Trockene Haut

Die Haut spannt und juckt, sie neigt zu Rötungen und Schuppen und im Gesicht entwickeln sich häufig feine Fältchen. Besonders im Winter leiden viele Menschen an trockener Haut. Der permanente Wechsel von kalter, trockener Luft im Freien und trockener Heizungsluft im Haus macht der Haut zu schaffen und sie trocknet leicht aus. Die trockene Haut kann auch Symptom einer Erkrankung sein, wie z. B. Diabetes. Meist sind es jedoch alltägliche Einflüsse, die der Haut zusetzen.

Was ist trockene Haut?
Die Haut hat für unseren Körper eine wichtige Schutzfunktion: Sie schützt ihn vor dem Austrocknen und wehrt schädliche Einflüsse von außen ab. Um die Barrierefunktion wahrnehmen zu können, ist eine ausreichende Hautfeuchtigkeit notwendig. Bei intakter Haut übernehmen natürliche Feuchthaltefaktoren diese Aufgabe. Lipide (Fette) unterstützen die Barrierefunktion. Sie werden von den Talgdrüsen in der Haut produziert und bilden einen Fettfilm auf der Haut, der den Feuchtigkeitsverlust durch Verdunsten vermindert.

Bei trockener Haut sind die natürliche Feuchtigkeitsregulation und die Fettproduktion in den Talgdrüsen der Haut gestört. Wenn der Haut dauerhaft Lipide und Feuchtigkeit fehlen, trocknet sie aus. Sie wird rau und spannt. Ein oft quälender Juckreiz entsteht. Bei sehr trockener Haut kann es zu Rissen und Austrocknungsekzemen kommen.

Besonders häufig trocknet die Haut im Gesicht aus, aber auch Unterschenkel, Schienbeine, Füße, Hände, Ellenbogen und Unterarme sind betroffen.

Trockene Haut, die spannt, schuppt, juckt oder schmerzt, ist nicht nur unangenehm und belastend – sie verliert auch ihre schützenden Fähigkeiten. Damit steigt die Gefahr von Schäden durch äußere Einflüsse, wie z. B. Sonnenschäden, sowie von vorzeitiger Hautalterung und Infektionen.

Wer ist betroffen?
Jeder 3. Bundesbürger leidet unter trockener Haut. Über 40 Prozent aller Hautarztbesuche sind auf die entsprechenden Beschwerden zurückzuführen. Ältere Menschen sind besonders häufig betroffen, denn mit dem Alter verliert diese natürlicherweise an Feuchtigkeit.

Auch der Beruf bringt für viele Menschen ein hohes Risiko für trockene Haut, und zwar an den Händen, mit sich: Menschen in Pflegeberufen, Friseure oder Köche beispielsweise.

Welche Ursachen führen zu trockener Haut?
Vielfältige Faktoren können zu trockener Haut führen. Äußere Einflüsse sind z. B. Kälte, Hitze, Sonne und Wasser sowie Reizstoffe, z. B. in Putzmitteln.

Innere Einflüsse sind z. B.

  • die erbliche Veranlagung
  • zunehmendes Alter
  • hormonelle Schwankungen, z. B. Pubertät und Schwangerschaft
  • die Einnahme von Medikamenten, wie z. B. Diuretika oder bestimmter Chemotherapeutika
  • Bestrahlungstherapie
  • Stress und emotionale Belastungssituationen
  • Fehl-oder Mangelernährung
  • Alkohol- und Nikotinkonsum

Trockene Haut kann aber auch ein Symptom für verschiedene Krankheiten sein, sowohl für dermatologische als auch innere Erkrankungen. Hierzu zählen u. a.:

  • Neurodermitis
  • Allergien
  • Schuppenflechte
  • Kontaktekzeme (Hautausschlag)
  • Ichthyosen (Fischschuppenkrankheit)
  • Ulcus cruris(Geschwür am Unterschenkel)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
  • Magenschleimhautentzündung
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
  • Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Trockene Haut braucht besondere Zuwendung. Wenngleich in den meisten Fällen keine ernste Erkrankung zugrunde liegt, besteht nicht nur aus kosmetischen Gründen Handlungsbedarf. Um ihre Schutzfunktion erfüllen zu können, braucht sie Hilfe, sonst kann sie nicht „funktionieren“. So können sich auf trockener Haut häufiger Entzündungen entwickeln als auf „gesunder” Haut. Und schließlich ist es für unser Selbstbewusstsein wichtig, dass wir uns in unserer Haut wohl fühlen. Und das tun wir am besten, wenn die Haut frisch und gesund aussieht.

Mit entsprechender Pflege lässt sich trockene Haut in der Regel gut „behandeln“. Wenn Sie schon immer zu trockener Haut neigten, wissen Sie, mit welchen Pflegeprodukten Sie sich am besten helfen können. Auch wenn Sie spüren, dass Ihre Haut mit zunehmendem Alter an Feuchtigkeit verliert, sollten Sie Ihre Hautpflege zunächst auf entsprechende Produkte umstellen. Am besten lassen Sie sich professionell beraten, z. B. in der Apotheke.

