Kopfläuse

Update 28.08.2023

Immer wieder heißt es in Kitas und Schulen: Läuse-Alarm! Damit beginnen stressige Zeiten für betroffene Familien. Kopflausbefall ist ansteckend und zudem extrem belastend: Die Stiche der Läuse verursachen einen quälenden Juckreiz. Durch das Kratzen können sich Entzündungen entwickeln. Auch wenn Kopfläuse das ganze Jahr über auftreten, ist eine deutliche Zunahme in den Herbstmonaten zu beobachten.  

Was sind Kopfläuse?
Die Kopflaus ist ein Parasit: ein 2-3 mm großes blutsaugendes, flügelloses Insekt mit einer Lebensdauer von ca. 20 bis 30 Tagen. Der Juckreiz, den ihre Stiche verursachen, entsteht durch den Speichel, den die Laus beim Blutsaugen in die Kopfhaut abgibt.

Weibliche Läuse legen bis zu 300 Eier, sogenannte Nissen, die sie mit einem „Zement“ an den Haaren befestigen, insbesondere in Kopfhautnähe. Aus den Nissen schlüpfen nach 7-10 Tagen Larven, die wiederum nach 2-3 Wochen geschlechtsreif sind.

Wer ist betroffen?
Jeder Mensch kann Kopfläuse bekommen. Kopflausbefall ist kein Zeichen mangelnder Hygiene! Aufgrund der räumlichen Nähe befallen sie am häufigsten Kinder in Kitas und Schulen. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Wie steckt man sich mit Läusen an?
Die Übertragung von Kopfläusen erfolgt in erster Linie direkt: von Mensch zu Mensch. Läuse können nicht fliegen oder springen. Sie krabbeln von einem Kopf auf den nächsten. Deshalb haben sie überall dort leichtes Spiel, wo Menschen nah beieinander sind und ihre Köpfe zusammenstecken: z. B. beim Spielen und Herumtollen, in Kitas und Schulen, aber auch im Bus, wenn man dicht gedrängt zusammen steht.

Läuse verlassen nur ungern ihren menschlichen Wirt – schließlich ernähren sie sich von seinem Blut. Ohne ihre „Mahlzeit“ überleben sie bei Raumtemperatur bis zu zwei Tage. Dennoch ist eine Übertragung auf indirektem Weg möglich: über Kämme und Bürsten, über Mützen, Haarbänder, Kuscheltiere, Kopflehnen etc. Übrigens: Haustiere übertragen keine Läuse.

Wie erkennen Sie den Kopflausbefall?
Bei Läuse-Alarm in Kita oder Schule ist eine regelmäßige Kontrolle bei Ihrem Kind notwendig. Dabei sollten Sie das Haar sowohl auf Läuse als auch auf die Nissen untersuchen. Diese sind weißlich, ungefähr so groß wie ein Stecknadelkopf und kleben seitlich am Haar nahe der Kopfhaut. Sie können leicht mit Schuppen verwechselt werden.

Ein wichtiges Indiz für Kopfläuse ist zunächst häufiges Kratzen. Mit Hilfe einer beleuchteten Lupe lässt sich die Kopfhaut gut untersuchen. Auf der Kopfhaut und im Nacken sind dann kleine rote Punkte zu sehen: die Einstichstellen. 

Die Kontrolle des Haars lässt sich am einfachsten mit einem Nissenkamm durchführen, der in der Apotheke erhältlich ist. Waschen Sie das Haar vorab oder befeuchten Sie es mit einer Pflegespülung. Kämmen Sie dann das Haar Strähne für Strähne sorgfältig aus. Wenn Sie den Nissenkamm anschließend auf einem weißen Papier ausklopfen, können Sie die Läuse gut sehen.

Wie werden Kopfläuse behandelt?
In Ihrer Apotheke gibt es verschiedene wirksame Läusemittel: als Shampoo, Lotion, Gel oder Spray.

Unterschieden wird dabei zwischen einem chemischen und einem physikalischen Wirkprinzip: Chemische Läusemittel (Insektizide) töten die Läuse ab, während die physikalischen Mittel die Atemwege der Läuse verstopfen, sodass sie ersticken.

