Schnupfen

Die Nase hat das Sagen ...

Update 21.09.2022

Schnupfen hat ganzjährig Saison. Vorwiegend tritt er als typisches Symptom einer Erkältung oder eines grippalen Infekts auf. Aber er kann auch andere Ursachen haben, wie z. B. eine Allergie oder die Einnahme von Medikamenten. Als Erkältungsschnupfen gehört er zu den banalen Infekten und bedarf in der Regel keiner ärztlichen Behandlung. Dennoch kann ein Schnupfen sehr unangenehm sein und besonders Säuglingen und Kindern zu schaffen machen. Bei kleinen Patienten ist deshalb immer ein Arztbesuch notwendig.

Was ist Schnupfen?
Schnupfen ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die akut oder chronisch verlaufen kann. Die Schleimhaut wird wund und schwillt an, während gleichzeitig verstärkt Schleim produziert wird, der zunächst wässrig ist und später fester wird. Durch die Schwellung der Nasenschleimhaut verstopft die Nase. Typische Symptome sind Brennen und Kratzen im Nasenrachenraum und im Hals, Niesreiz, eine erschwerte Atmung durch die Nase sowie ein verminderter Geruchssinn. Das Allgemeinbefinden ist beeinträchtigt.

Wer ist betroffen?
Jeder Mensch hat hin und wieder einen Schnupfen, unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Kinder sind besonders häufig betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

Wie entsteht ein Schnupfen?
Die Nase hat eine wichtige Schutzfunktion für unseren Körper: Sie reinigt, befeuchtet und wärmt die Luft, die wir einatmen. Ca. 10.000 Liter Luft strömen täglich durch die Nase – inklusive Schmutz- und Staubpartikel sowie Krankheitserreger. Viele dieser Fremdkörper werden durch den Nies-Reflex abgewehrt: Niesen ist ein schwallartiges Ausatmen, bei dem Tröpfchen bis zu drei Meter weit aus der Nase in die Umgebung geschleudert werden.

Diese permanenten „Angriffe“ von außen können die Nasenschleimhaut schädigen. Kommt eine Schwächung des Immunsystems hinzu, haben Krankheitserreger, insbesondere Viren, leichtes Spiel. Faktoren, wie z. B. zu trockene Raumluft oder schlechtere Durchblutung durch eine Unterkühlung, fördern die Entstehung eines Schnupfens zusätzlich.

Auslöser für den typischen Erkältungsschnupfen sind vorwiegend Viren: Über 200 verschiedene Viren, die eine akute Rhinitis verursachen können, sind bekannt. Eine Infektion hinterlässt leider keine Immunität, so dass wir immer wieder einen Schnupfen bekommen können.

Welche Arten von Schnupfen gibt es?
Die Ursache bzw. der Auslöser bestimmt die Art des Schnupfens:

Akuter Schnupfen
Schnupfen ist in der Regel Symptom einer Erkältung, ausgelöst durch Viren. Zusätzlich kann sich eine Infektion durch Bakterien entwickeln, die natürlicherweise in der Nase vorkommen und die sich dort durch die erhöhte Schleimproduktion vermehren. Ein banaler Schnupfen ist in der Regel nach ca. einer Woche überstanden.

Akuter Schnupfen kann auch Symptom einer Virusgrippe sein – dann kommen weitere Krankheitszeichen hinzu: hohes Fieber sowie starke Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen.

Und auch eine Infektion mit dem Corona-Virus geht oft mit einem Schupfen einher. Antigen-Selbsttests können hier erste Ergebnisse liefern. Ist das Ergebnis positiv, sollte ein PCR-Test durchgeführt werden. Sie sollten jetzt zu Hause bleiben und sich telefonisch an Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt wenden, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Allergischer Schnupfen
Die sogenannte allergische Rhinitis entsteht als Abwehrreaktion des Immunsystems gegen bestimmte eingeatmete Substanzen, wie z. B. Pollen oder Tierhaare. Die Dauer hängt vom jeweiligen Allergieauslöser ab: Pollenallergien treten vor allem im Frühjahr und Sommer auf, andere Allergieauslöser können das ganze Jahr über einen allergischen Schnupfen verursachen.

Medikamentenbedingter Schnupfen
Die medikamentöse Rhinitis wird in erster Linie durch Nasentropfen oder -sprays verursacht, die über einen langen Zeitraum sehr häufig verwendet werden. Sie enthalten sogenannte Sympathomimetika, die abschwellend wirken und den Ausfluss aus der Nase hemmen.

Diese Wirkung ist bei einem akuten Schnupfen durchaus erwünscht, denn der Betroffene kann so leichter atmen. Allerdings trocknen die Schleimhäute dabei immer stärker aus. Sobald die Wirkung von Tropfen oder Spray nachlässt, schwellen sie an, sodass der Betroffene wieder tropft bzw. sprüht, um sich Erleichterung zu verschaffen – ein Teufelskreis entsteht, aus dem sich ein chronischer Schnupfen entwickeln kann. Deshalb sollten abschwellende Nasetropfen oder -sprays nicht länger als eine Woche verwendet werden!

Wenn Sie denken, Sie könnten an einer medikamentösen Rhinitis leiden, sollten Sie zunächst Ihre Hausärztin / Ihren Hausarzt aufsuchen. Eventuell werden Sie an eine Fachärztin bzw. einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde überwiesen. Hier werden Sie kompetent beraten, wie Sie auch ohne Nasenspray oder -tropfen wieder befreit atmen können.

