Gastritis

Eine Gastritis tritt häufig auf und die Ursachen sind vielfältig. Wird sie nicht ausreichend therapiert, kann sie chronisch werden. Deshalb sollte bei häufig wiederkehrenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.

Was ist eine Gastritis?
Gastritis ist der medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Magenschleimhaut. Die Magenschleimhaut schützt die Magenwand vor der Magensäure und verhindert damit, dass der Magen nicht nur die Nahrung, sondern auch sich selbst „verdaut“.

Der zähflüssige Schleim der Magenschleimhaut kann jedoch durch verschiedene Ursachen, z. B. durch eine Überproduktion der Magensäure oder durch Infektionen, angegriffen werden und seine Schutzfunktion völlig oder teilweise verlieren. Dann kann es zu einer Entzündung der Magenschleimhaut kommen.

Wer ist betroffen?
Die Zahl der Betroffenen ist überaus hoch. Schätzungen zufolge leiden in den westlichen Ländern ca. 50 Prozent der über 50-jährigen an einer chronischen Gastritis. Bei vielen ist die Symptomatik allerdings nur gering ausgeprägt, so dass sie die Erkrankung gar nicht bemerken.

Bei einer akuten Gastritis sind die Symptome, wie z. B. Bauchschmerzen und Übelkeit, meist heftiger und veranlassen viele Betroffene zum Arzt zu gehen. Wie eine Studie des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2009 zeigt, hatten über 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nach eigener Angabe schon einmal eine ärztlich diagnostizierte Gastritis.

Welche Formen der Gastritis gibt es?
Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Gastritis. Auslöser einer Entzündung können dabei unterschiedliche Faktoren sein.

Die akute Gastritis tritt plötzlich auf, geht häufig mit starken Beschwerden einher, ist aber auch relativ rasch wieder überstanden. Übelkeit, Erbrechen und starke Schmerzen im Magen, Bauch und Rücken, auch Blähungen und Aufstoßen sind typische Symptome, insbesondere nach Mahlzeiten.

Eine akute Magenschleimhautentzündung kann verschiedene Ursachen haben:

  • Überproduktion von Magensäure, die die Schleimhaut angreift
  • Verletzungen der Schleimhaut, sodass die Schleimhautzellen geschädigt werden, z. B. durch das Schlucken von Säuren
  • Infektionen mit bestimmten Bakterien, Viren oder Pilzen, z. B. Herpes-Viren, Zytomegalie-Viren, dem Hefepilz Candida albicans, dem Bakterium Helicobacter pylori
  • Regelmäßiger Alkohol-, Medikamenten- oder Nikotinkonsum
  • Übermäßiger Verzehr von reizenden Lebensmitteln, wie z. B. Kaffee oder Chili
  • Psychische Belastung, wie z. B. Stress, Angst oder Trauer
  • Körperliche Belastungen, wie z. B. ein Kreislaufschock

Aus einer akuten Gastritis kann sich eine chronische Gastritis entwickeln. Deshalb sollten Betroffene, insbesondere wenn sie schon mehrmals an einer akuten Gastritis gelitten haben, mögliche Ursachen mit ihrem Arzt besprechen.

Eine chronische Gastritis entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und kann lange Zeit auch ohne typische Symptome bestehen. Die Betroffenen leiden dann z. B. eher unter Blähungen oder einem Völlegefühl nach den Mahlzeiten. Bei der chronischen Form wird zwischen den Typen A, B, C und D unterschieden.

Chronische Gastritis Typ A (Autoimmungastritis): Diese Form ist eine Autoimmunerkrankung, d. h., dass sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. In diesem Fall zerstört das Immunsystem die Zellen der Magenschleimhaut.

Was den Typ A so gefährlich macht: Die Produktion der Magensäure wird verringert, gleichzeitig wird das Hormon Gastrin ausgeschüttet, um die gebremste Produktion der Magensäure wieder anzukurbeln. Gastrin aber fördert die Entstehung von Tumoren im Magen-Darm-Trakt.

Chronische Gastritis Typ B (Helicobacter-pylori-Gastritis): Der Typ B ist die häufigste Form der chronischen Gastritis und für ca. 85 Prozent der Entzündungen verantwortlich. Er wird in der Regel durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen, aber auch andere Bakterien können Auslöser sein.

Die Bakterien werden von Mund zu Mund oder oral-fäkal übertragen und breiten sich im Magen aus. Das Bakterium Helicobacter pylori verursacht chronische Magengeschwüre und kann auch für die Entstehung von Magenkrebs verantwortlich sein.

Chronische Gastritis Typ C (chemisch bedingte Gastritis): Der Typ C wird direkt durch chemische Substanzen ausgelöst. Hier sind in erster Linie Medikamente bzw. Wirkstoffe zu nennen, wie z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR).

