Das Bild symbolisiert ein Kindergartenkind mit Kopfläusen.

Kopfläuse

Insbesondere in den Herbstmonaten heißt es in Kitas und Schulen immer wieder: Läuse-Alarm! Kopflausbefall ist ansteckend und meist auch sehr belastend: Die Stiche der Läuse verursachen quälenden Juckreiz. Durch Kratzen wiederum kann es zu Entzündungen kommen.

Was sind Kopfläuse?
Die Kopflaus ist ein Parasit: ein etwa 2-3 Millimeter großes blutsaugendes, flügelloses Insekt mit einer Lebensdauer von ca. 20 bis 30 Tagen. Der Juckreiz, den ihre Stiche verursachen, entsteht durch den Speichel, den die Laus beim Blutsaugen in die Kopfhaut abgibt.

Weibliche Läuse legen bis zu 300 Eier, sogenannte Nissen, die sie mit einem „Zement“ an den Haaren befestigen, besonders in Kopfhautnähe. Aus den Nissen schlüpfen nach 7-10 Tagen Larven, die wiederum nach 2-3 Wochen geschlechtsreif sind.

Läuse verlassen nur ungern ihren menschlichen Wirt – schließlich ernähren sie sich von seinem Blut. Ohne ihre „Mahlzeit“ überleben sie bei Raumtemperatur in der Regel bis zu 2 Tage.

Wer ist betroffen?
Jeder Mensch kann Kopfläuse bekommen. Kopflausbefall ist kein Zeichen mangelnder Hygiene! Aufgrund der räumlichen Nähe befallen sie am häufigsten Kinder in Kitas und Schulen. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Wie steckt man sich mit Läusen an?
Die Übertragung von Kopfläusen erfolgt in erster Linie direkt: von Mensch zu Mensch. Läuse können nicht fliegen oder springen. Sie krabbeln von einem Kopf auf den nächsten. Deshalb haben sie überall dort leichtes Spiel, wo Menschen nah beieinander sind und ihre Köpfe zusammenstecken: z. B. beim Spielen und Herumtollen, in Kitas und Schulen, aber auch im Bus, wenn man dicht gedrängt zusammen steht.

In seltenen Fällen ist eine Übertragung auch auf indirektem Weg möglich: über Kämme und Bürsten, über Mützen, Haarbänder, Kuscheltiere, Kopflehnen, Fahrradhelme etc. Haustiere übertragen keine Läuse.

Wie erkennst du den Kopflausbefall?
Bei Läuse-Alarm in Kita oder Schule ist eine regelmäßige Kontrolle bei deinem Kind notwendig. Dabei solltest du das Haar sowohl auf Läuse als auch auf Nissen untersuchen. Diese sind weißlich, ungefähr so groß wie ein Stecknadelkopf und kleben seitlich am Haar nahe der Kopfhaut. Sie können leicht mit Schuppen verwechselt werden.

Ein wichtiges Indiz für Kopfläuse ist zunächst häufiges Kratzen. Mit Hilfe einer beleuchteten Lupe lässt sich die Kopfhaut gut untersuchen. Auf der Kopfhaut und im Nacken sind dann kleine rote Punkte zu sehen: die Einstichstellen. 

Die Kontrolle des Haars lässt sich am einfachsten mit einem Nissenkamm durchführen, der in der Apotheke erhältlich ist. Wasche das Haar zunächst oder befeuchte es mit einer Pflegespülung. Kämme dann das Haar Strähne für Strähne sorgfältig aus. Wenn du den Nissenkamm anschließend auf einem weißen Papier ausklopfst, kannst du die Läuse gut sehen.

Wie werden Kopfläuse behandelt?
In deiner Apotheke gibt es verschiedene wirksame Läusemittel: als Shampoo, Lotion, Gel oder Spray.

