Kopfläuse

Update 16.11.2023

Insbesondere in den Herbstmonaten heißt es in Kitas und Schulen oft: Läuse-Alarm! Damit beginnen stressige Zeiten für betroffene Familien. Kopflausbefall ist ansteckend und meist auch sehr belastend: Die Stiche der Läuse verursachen einen quälenden Juckreiz. Durch das Kratzen wiederum können sich Entzündungen entwickeln.

Was sind Kopfläuse?
Die Kopflaus ist ein Parasit: ein 2-3 Millimeter großes blutsaugendes, flügelloses Insekt mit einer Lebensdauer von ca. 20 bis 30 Tagen. Der Juckreiz, den ihre Stiche verursachen, entsteht durch den Speichel, den die Laus beim Blutsaugen in die Kopfhaut abgibt.

Weibliche Läuse legen bis zu 300 Eier, sogenannte Nissen, die sie mit einem „Zement“ an den Haaren befestigen, besonders in Kopfhautnähe. Aus den Nissen schlüpfen nach 7-10 Tagen Larven, die wiederum nach 2-3 Wochen geschlechtsreif sind.

Läuse verlassen nur ungern ihren menschlichen Wirt – schließlich ernähren sie sich von seinem Blut. Ohne ihre „Mahlzeit“ überleben sie bei Raumtemperatur in der Regel bis zu 2 Tage.

Wer ist betroffen?
Jeder Mensch kann Kopfläuse bekommen. Kopflausbefall ist kein Zeichen mangelnder Hygiene! Aufgrund der räumlichen Nähe befallen sie am häufigsten Kinder in Kitas und Schulen. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Wie steckt man sich mit Läusen an?
Die Übertragung von Kopfläusen erfolgt in erster Linie direkt: von Mensch zu Mensch. Läuse können nicht fliegen oder springen. Sie krabbeln von einem Kopf auf den nächsten. Deshalb haben sie überall dort leichtes Spiel, wo Menschen nah beieinander sind und ihre Köpfe zusammenstecken: z. B. beim Spielen und Herumtollen, in Kitas und Schulen, aber auch im Bus, wenn man dicht gedrängt zusammen steht.

In seltenen Fällen ist eine Übertragung auch auf indirektem Weg möglich: über Kämme und Bürsten, über Mützen, Haarbänder, Kuscheltiere, Kopflehnen etc. Übrigens: Haustiere übertragen keine Läuse.

Wie erkennen Sie den Kopflausbefall?
Bei Läuse-Alarm in Kita oder Schule ist eine regelmäßige Kontrolle bei Ihrem Kind notwendig. Dabei sollten Sie das Haar sowohl auf Läuse als auch auf Nissen untersuchen. Diese sind weißlich, ungefähr so groß wie ein Stecknadelkopf und kleben seitlich am Haar nahe der Kopfhaut. Sie können leicht mit Schuppen verwechselt werden.

Ein wichtiges Indiz für Kopfläuse ist zunächst häufiges Kratzen. Mit Hilfe einer beleuchteten Lupe lässt sich die Kopfhaut gut untersuchen. Auf der Kopfhaut und im Nacken sind dann kleine rote Punkte zu sehen: die Einstichstellen. 

Die Kontrolle des Haars lässt sich am einfachsten mit einem Nissenkamm durchführen, der in der Apotheke erhältlich ist. Waschen Sie das Haar vorab oder befeuchten Sie es mit einer Pflegespülung. Kämmen Sie dann das Haar Strähne für Strähne sorgfältig aus. Wenn Sie den Nissenkamm anschließend auf einem weißen Papier ausklopfen, können Sie die Läuse gut sehen.

Wie werden Kopfläuse behandelt?
In Ihrer Apotheke gibt es verschiedene wirksame Läusemittel: als Shampoo, Lotion, Gel oder Spray.

Unterschieden wird dabei zwischen einem chemischen und einem physikalischen Wirkprinzip: Chemische Läusemittel (Insektizide) töten die Läuse ab, während die physikalischen Mittel die Atemwege der Läuse verstopfen, sodass sie ersticken.

In Deutschland zugelassene chemische Wirkstoffe sind Allethrin, Permethrin und Pyrethrum (ein Extrakt aus Chrysanthemenblüten), die als Arzneimittel in Ihrer Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Physikalisch wirkende Läusemittel werden als Medizinprodukte angeboten. Sie enthalten z. B. Dimeticon (Silikonöl).

Da einige Wirksubstanzen für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet sind, sollten Sie sich mit Ihrem Kind bei Kopflausbefall immer an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt wenden.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Vorliegen des sogenannten MCS-Syndroms (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) oder bei einer Allergie gegen Chrysanthemen dürfen einige Produkte nicht eingesetzt werden. Lassen Sie sich auch in diesen Fällen ärztlich beraten.

Wenn Ihr Kind jünger als 12 Jahre ist und Sie ein Rezept Ihrer Kinderärztin bzw. Ihres Kinderarztes bekommen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Ihr Läusemittel.

Die Wirksamkeit der Läuse-Therapie hängt immer davon ab, dass sie korrekt angewendet wird. So muss die Behandlung mit dem Kopflausmittel grundsätzlich wiederholt werden, denn nicht immer werden alle Eier abgetötet und Larven können nach der ersten Behandlung nachschlüpfen. Am besten wird die Behandlung am 9. oder 10. Tag wiederholt. Bis zum 7. bzw. 8. Tag schlüpfen nämlich noch Larven nach, und ab dem 11. Tag können junge Weibchen bereits neue Eier ablegen – dann geht die Läuse-Qual von vorne los.

Achten Sie bitte auch darauf, dass das Läusemittel lange genug im Haar einwirken kann, und tragen Sie es nicht zu sparsam und immer gleichmäßig auf.

Direkt nach der Behandlung sollten die Haare zusätzlich mit einem Nissenkamm nass ausgekämmt werden. Geben Sie dazu eine Pflegespülung ins Haar und kämmen Sie Strähne für Strähne aus. Nach jedem Durchkämmen wird der Kamm auf einem Küchenpapier ausgestrichen. Finden Sie dabei Kopfläuse, kämmen Sie die Strähne erneut aus. Das Auskämmen bitte über 2 Wochen alle 4 Tage wiederholen.

Wie können Sie sich und Ihre Familie vor Kopfläusen schützen?
Wenn ein Kind aus der Kita oder der Schule Läuse mit nach Hause bringt, bricht in vielen Familien regelrechte Panik aus. Es wird geputzt, gewischt und gewaschen, was das Zeug hält. Behalten Sie einen kühlen Kopf! Wenn Sie die nachfolgenden Empfehlungen beherzigen, haben Sie die lausigen Zeiten schnell überwunden!

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