Auch andere Medikamente können – als unerwünschte Nebenwirkung – Schnupfen verursachen. Hierzu zählen z. B. die Pille sowie Betablocker und ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck.

Chronischer Schnupfen
Bei einem chronischen Schnupfen ist die Nasenschleimhaut dauerhaft entzündet. Dies kann sowohl eine Folge häufiger Erkältungen oder Allergien sein als auch durch anatomische Veränderungen verursacht werden. Hier kommen u. a. eine krumme Nasenscheidewand, Nasenpolypen, Polypen im Nasen-Rachenraum (Adenoide) oder vergrößerte Rachenmandeln infrage.

Auch bestimmte Erkrankungen können zu einem chronischen Schnupfen führen, wie z. B. Sarkoidose, Tuberkulose oder Syphilis.

Wie wird ein akuter Schnupfen übertragen?
Als Viruserkrankung ist Schnupfen ansteckend. Er wird hauptsächlich durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion übertragen. Dabei gelangen Krankheitserreger aus dem Rachenraum oder dem Atmungstrakt eines erkälteten Menschen beim Niesen, Husten oder Sprechen durch kleinste Speicheltröpfchen an die Luft. Hier werden sie von einem anderen Menschen eingeatmet oder direkt aufgenommen, wie z. B. beim Küssen oder beim gemeinsamen Benutzen von Geschirr.

Schon wenige Stunden, nachdem man sich angesteckt hat, können sich erste Symptome zeigen, in der Regel dauert es jedoch 3-7 Tage, bis der Schnupfen tatsächlich da ist.

Wann sollten Sie eine Ärztin / einen Arzt aufsuchen?
Ein akuter Schnupfen bedarf in der Regel keiner ärztlichen Behandlung. Zeigen sich weitere Symptome ist allerdings ein Arztbesuch notwendig, z. B. wenn

  • Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten
  • der Schnupfen länger als zwei Wochen andauert
  • grünlicher oder blutiger Ausfluss aus der Nase kommt und dazu Fieber, Kopf- und Gesichtsschmerzen auftreten
  • Atembeschwerden hinzukommen

 

Auch bei Verdacht auf eine Corona-Infektion wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin / Ihren Arzt.

Kleinkinder und Babys sollten immer ärztlich untersucht werden. Für die Kleinen kann ein Schnupfen schwerwiegender verlaufen als für Erwachsene.

Aus einem starken Schnupfen können sich immer auch weitere Erkrankungen entwickeln, z. B. eine Rachenentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung oder auch eine Mittelohrentzündung, die eine entsprechende Therapie erfordern. Je nach Art bzw. Dauer der Symptome werden Sie bzw. Ihr Kind an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde überwiesen.

Verschiedene Untersuchungen können Aufschluss über die Ursache des Schnupfens geben. So kann eine Spiegelung der Nase sinnvoll sein, bei der auch Nasensekret und Schleimhautgewebe entnommen werden können. Blutuntersuchungen und Allergietests können ebenfalls zur Ursachenforschung hinzugezogen werden. Eine Computertomografie von Nase und Nebenhöhlen wird in der Regel durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenerkrankung besteht.

Wie können Sie die Beschwerden lindern?
Bei einem akuten Schnupfen lassen sich die Beschwerden mit verschiedenen Maßnahmen lindern. So können Sie abschwellende Nasentropfen oder -spray verwenden, um die Nasenatmung zu erleichtern. Sie sollten sie allerdings nicht länger als eine Woche einsetzen. Bei Kindern können auch Nasentropfen mit Kochsalzlösung beschwerdelindernd wirken.

Inhalationen mit Kamillendampf (Achtung: nicht bei Kindern!) und Rotlichtbehandlungen sorgen ebenfalls für ein freieres Atmen. Um die Nasensekrete möglichst flüssig zu erhalten, sollten Sie oder Ihr Kind viel trinken.

Wenn es im Laufe der Erkältung zu einer bakteriellen Entzündung der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs kommt, wird Ihnen ein Antibiotikum verschreiben.

Wurde ein allergischer Schnupfen festgestellt, wird eine spezielle, auf Ihre Allergie abgestimmte Therapie durchgeführt.

Wie können Sie sich vor einem Schnupfen schützen?
In der Erkältungszeit ist es eine echte Herausforderung, sich vor einem Schnupfen zu schützen. Sei es im Kindergarten oder in der Schule, im Büro oder beim Einkaufen: Überall lauern Schnupfenviren. Dennoch können Sie Ihre Abwehrkräfte mit einfachen Mitteln stärken und so das Erkältungsrisiko senken:

  • Sorgen Sie für ein gutes Raumklima: Lüften Sie häufig und achten Sie auf ausreichend Luftfeuchtigkeit, damit die Schleimhäute nicht austrocknen.
  • Trinken Sie viel, um die Schleimhäute feucht zu halten.
  • Verzichten Sie auf Nikotin und meiden Sie – wann immer möglich – Reizstoffe, die die Nasenschleimhaut schädigen können.
  • Klimaanlagen können die Nase austrocknen und zudem Krankheitserreger in der Luft verteilen. Mit einem befeuchtenden Nasenspray halten Sie die Nasenschleimhaut feucht und unterstützen die Abwehrfunktion der Nase.
  • Ernähren Sie sich vitaminreich mit Obst und Gemüse und bewegen Sie sich möglichst viel an der frischen Luft.
  • Versuchen Sie Stress zu vermeiden und bringen Sie immer wieder Entspannung in Ihren Alltag – auch so stärken Sie Ihr Immunsystem.

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