Überblick: Psychische Erkrankungen

Mit dem Begriff „Psyche“ bezeichnen wir unsere Innenwelt: unser Denken, Fühlen und die Art und Weise, wie wir handeln. Ist unsere Psyche gesund, fühlen wir uns geistig und seelisch wohl: Wir sind dann in der Lage, unseren Alltag zu meistern, in sozialen Beziehungen zu leben, leistungsfähig zu sein, Belastungen zu verkraften, Glück und Freude zu empfinden, Enttäuschungen zu verkraften u. v. m.

Aber was ist eine gesunde Psyche? Jeder Mensch macht Phasen in seinem Leben durch, die ihn besonders belasten, z. B. der Tod eines nahestehenden Menschen, eine Scheidung oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Solche Belastungssituationen können zu Beschwerden führen, die denen einer psychischen Störung sehr ähnlich sind. In der Regel verschwinden diese Beschwerden aber nach einer gewissen Zeit. Auch sind wir nicht psychisch krank, nur weil wir in einem Stimmungstief stecken, weil wir traurig sind oder wir uns wegen eines bestimmten Umstandes Sorgen machen

Eine psychische Störung ist vielmehr eine grundlegende Abweichung in der Wahrnehmung, im Denken, Fühlen, Verhalten. Sie zeigt sich auch darin, dass der Betroffene keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Steuerung hat.

Ursprung: Gehirn
Psychische Erkrankungen entstehen in Gehirn und Nervensystem. Vielleicht ist dies ein Grund für die immer noch verbreitete Tabuisierung von psychischen Störungen. Im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen werden sie häufig als vage, abstrakt, nicht greifbar angesehen – und damit als Laune oder Schwäche der Betroffenen abgetan. So leiden diese oft still, bis der Druck schier unerträglich wird und die Probleme im Alltag nicht mehr lösbar scheinen. In den meisten Fällen wird die Erkrankung erst behandelt, wenn sie den Betroffenen viel Leid gebracht hat.

Die Ursachen für eine psychische Störung sind ebenso vielfältig wie die Symptome, unter den die Betroffenen leiden können. Ursache können z. B. verdrängte oder unbewusste Ängste, Erlebnisse oder Konflikte sein – häufig aus der Kindheit stammend, zeigen sich die Folgen Jahre später durch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.

Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle: genetische Veranlagung, Drogenmissbrauch, Gewalt im Elternhaus. Aber auch Faktoren wie Stress oder Vereinsamung können eine psychische Störung auslösen. Bei den meisten psychischen Erkrankungen sind mehrere Faktoren für die Entstehung verantwortlich.

Vielfältige Krankheitsbilder – vielfältige therapeutische Möglichkeiten
Unter dem Begriff „Psychische Erkrankungen“ werden viele verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, wie z. B. die Angststörung, die Depression oder die Schizophrenie. Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Diagnose. Neben der medikamentösen Therapie mit bewährten Arzneimitteln stehen zahlreiche psychotherapeutische Behandlungsmethoden zur Verfügung, wie z. B. die psychoanalytische Therapie, die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie etc.

In Deutschland sind sehr viele Menschen von psychischen Erkrankungen betroffen – sie können jeden treffen und sie sind kein Zeichen von Schwäche! Wer unter seelischen Nöten leidet, sollte sich unbedingt an einen Arzt des Vertrauens wenden. Psychische Störungen können in der Regel wirksam behandelt werden. Wichtig ist zunächst nur dieser erste Schritt: Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!

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