Unterschieden wird dabei zwischen einem chemischen und einem physikalischen Wirkprinzip: Chemische Läusemittel (Insektizide) töten die Läuse ab, während die physikalischen Mittel die Atemwege der Läuse verstopfen, sodass sie ersticken.

In Deutschland zugelassene chemische Wirkstoffe sind Allethrin, Permethrin und Pyrethrum (ein Extrakt aus Chrysanthemenblüten), die als Arzneimittel in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Physikalisch wirkende Läusemittel werden als Medizinprodukte angeboten. Sie enthalten z. B. Dimeticon (Silikonöl).

Da einige Wirksubstanzen für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet sind, solltest du dich mit deinem Kind bei Kopflausbefall immer an eure Ärztin bzw. euren Arzt wenden.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Vorliegen des sogenannten MCS-Syndroms (multiple Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen) oder bei einer Allergie gegen Chrysanthemen dürfen einige Produkte nicht eingesetzt werden. Lass dich auch in diesen Fällen ärztlich beraten.

Wenn dein Kind jünger als 12 Jahre ist und du ein Rezept eurer Kinderärztin bzw. eures Kinderarztes bekommst, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Läusemittel.

Die Wirksamkeit der Läuse-Therapie hängt immer davon ab, dass sie korrekt angewendet wird. So muss die Behandlung mit dem Kopflausmittel grundsätzlich wiederholt werden, denn nicht immer werden alle Eier abgetötet und Larven können nach der ersten Behandlung nachschlüpfen. Das Robert Koch-Institut empfiehlt die Wiederholung idealerweise am 9. oder 10. Tag nach der Erstbehandlung. Bis zum 7. bzw. 8. Tag schlüpfen nämlich noch Larven nach, und ab dem 11. Tag können junge Weibchen bereits neue Eier ablegen – dann geht die Läuse-Qual von vorne los.

Achte bitte auch darauf, dass das Läusemittel lange genug im Haar einwirken kann, und trage es nicht zu sparsam und immer gleichmäßig auf.

Direkt nach der Behandlung sollten die Haare zusätzlich mit einem Nissenkamm nass ausgekämmt werden. Gib dazu eine Pflegespülung ins Haar und kämme Strähne für Strähne aus. Nach jedem Durchkämmen wird der Kamm auf einem Küchenpapier ausgestrichen. Findest du dabei Kopfläuse, kämme die Strähne erneut aus. Das Auskämmen bitte über 2 Wochen alle 4 Tage wiederholen.

Was solltest du sonst noch tun?
Um zu verhindern, das sich die Kopfläuse weiter ausbreiten, sind einige Vorsichtsmaßnahmen notwendig:

  • Mach den Läuse-Check bei allen Mitgliedern deiner Familie und bei dir selbst. Wenn du bei einem weiteren Familienmitglied Läuse entdeckst, muss sofort mit der Behandlung begonnen werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern, schwangeren Frauen und stillenden Müttern sollte vor der Behandlung ärztlicher Rat eingeholt werden.
  • Informiere bitte die Einrichtung deines Kindes. Es darf sie vorerst nicht besuchen. Benachrichtige auch alle Kontaktpersonen aus Familie und Freundeskreis.
  • Wechsele Bettwäsche, Nachtwäsche und Handtücher. In das Innere von Matratzen oder Kopfkissen können Läuse nicht vordringen – sie sind zu groß. Es genügt also, die Bezüge zu waschen.
  • Kämme, Bürsten, Haarspangen etc. werden nach jedem Gebrauch in heißer Seifenlösung gereinigt.
  • Kleidung, wie Mützen, Schals oder Pullover, werden für 3 Tage in einem gut verschlossenen Plastikbeutel aufbewahrt. Das gilt auch für Kuscheltiere.


Zusätzliche Reinigungsmaßnahmen oder die Verwendung von Desinfektionsmitteln oder Insektiziden im Haus sind nicht notwendig!

Update 13.09.2024

Bildquelle: © JorgeAlejandro, fotolia.com