Typ-D-Gastritis: Hierunter werden seltenere Gastritisformen wie z. B. Crohn-Gastritis, bei der die chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn auf den Magen übergreift, zusammengefasst.

Wie wird eine Gastritis festgestellt?
Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch mit Fragen zu den aktuellen Symptomen, zu möglichen Vorerkrankungen und zu aktuellen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Nach diesem Ergebnis richtet sich die Therapie.

Bei stärkeren und/oder häufiger auftretenden Beschwerden wird der Arzt eine Magenspiegelung veranlassen – der medizinische Fachbegriff lautet Gastroskopie. Diese Untersuchung erfolgt durch einen sogenannten Gastroenterologen, einen Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen.

Bei der Gastroskopie wird, unter Sedierung, ein sehr dünner Schlauch, ein sogenanntes Endoskop, durch den Mundraum und die Speiseröhre bis in den Magen und Zwölffingerdarm geschoben. Über die kleine in das Endoskop eingebaute Kamera kann der Arzt den Zustand der Magenschleimhaut begutachten. Gegebenenfalls wird er Gewebeproben entnehmen, die er labortechnisch untersuchen lässt.

Wie wird eine Gastritis behandelt?
Die Therapie der Magenschleimhautentzündung hängt von der Ursache/Art und der Intensität der Beschwerden ab.

Akute Gastritis
Bei leichten Entzündungen reicht manchmal schon der kurzzeitige Verzicht auf Nahrung; anschließend helfen Schonkost und viel Flüssigkeit der Magenschleimhaut zu regenerieren. Auf den Magen reizende Speisen und Getränke, wie z. B. scharfe Saucen, Alkohol sowie Kaffee sollten die Patienten genauso verzichten wie auf das Rauchen.

Linderung können auch Tees und pflanzliche Tropfen aus der Apotheke schenken.

Ist es damit nicht getan oder handelt es sich um eine schwerere Entzündung, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:

  • Antazida: Wirkstoffe, die die Magensäure neutralisieren
  • H2-Rezeptorblocker und Protonenpumpenhemmer: Präparate, die die Magensäureproduktion hemmen
  • Prokinetika: Mittel zur Anregung der natürlichen Magenbewegung, die eingesetzt werden können, wenn der Magen stark verkrampft ist

Auch krampflösende, schmerzlindernde Mittel, sogenannte Spasmolytika, und Medikamente gegen Brechreiz (Antiemetika) können eingesetzt werden.

Viele Arzneimittel, die bei der akuten Gastritis eingesetzt werden, sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Ihr Apothekenteam berat Sie gerne.

Chronische Gastritis

  • Bei der Typ-A-Gastritis gibt es keine ursächliche Therapie. Der Arzt verabreicht in der Regel Vitamin B12 per Injektion, um eine sogenannte perniziöse Anämie zu vermeiden, eine Anämie, die durch einen Mangel an Vitamin B12 ausgelöst wird .
  • Bei der Therapie der Typ-B-Gastritis wird in erster Linie das Magenbakterium Helicobacter pylori bekämpft. Der Patient erhält eine sogenannte Eradikationstherapie: Sie besteht aus einer speziellen Dreierkombination aus zwei verschiedenen Antibiotika, um den Erreger abzutöten, und einen Protonenpumpenhemmer, der den pH-Wert der Magensäure anheben und die Wirkung des Antibiotikums verbessern soll.
  • Bei der Typ-C-Gastritis muss die Ursache der Entzündung gemieden werden – in den meisten Fällen die Einnahme bestimmter Medikamente. Hier gilt es mit dem Arzt ein geeignetes Therapiekonzept zu entwickeln, das Chancen und Risiken abwägt.

Mit einer adäquaten Therapie heilt eine Gastritis ohne bleibende Schäden wieder ab. In seltenen Fällen entwickelt sich ein Magengeschwür mit den typischen Komplikationen, wie z. B. Magenblutungen, einem Magendurchbruch oder Magenkrebs.

Wie kann man eine Gastritis vermeiden?
Leider kann man sich nicht absolut sicher vor einer Gastritis schützen. Aber eine gesunde Lebensweise hilft, die Magenschleimhaut intakt zu halten.

Dabei ist eine ausgewogene Ernährung mit fettarmen Lebensmitteln und „sanften“ Getränken wichtig. Gemieden werden sollten z. B scharfe Speisen, Alkohol, Nikotin und andere magenreizende Substanzen.

Medikamente sollten nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Insbesondere bestimmte freiverkäufliche Schmerzmedikamente (NSAR) können die Magenschleimhaut stark belasten.

Da eine Gastritis auch psychische Ursachen haben kann, gilt es beruflichen und/oder privaten Stress so gut es geht zu vermeiden.

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