Akute Bronchitis

Entzündung der Atemwege

Update 22.09.2022

Die akute Bronchitis zählt zu den häufigsten Erkrankungen der Atemwege. Meist tritt sie im Rahmen einer Erkältung auf und heilt in der Regel innerhalb von zwei Wochen aus. Bei älteren oder bei chronisch kranken Menschen kann sie jedoch auch länger andauern. Zu Komplikationen und schweren Folgeerkrankungen kommt es nur selten. Dennoch sollte immer eine Ärztin bzw. ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht zurückgehen.

Was ist eine Bronchitis?
Eine Bronchitis ist eine Entzündung der unteren Atemwege, genauer gesagt: der Bronchien und der Bronchiolen, also der kleineren Verästelungen der Bronchien. Die Zellen der gereizten Schleimhaut produzieren dabei vermehrt ein zähes Sekret, was zu Husten mit schleimigem Auswurf führt.

Unterschieden wird zwischen der akuten und der chronischen Bronchitis. Letztere liegt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) dann vor, wenn Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren während mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend bestehen.

Wer ist betroffen?
Eine akute Bronchitis kann in jedem Alter auftreten. Kinder sind besonders oft betroffen, denn sie sind häufig erkältet: im Durchschnitt bis zu achtmal pro Jahr. Vor allem im Herbst und Winter tritt die akute Bronchitis gehäuft auf.

Wie entsteht eine Bronchitis?
In den meisten Fällen sind Viren die Verursacher – bei Erwachsenen häufig Influenza-, Parainfluenza-, Rhino- oder Adenoviren. Rhinoviren sind übrigens auch die Hauptverursacher für einen Schnupfen.

Bei Kindern sind meist andere Viren für eine akute Bronchitis verantwortlich: RS-Virus (Respiratory Syncytial Virus), Adeno-, Coxsackie- oder Echoviren.

Die Erreger werden meist durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Dabei gelangen Krankheitserreger aus dem Rachenraum oder dem Atmungstrakt eines erkrankten Menschen beim Niesen, Husten oder Sprechen durch kleinste Speicheltröpfchen an die Luft, wo sie von einem gesunden Menschen eingeatmet werden.

Auch können die Erreger von Hand zu Hand weitergegeben werden und dann in den Mund gelangen – dies wird medizinisch als Schmierinfektion bezeichnet.

In selteneren Fällen können Bakterien eine Bronchitis verursachen, etwa wenn die Bronchien durch eine chronische Bronchien- oder Lungenerkrankung geschwächt sind.

Manchmal „legen“ sie sich auch über eine virale Bronchitis und verstärken dabei die Symptome – dann spricht man von einer „bakteriellen Superinfektion“.

In sehr seltenen Fällen sind Pilze Auslöser einer Bronchitis, z. B. bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Und schließlich kann sich auch im Rahmen anderer Erkrankungen eine akute Bronchitis entwickeln, z. B. bei Keuchhusten, Windpocken oder Masern.

Grundsätzlich gilt: Verschiedene Faktoren wie Smog, Tabakrauch, Feuchtigkeit und Kälte können die Entstehung einer Bronchitis begünstigen.

Wie äußert sich die akute Bronchitis?
Zu Beginn zeigen sich meist typische Erkältungsbeschwerden: Mattheit und Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Heiserkeit. Auch erhöhte Temperatur oder Fieber kann auftreten.

Im weiteren Verlauf entwickelt sich ein starker Reizhusten, insbesondere nachts und morgens nach dem Aufstehen. Betroffene verspüren oft Schmerzen hinter dem Brustbein. Löst sich nach einigen Tagen der Husten, kommt es durch vermehrte Schleimbildung in den Bronchien zu Auswurf: Zähflüssiger Schleim wird abgehustet.

Die Beschwerden gehen meist nach einigen Tagen von selbst zurück. Verspüren Sie keine Besserung oder kommen Symptome wie Fieber oder Atemnot hinzu, sollten Sie umgehend Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.

In der Regel heilt die akute Bronchitis innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Der Husten kann sich allerdings noch einige Wochen hartnäckig halten. Wenn er auch nach sechs Wochen noch nicht ausgeheilt ist, sollten Sie erneut ärztliche Hilfe suchen.

Welche Komplikationen und Folgeerkrankungen können auftreten?
Eine Bronchitis kann zu einem überempfindlichen Bronchialsystem führen, das mit einem Reizhusten einhergeht. Manche Menschen reagieren dann besonders empfindlich auf bestimmte Reize, wie z. B. Autoabgase oder Zigarettenrauch.

