyte und Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen – so bleibt der Stuhl flüssig. Das Verdauungssystem versucht nun, mehr Flüssigkeit und Elektrolyte in den Darm abzugeben. Das Ergebnis: Der Stuhl wird immer flüssiger und der Stuhldrang stärker.

Wer ist betroffen?
Durchfall zählt zu den 20 häufigsten Gründen, einen Hausarzt aufzusuchen. Jüngere Menschen sind eher betroffen als ältere. Besonders häufig leiden Kinder unter Durchfall, denn ihr Verdauungssystem ist noch sehr empfindlich und reagiert schnell auf negative Einflüsse.

  • Wie entsteht Durchfall?
    Die Ursachen für Durchfall sind sehr vielfältig. Dauert er nur wenige Tage an, sprechen Mediziner von einem akuten Durchfall. Am häufigsten sind hierfür Infektionen, Lebensmittelvergiftungen sowie Medikamente verantwortlich:
  • Infektionen durch Viren, Bakterien und Parasiten
    Infektionen verursachen eine Entzündung der Darmschleimhaut. In etwa einem Drittel aller Fälle sind Viren die Auslöser, wie z. B. Adenoviren, Rotaviren oder Noroviren. Zu den Bakterien, die Durchfall auslösen, zählen insbesondere Kolibakterien (Escherichia coli), die häufig auch den sogenannten Reisedurchfall auslösen. Weitere bakterielle Erreger sind z. B. Salmonellen, Shigellen und Yersinien. Amöben, die zu den einzelligen Parasiten gehören, verursachen die Amöben-Ruhr, die zu den Tropenkrankheiten zählt.
  • Lebensmittelvergiftung durch bakteriell verunreinigte Lebensmittel
    Eine Lebensmittelvergiftung entsteht nicht durch Bakterien, sondern durch ihre giftigen Stoffwechselprodukte. Besonders Staphylokokken und Streptokokken sind für eine Lebensmittelvergiftung verantwortlich.
  • Medikamente
    Einige Medikamente führen zu vermehrtem Wasseraustritt in den Darm, wie, z. B. Abführmittel, und können Durchfall auslösen. Antibiotika sind ebenfalls häufig für Durchfall verantwortlich: Sie bekämpfen nicht nur die Krankheitsbakterien, sondern auch die „gesunden“ Bakterien im Darm, die für das Immunsystem wichtig sind.

Hält der Durchfall länger als 14 Tage an, liegt ein chronischer Durchfall vor. Auch hier kommen viele mögliche Ursachen in Frage, z. B. eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie oder auch Stress. Auch bei verschiedenen Erkrankungen ist chronischer Durchfall ein Symptom, z. B. bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder bei Tumorerkrankungen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wie wird Durchfall behandelt?
Ein nur wenige Tage andauernder Durchfall ist ungefährlich. Der Flüssigkeitsverlust lässt sich durch eine hohe Trinkmenge ausgleichen (gesunde Erwachsene: drei Liter pro Tag). Mit leichter, fettarmer Kost, wie z. B. Zwieback, pürierter Banane, Salzstangen oder Reis, wird sich auch der Darm schnell erholen. Als Getränke sind Tee und stilles Mineralwasser geeignet.

Zur kurzzeitigen medikamentösen Behandlung stehen auch verschiedene Wirkstoffe aus der Apotheke zur Verfügung. Ihr Apothekenteam wird Sie hier kompetent beraten.

In den folgenden Fällen ist jedoch ein Arztbesuch notwendig:

  • bei Säuglingen und Kleinkindern
  • bei schwangeren Frauen
  • bei Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen, mit Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus, mit Immunschwäche
  • bei alten Menschen, die Zeichen eines Flüssigkeitsverlustes aufweisen, wie z. B. rissige Zunge, trockene Mundschleimhaut, trockene Haut
  • bei sehr starkem oder krampfartigem Durchfall mit Kreislaufproblemen, die sich durch Flüssigkeitsaufnahme nicht bessern lassen
  • bei Verdacht auf eine ansteckende Darminfektion wie z. B. durch Salmonellen
  • bei Blutauflagerungen im Stuhl

Der Arzt wird entscheiden, welche Therapie sinnvoll ist. In manchen Fällen muss Flüssigkeit über die Blutbahn zugeführt werden – eventuell ist eine Klinikeinweisung notwendig. Zur medikamentösen Behandlung kann er verschiedene Arzneimittel einsetzen, wie z. B. Loperamid, das die Darmmuskeltätigkeit hemmt. Auch Antibiotika werden manchmal verordnet, wenn feststeht, dass eine bakterielle Infektion des Darms vorliegt.

Hält der Durchfall länger als einige Tage an, muss ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden. Er wird die Ursache durch verschiedene Untersuchungen klären, z. B. durch Blutuntersuchungen, Laboruntersuchungen einer Stuhlprobe, Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums oder Röntgenuntersuchungen. Allergietests oder Laktose-Toleranztests werden bei einem entsprechend Verdacht durchgeführt. In manchen Fällen sind auch Spiegelungen von Dünndarm oder Dickdarm sowie Entnahme von Gewebeproben notwendig.

Hat der Arzt den Auslöser für den Durchfall herausgefunden, kann er die entsprechende Therapie einleiten.

Wie schützen Sie sich vor Durchfall?
Auch wenn man es nicht immer vermeiden kann: Wer einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet, kann das Durchfall-Risiko senken. So sollten die Hände nach jedem Besuch auf der Toilette, vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen sorgfältig mit Wasser und Seife gewaschen werden.

Hygiene ist auch das A und O beim Umgang mit Lebensmitteln: Auf die richtige Lagerung kommt es nicht nur im Sommer an. Lebensmittel sollten sachgerecht gekühlt und beim Kochen und Aufwärmen ausreichend erhitzt werden.

Bei Reisen in fremde Länder lassen sich ebenfalls Vorsichtsmaßnahmen treffen, um sich vor einer Durchfallerkrankung zu schützen:

Informieren Sie sich vor Reisebeginn, ob Durchfall-Erreger wie Typhus oder Cholera in Ihrem Reisegebiet häufig vorkommen, und lassen Sie sich ggf. dagegen impfen. Obst und Gemüse sollten Sie vor dem Verzehr waschen und schälen bzw. gründlich erhitzen. Fleisch sollte ebenfalls gründlich gewaschen und anschließend gekocht bzw. gebraten werden. Trinkwasser kochen Sie am besten ab.

Auch wer häufiger Antibiotika einnehmen muss, kann den Darm unterstützen und so Durchfall vorbeugen: Um das durch die Antibiotikatherapie geschwächte Immunsystem zu stärken, sind eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung wichtig. Darüber hinaus gibt es in der Apotheke zahlreiche Präparate zur Darmsanierung, mit denen Sie die fehlenden Darmbakterien wieder zuführen können.

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