Wenn Ihre Haut jedoch erst seit kurzem unangenehm trocken ist und sich trotz intensiver Pflege nicht zu erholen scheint oder wenn sich zusätzlich Symptome wie Rötungen, Hautschuppen, Hautausschlag oder Juckreiz zeigen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dies gilt erst recht, wenn auch weitere Symptome auftreten, wie z. B. Haarausfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, starker Durst, häufiges Wasserlassen etc.

In der Regel ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner – er wird Sie gegebenenfalls an einen Dermatologen oder auch an einen Internisten überweisen.

Der Arzt wird Sie zunächst ausführlich nach Ihren Lebensumständen befragen: ob Sie Ihre Ernährung umgestellt haben, ob Erkrankungen vorliegen, wie z. B. Diabetes, ob Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, ob Allergien bekannt sind u. ä.

Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird Ihre Haut sorgfältig angeschaut. Mithilfe spezieller Geräte können der Wassergehalt, das Fett an der Hautoberfläche und die Rauigkeit der Haut bestimmt werden.

Eventuell wird der Arzt Allergietests durchführen, um herauszufinden, ob eine Überempfindlichkeitsreaktion die Ursache für die trockene Haut ist.

Hat der Arzt einen entsprechenden Verdacht, kann er weiterführende Untersuchungen veranlassen, wie z. B. eine Blut- und Stuhluntersuchung. Internistische Erkrankungen, die eine trockene Haut verursachen, können z. B. durch eine Darmspiegelung, eine Ultraschall- oder eine Röntgenuntersuchung festgestellt werden.

Die Behandlung von trockener Haut richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Bei dermatologischen Erkrankungen, wie z. B. Neurodermitis oder Psoriasis, wir der Hautarzt die entsprechende Behandlung einleiten. Wenn eine internistische Krankheit festgestellt wurde, wie z. B. Diabetes, werden der Hausarzt oder der Internist die Grunderkrankung behandeln.

Wenn keine krankheitsbedingten Auslöser vorliegen, können z. B. kortisonhaltige Präparate eingesetzt werden. Der Hautarzt kann Ihnen auch speziell auf Ihre Haut abgestimmte Pflegeprodukte empfehlen.

Was können Sie selbst bei trockener Haut tun?
Trockene Haut braucht Feuchtigkeit – das ist das A und O. Für die tägliche Pflege bedeutet das:

  • Verwenden Sie nur milde Produkte: Reinigungsmittel sollten pH-neutral und nicht parfümiert sein. Verzichten Sie auf alkoholhaltige Gesichtswasser – diese trocknen die Haut zusätzlich aus.
  • Duschen Sie nur lauwarm. Verzichten Sie auf ausgiebige Vollbäder. Reiben Sie Ihre Haut nicht mit Schwämmen oder Badehandschuhen ab.
  • Trocknen Sie sich nach dem Waschen vorsichtig ab – rubbeln Sie die Haut nicht trocken.
  • Cremen Sie sich nach dem Duschen sorgfältig ein: mit Pflegeprodukten, die Feuchtigkeit spenden, rückfetten und möglichst nicht parfümiert sind.
  • Pflegen Sie besonders trockene und verhornte Bereiche der Haut mit wasserfreien Fettcremes.
  • Verwenden Sie im Winter eine rückfettende Gesichtscreme.

Darüber hinaus helfen Sie Ihrer Haut, wenn Sie die nachfolgenden Tipps beachten:

  • Schützen Sie Ihre Haut vor Kälte.
    Schützen Sie die empfindlichen Partien, wenn Sie ins Freie gehen: Tragen Sie Handschuhe. Cremen Sie das Gesicht mit einer fetthaltigen Creme ein. Tragen Sie, wenn Sie wieder im Warmen sind, feuchtigkeitsspendende Produkte auf.
  • Schützen Sie Ihre Haut vor der Sonne.
    Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Schützen Sie sich in den warmen Monaten vor schädlichen Sonnenstrahlen durch Hüte und luftige, helle Kleidung.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen.
    Frisches Obst und Gemüse versorgen Ihren Körper mit Mineralien und Vitaminen.
  • Trinken Sie ausreichend.
    Nehmen Sie täglich mindestens 1,5 Liter auf, am besten Wasser, Früchte- oder Kräutertees.
    Achtung: Bei Herz-, Leber- oder Nierenleiden muss die für sie geeignete Trinkmenge mit dem Arzt abgesprochen werden.
  • Bewegen Sie sich möglichst oft an der frischen Luft – dies fördert die Durchblutung der Haut .
  • Achten Sie auf ausreichend Schlaf und versuchen Sie möglichst stressfrei zu leben.
  • Stellen Sie im Winter Luftbefeuchter oder Wasserschalen in den Räumen auf, um sich vor der trockenen Heizungsluft zu schützen.

Bildquelle: © contrastwerkstatt, fotolia.com