In Deutschland zugelassene chemische Wirkstoffe sind Allethrin, Permethrin und Pyrethrum (ein Extrakt aus Chrysanthemenblüten), die als Arzneimittel in Ihrer Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Physikalisch wirkende Läusemittel werden als Medizinprodukte angeboten. Sie enthalten z. B. Dimeticon (Silikonöl).

Da einige Wirksubstanzen für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet sind, sollten Sie sich mit Ihrem Kind bei Kopflausbefall immer an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt wenden.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Vorliegen des sogenannten MCS-Syndroms (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) oder bei einer Allergie gegen Chrysanthemen dürfen einige Produkte nicht eingesetzt werden. Lassen Sie sich auch in diesen Fällen ärztlich beraten.

Wenn Ihr Kind jünger als 12 Jahre ist und Sie ein Rezept Ihrer Kinderärztin bzw. Ihres Kinderarztes bekommen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Ihr Läusemittel.

Die Wirksamkeit der Läuse-Therapie hängt immer davon ab, dass sie korrekt angewendet wird. So muss die Behandlung mit dem Kopflausmittel grundsätzlich wiederholt werden, denn nicht immer werden alle Eier abgetötet und Larven können nach der ersten Behandlung nachschlüpfen. Am besten wird die Behandlung am 9. oder 10. Tag wiederholt. Bis zum 7. bzw. 8. Tag schlüpfen nämlich noch Larven nach, und ab dem 11. Tag können junge Weibchen bereits neue Eier ablegen – dann geht die Läuse-Qual von vorne los.

Achten Sie bitte auch darauf, dass das Läusemittel lange genug im Haar einwirken kann, und tragen Sie es nicht zu sparsam und immer gleichmäßig auf.

Direkt nach der Behandlung sollten die Haare zusätzlich mit einem Nissenkamm nass ausgekämmt werden. Geben Sie dazu eine Pflegespülung ins Haar und kämmen Sie Strähne für Strähne aus. Nach jedem Durchkämmen wird der Kamm auf einem Küchenpapier ausgestrichen. Finden Sie dabei Kopfläuse, kämmen Sie die Strähne bitte erneut aus. Das Auskämmen bitte über zwei Wochen alle vier Tage wiederholen.

Wie können Sie sich und Ihre Familie vor Kopfläusen schützen?
Wenn ein Kind aus der Kita oder der Schule Läuse mit nach Hause bringt, bricht in vielen Familien regelrechte Panik aus. Es wird geputzt, gewischt und gewaschen, was das Zeug hält. Behalten Sie einen kühlen Kopf! Wenn Sie die nachfolgenden Empfehlungen beherzigen, haben Sie die lausigen Zeiten schnell überwunden!

  • Informieren Sie bitte die Einrichtung Ihres Kindes. Es darf sie vorerst nicht besuchen.
  • Benachrichtigen Sie alle Kontaktpersonen aus Familie und Freundeskreis.
  • Alle Mitglieder Ihrer Familie sollten jetzt regelmäßig auf Lausbefall untersucht werden. Wenn Sie bei einem Familienmitglied Läuse entdecken, beginnen Sie mit der Behandlung. Sind Säuglinge, schwangere Frauen und stillende Mütter von Läusen befallen, muss die Ärztin/der Arzt aufgesucht werden.
  • Waschen Sie Bettwäsche und Unterwäsche bei 60 Grad. In das Innere von Matratzen oder Kopfkissen können Läuse nicht vordringen – sie sind zu groß. Es genügt also, die Bezüge zu waschen. Kleidung, die Sie nicht bei hohen Temperaturen waschen können, wie Mützen, Schals oder Pullover, können Sie für 24 Stunden in den Gefrierschrank bei mindestens -18 Grad legen. Alternativ werden sie für drei Wochen in einem gut verschlossenen Plastikbeutel bei Raumtemperatur aufbewahrt.
  • Auch Kuscheltiere werden im Gefrierschrank „behandelt”. Polstermöbel, Autositze und Teppiche werden gründlich abgesaugt, glatte Böden feucht gewischt.
  • Kämme, Bürsten, Haarspangen etc. werden nach jedem Gebrauch unter heißem Wasser abgespült und gründlich gereinigt.

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