Eine akute Bronchitis kann chronisch werden. Auch kann sich eine Lungenentzündung entwickeln. Sind die Bronchien durch eine virale Infektion geschwächt, haben auch Bakterien leichtes Spiel, was zu einer sogenannten Sekundär- oder Superinfektion führen kann.

Schwere Komplikationen treten eher selten auf. Betroffen sind hier in erster Linie ältere Menschen, Raucher, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Patienten mit chronischen Herz- oder Lungenerkrankungen. Hier kann es durch den Infekt zu einer Beeinträchtigung der Atemfunktion kommen.

Auch bei Kindern, insbesondere bei Säuglingen, kann eine Bronchitis dazu führen, dass langfristig die Atmung beeinträchtigt wird und sich später z. B. eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickelt.

Husten bei Säuglingen und Kleinkindern sollte deshalb immer ärztlich abgeklärt werden.

Wie wird eine akute Bronchitis festgestellt?
Das typische Beschwerdebild macht der Ärztin bzw. dem Arzt in der Regel die Diagnose leicht. Bronchien und Lunge werden abgehört, und auch die Ohren, die Nasennebenhöhlen, der Mund- und Rachenraum sowie die Lymphknoten am Hals werden untersucht. Liegt eine unkompliziert verlaufende akute Bronchitis vor, werden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt.

Anders sieht es aus, wenn die Symptome nicht abklingen oder sogar stärker werden. Dann wird das Röntgen der Lunge veranlasst.

Besteht der Verdacht, dass die Bronchitis durch Bakterien ausgelöst wurde, wird ein Nasen- und Rachenabstrich durchgeführt und das abgehustete Sekret im Labor untersucht, um den Erreger zu identifizieren.

Wie wird eine akute Bronchitis behandelt?
Da die akute Bronchitis meist viral bedingt ist, kann eine Therapie nur die Beschwerden lindern. Hier können schleimlösende oder hustenstillende Medikamente helfen:

Hustenstiller können den Hustenreiz bei trockenem Husten dämpfen. Vor allem nachts verschaffen sie Linderung.

Wenn sich der Husten löst und Schleim wird abgehustet, können Hustenlöser, sogenannte Expektoranzien, helfen. Sie sollen den Schleim verflüssigen und beim Abhusten helfen.

Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt oder das Apothekenteam wird Sie kompetent beraten, welche Mittel für Sie die richtigen sind.

Bei einer bakteriellen Bronchitis wird Ihnen eventuell ein Antibiotikum verschrieben, insbesondere wenn eine Grunderkrankung wie z. B. Asthma besteht oder bei älteren Patienten.

In der Regel heilt der Infekt aber von allein aus. Mit verschiedenen Maßnahmen können Sie selbst viel dafür tun, die Symptome der Bronchitis zu lindern:

  • Inhalieren: mehrmals täglich mit einer Kochsalzlösung, mit Kamille oder ätherischen Ölen
    Vorsicht: Ätherische Öle sind nicht für Menschen mit empfindlichen Atemwegen und nicht für Kleinkinder geeignet!
  • Viel trinken: am besten Wasser und ungesüßte Tees
    Vorsicht: Wenn Sie an einer Herz- oder Nierenerkrankung leiden, bitte die Trinkmenge mit Ihrem Arzt besprechen!
  • Viel Ruhe, keine körperlichen Anstrengungen; bei Fieber: Bettruhe
  • Ganz wichtig: Verzicht aufs Rauchen!

Wie können Sie einer Bronchitis vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme lautet: Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte! Sorgen Sie für

  • ausreichend Bewegung, am besten an der frischen Luft
  • eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
  • genügend Schlaf: Im Schlaf regeneriert unser Körper, bildet vermehrt weiße Blutkörperchen und sammelt die nötige Kraft für den Tag
  • Abbau von Stress: Seelische Belastungen wirken sich negativ auf unser Immunsystem aus
  • eine nikotinfreie Umgebung: Die Bronchien sind besonders anfällig für Entzündungen, wenn sie durch Luftverschmutzung wie z. B. durch Tabakrauch vorbelastet sind
  • gut gelüftete Räume: Trockene Luft, reizt die Atemwege und trocknet die Schleimhäute aus, was das Risiko für Atemwegsinfekte erhöht

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