Nagelpilz
Gesunde Finger- und Fußnägel machen einen gepflegten und ansprechenden Eindruck. Doch Nagelpilz macht vielen einen Strich durch die Rechnung: In Deutschland leiden ca. 10 Millionen Menschen darunter. Die Erkrankung sorgt mit ihrer unschönen Veränderung des befallenen Nagels nicht nur für psychischen Leidensdruck. Die hochansteckende Infektion kann auch starke Schmerzen verursachen, sodass Gehen und Greifen schwer fallen und es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag kommt.
Was ist Nagelpilz?
Nagelpilz (medizinischer Fachbegriff: Onychomykose) ist eine chronische Pilzinfektion der Finger- und / oder Zehennägel, bei der die Nagelplatte langsam zerstört wird. Fußnägel sind hier weitaus häufiger betroffen als Fingernägel, denn letztere werden oft gewaschen, wachsen schneller und bieten den Pilzsporen nicht so gute Lebensbedingungen: Während Fußnägel in Strümpfen und Schuhen die meiste Zeit des Tages in einer feucht-warmen Umgebung zubringen müssen, sind die Hände ständig an der frischen Luft.
Ein Nagelpilz sollte immer ärztlich untersucht und behandelt werden, sonst kann er durch den Pilz völlig zerstört werden. Außerdem können auch die benachbarten Nägel befallen werden.
Wer ist betroffen?
Grundsätzlich kann jeder Mensch in jedem Alter eine Nagelpilzerkrankung entwickeln. Es gibt jedoch verschiedene Risikogruppen: So sind ältere Menschen besonders häufig betroffen, da sie anfälliger für eine Infektion sind: Meist ist ihre Durchblutung schlechter, sie leiden häufig an verschiedenen Erkrankungen und müssen oft auch Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken.
Diabetiker haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Nagelpilzerkrankung, da ihr Immunsystem geschwächt ist, sie an Durchblutungsstörungen leiden und sie zudem aufgrund von Sensibilitätsstörungen Verletzungen, durch die die Erreger eindringen können, nicht gut spüren.
Durchblutungsstörungen sind auch der Grund, warum Raucher zu den Risikogruppen zählen.
Sportler sind aus mehreren Gründen besonders gefährdet: Sie kommen durch Gemeinschaftsduschen, Umkleidekabinen etc. besonders häufig mit infizierten Personen zusammen, sie haben ein höheres Risiko für Verletzungen, durch die Erreger eindringen können, und schließlich tragen sie Schuhwerk, das den Pilzen ein besonders freundliches Klima bietet.
Wie entsteht ein Nagelpilz?
Nagelpilz wird hauptsächlich durch Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze verursacht. Die häufigsten Erreger sind mit bis zu 85 Prozent Dermatophyten, die Haut, Haare und Nägel befallen können. Hier ernähren sie sich vom Keratin.
Pilze lieben Wärme und Feuchtigkeit und siedeln sich gerne dort an, wo sie dieses Milieu vorfinden: z. B. in Hautfalten, unter den Achseln oder eben in den Zehenzwischenräumen. Deshalb hat der Nagelpilz häufig seinen Ursprung in einer Fußpilzerkrankung. Der Pilz gelangt dann über die Haut in die Nagelplatte.
Zum Entstehen einer Nagelpilzerkrankung sind bestimmte Faktoren erforderlich. Neben einer erblichen Veranlagung sind dies z. B.
- Erkrankungen der Gefäße oder des peripheren Nervensystems
- Fußfehlstellungen
- wiederholte Verletzungen (z.B. beim Sport)
- Immunschwäche
- Diabetes
- andere Stoffwechselstörungen
Wie wird Nagelpilz übertragen?
Die Übertragung der mikroskopisch kleinen Pilzsporen, die den Nagelpilz verursachen, findet entweder direkt – von Mensch zu Mensch – oder über verunreinigte Gegenstände statt, wie z. B. Handtücher, Badematten, Bettwäsche oder Bodenbeläge. Ideale Bedingungen, um sich zu verbreiten, finden Nagelpilz-Erreger entsprechend in öffentlichen Bädern, Saunen, Umkleidekabinen von Sportvereinen oder Fitness-Studios.
Wie äußert sich ein Nagelpilz?
Eine Nagelpilz-Infektion verläuft in der Regel schleichend und bleibt zu Beginn unbemerkt. Meist beginnt der Pilzbefall am vorderen Rand des Nagels und breitet sich dann über die gesamte Nagelplatte aus.Die Nagelsubstanz, das Keratin, löst sich allmählich auf, und luftgefüllte Hohlräume entstehen, die als weiße Streifen oder Flecken sichtbar werden. Die Nagelplatte verdickt sich und verfärbt sich weißlich bis gelb-braun.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wird der Nagel nach und nach brüchiger. Die Nagelplatte wird lockerer und der Nagel kann sich vom Nagelbett abheben.
Wie wird Nagelpilz festgestellt?
Bei Verdacht auf Nagelpilz sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden. Nicht nur, dass die Pilzinfektion sehr schmerzhaft sein und zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann – es können weitere Nägel infiziert werden oder es kann in Verbindung mit Bakterien, die z. B. durch Risse in der Nagelplatte eindringen können, zu einer schweren Superinfektion des Nagelbetts kommen. Der Pilz kann sich auch auf andere Körperbereiche ausweiten.
