Sodbrennen

Ungesundes Essen, Stress, Bewegungsmangel: Sodbrennen ist eine typische Folgeerscheinung unseres modernen Lebens. Dabei ist Sodbrennen kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das bei der so genannten Refluxkrankheit auftritt. Schätzungen zufolge sind ca. 20 Prozent der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern von einem Reflux betroffen. Die Beschwerden können sehr belastend sein und die Lebensqualität extrem einschränken.

Was ist Sodbrennen?
Wenn Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt, spricht man von einem Reflux. Ein Reflux, der nur kurz auftritt, ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Gelangt aber eine größere Menge an Magensäure in die Speiseröhre oder wirkt zu lange dort ein, kann die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt werden. Dann kommt es zu einem Druckgefühl im Oberbauch und brennenden Schmerzen in der Brustbeingegend, oft bis in den Rachen hinauf. Häufig kommt etwas Magensäure mit hoch, manchmal sogar ein wenig halbverdauter Speisebrei. Besonders treten diese Symptome im Liegen oder beim Bücken auf oder wenn der Gürtel zu eng sitzt.

Der aufsteigende Magensaft sorgt für einen unangenehmen Geschmack im Mund – und mehr: Er kann auf Dauer den Zahnschmelz angreifen. Auch die Stimmbänder und der Rachen werden gereizt. Betroffene leiden dann morgens unter Heiserkeit oder Husten, der oft als Asthma verkannt wird.

Wer ist betroffen?
Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Besonders häufig leiden schwangere Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel unter Sodbrennen: 50 Prozent berichten hier über das Auftreten von Beschwerden.

Einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung der Refluxkrankheit hat die Lebensweise. Dementsprechend gelten als Risikofaktoren:

  • Übergewicht
  • ungesunde Ernährungsgewohnheiten
  • hoher Alkoholkonsum
  • Stress im Alltag

Wie entsteht Sodbrennen?
Sodbrennen beginnt im Magen und entwickelt sich in der Speiseröhre. Der Magen ist ein Hohlorgan, das sich unterhalb des Zwerchfells im Oberbauch befindet. Er enthält in seiner Wand starke Muskeln und wird von Schleimhaut ausgekleidet. In dieser Schleimhaut finden sich zahlreiche spezialisierte Zellen, die den Magensaft bilden. Dieser enthält u. a. die Magensäure, eine ca. 0,5%ige Salzsäure. Sie ist für die Verdauungsprozesse unerlässlich und tötet darüber hinaus viele Bakterien ab, die mit der Nahrung aufgenommen werden.

Damit die Salzsäure den Magen selbst nicht zersetzt, hat unser Körper einen effektiven Schutzmechanismus eingebaut, allen voran die Bildung einer Schleimschicht durch die Schleimhautzellen, die die empfindliche Schleimhaut im Magen vor der Säure schützt.

Die Speiseröhre ist eine Art Muskelschlauch. Durch Zusammenziehen befördert er die zerkaute Nahrung in den Magen. Ein Muskel, der sogenannte Ösophagussphinkter, verhindert am Mageneingang, dass Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt.

Die Ursachen für Refluxbeschwerden sind vielfältig. So kann eine Erschlaffung des Schließmuskels am Mageneingang vorliegen. Häufig sind Sodbrennen und Co. jedoch auf Ernährungsfehler und eine ungesunde Lebensweise zurückzuführen, z. B. ausgelöst durch

  • Zucker, Alkohol, Kaffee und Nikotin sowie bestimmte Medikamente => es entsteht eine Überproduktion von Magensäure
  • Übergewicht => es entsteht ein zu hoher Druck im Bauch
  • Bewegungsmangel, wodurch die Darmbewegungen verringert und die Verdauung verlangsamt wird => es entsteht eine verzögerte Magenentleerung

Auch andere Faktoren können eine Refluxerkrankung verursachen, wie z. B. eine Magenschleimhautentzündung oder ein Zwerchfellbruch. Ein Herzinfarkt kann sich ebenfalls in Symptomen äußern, die an ein Sodbrennen denken lassen. Deshalb sollten Sie bei häufiger auftretendem Sodbrennen immer die Ursache ärztlich abklären lassen.

Wie behandelt man Sodbrennen?
Sodbrennen, saures Aufstoßen und andere Refluxbeschwerden lassen sich durch die Einnahme von Medikamenten rasch in den Griff bekommen. Dennoch sollten Sie Ihre Beschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen. In 10 Prozent aller Refluxfälle entwickelt sich eine sogenannte Refluxösophagitis: eine Entzündung der Speiseröhre. Eine oberflächliche Entzündung heilt folgenlos ab. Eine tiefergehende Schädigung kann aber zu Komplikationen führen, wie z. B. narbigen Veränderungen in der Speiseröhre.

Zur Behandlung stehen Ihnen verschiedene bewährte Arzneimittel aus der Apotheke zur Verfügung:

  • Protonenpumpenhemmer hemmen die Protonenpumpe in den säurebildenden Zellen des Magens und dadurch die Produktion von Salzsäure.
  • Schleimhaut-schützende Substanzen fördern die Produktion körpereigener Stoffe, die die Säure neutralisieren, oder bilden eine Schutzschicht auf der Schleimhaut.
  • Histamin-Rezeptor-Antagonisten hemmen die Säureproduktion. Durch die Protonenpumpenhemmer sind sie aber in ihrer Bedeutung zurückgedrängt worden.
  • Antazida binden die übermäßige Magensäure durch Neutralisation.

Ihr Arzt oder Apotheker wird Sie kompetent beraten, welches Medikament für Sie am besten ist. Sollte das Sodbrennen häufiger auftreten, lassen Sie die Ursache bitte ärztlich abklären – auch wenn Sie mit Ihrem Medikament weitgehend beschwerdefrei werden.

Wie können Sie Sodbrennen vermeiden?
Die Ursachen von Sodbrennen machen es deutlich: Durch eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten lässt sich Sodbrennen in vielen Fällen vermeiden. Nehmen Sie deshalb Ihr Verhalten kritisch unter die Lupe und beherzigen Sie die nachfolgenden Ernährungstipps:

  • Achten Sie auf Ihr Gewicht – vermeiden Sie Übergewicht
  • Verzichten Sie auf fettige und stark gesalzene Speisen
  • Verzichten Sie auf Zitrusfrüchte, Tomaten und säurehaltige Lebensmittel
  • Essen Sie kleine Portionen
  • Essen Sie nicht kurz vor dem Zubettgehen
  • Nehmen Sie ausreichend Ballaststoffe durch Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich

Darüber hinaus helfen auch diese Empfehlungen, Sodbrennen zu vermeiden bzw. die Beschwerden zu lindern:

  • Achten Sie auf regelmäßige körperliche Bewegung
  • Vermeiden Sie, lange zu sitzen
  • Verzichten Sie auf Nikotin
  • Stellen Sie das Kopfende Ihres Bettes beim Schlafen hoch oder schlafen Sie in Rechtsseitenlage

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