Als erstes nimmt der Arzt eine Nagelprobe. Dazu wird ein kleines Stück des infizierten Nagels abgeschnitten oder gefräst und mit einer Lösung beträufelt. Unter dem Mikroskop kann er die Pilzsporen nachweisen – jedoch nicht, um welche Pilzart es sich handelt.
Dazu legt er im Anschluss eine Pilzkultur an und „züchtet“ eine sogenannte Pilzkolonie, anhand derer er die Erreger identifizieren und seine Therapie entsprechend einleiten kann.
Wie wird Nagelpilz behandelt?
Nagelpilz heilt nicht von allein ab! Es muss also immer eine Behandlung erfolgen.
Die Nagelpilztherapie mit Antimykotika – so der Fachbegriff für Wirkstoffe, die Pilze gezielt abtöten – ist in der Regel langwierig und aufwendig und sollte am besten unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.
Die Betroffenen brauchen sowohl Geduld als auch Konsequenz: Sie müssen die Antimykotika regelmäßig auftragen oder einnehmen – und das über Monate hinweg. Je früher man die Therapie beginnt, desto erfolgreicher und kürzer ist sie.
Sind nur die oberflächlichen Nagelschichten befallen, kommen meist Tinkturen, Cremes oder Salben zum Einsatz. Diese werden täglich oder wöchentlich, je nach Wirkstoff, auf den betroffenen Nagel gestrichen, bis er wieder komplett pilzfrei nachgewachsen ist.
Da die Pilzsporen in den Hohlräumen sehr lange (bis zu mehreren Jahren!) überleben und Medikamente hier nicht wirksam sind, ist Ausdauer gefragt: Sechs Monate und länger kann die Therapie durchaus dauern.
Unterstützend können Salben mit Harnstoff oder Kalium jodatum aufgetragen werden, die die oberen Nagelschichten auflösen und diese Hohlräume freilegen, sodass die Sporen getötet werden können. Unter Umständen fräst der Arzt oder ein Podologe (medizinischer Fußpfleger) sichtbare Hohlräume auf, desinfiziert die Stelle und fördert und beschleunigt so die Therapie.
Sind auch tiefere Nagelschichten betroffen, besteht die Gefahr einer kontinuierlichen Re-Infektion neuen Nagelgewebes. Ist das der Fall, werden häufig verschreibungspflichtige Tabletten mit einem antimykotischen Wirkstoff eingesetzt. Er gelangt über den Blutkreislauf zum Nagel und tötet, ausgehend von der Nagelmatrix, den Pilz ab. Hier dauert die Therapie ca. drei Monate – vorausgesetzt der Betroffene hält sich an die Therapievorgaben.
Die Therapie wird durch eine gesunde Ernährung, die das Immunsystem im Kampf gegen die Erreger stärkt, unterstützt. Insbesondere der Verzicht auf Zucker hat positive Auswirkungen. Basische Lebensmittel entsäuern den Körper und entziehen so den Pilzsporen den Nährboden.
Welche Hygienemaßnahmen sind wichtig?
Wer Nagelpilz hat, sollte gewisse Hygieneregeln beachten, um eine Infizierung anderer Nägel und die Ansteckung von Familienmitgliedern, Freunden etc. zu vermeiden:
- Hände nach jedem Kontakt mit dem infizierten Nagel gründlich waschen
- Nagelschere und Feile nach jedem Kontakt mit dem infizierten Nagel desinfizieren
- Kleidung, insbesondere Strümpfe, täglich wechseln und, wenn möglich, bei 60 Grad waschen, damit die Erreger abgetötet werden
- Schuhe während der Therapie regelmäßig desinfizieren
- Nicht barfuß laufen, weder zu Hause noch an öffentlichen Orten
- Während der Pilzinfektion Handtücher, Maniküre-Sets etc. niemals gemeinsam mit anderen nutzen
Wie kann man sich vor Nagelpilz schützen?
Es ist schwer, sich immer und überall vor den Nagelpilz-Erregern zu schützen. Der wichtigste Tipp ist deshalb, das Immunsystem so zu stärken, dass die Erreger von unserem Abwehrsystem unschädlich gemacht werden, sobald sie versuchen, sich anzusiedeln.
Einige einfache Verhaltensregeln, die auch bei einer bestehenden Nagelpilz-Erkrankung gelten, minimieren zusätzlich das Infektionsrisiko:
- Badeschuhe tragen:
In öffentlichen Bädern, Saunen, Umkleidekabinen von Sportvereinen oder Fitness-Studios sollte man nie barfuß laufen, da hier besonders viele Erreger vorkommen. - Strümpfe und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad waschen:
Nur bei hohen Temperaturen werden die Erreger abgetötet. - Regelmäßige Pflege hält die Nägel intakt:
Sie sind somit weniger anfällig für eine Infektion. - Gut belüftetes Schuhwerk und feuchtigkeitsabsorbierende Schuheinlagen tragen: So wird ein feucht-warmes Milieu am Fuß verhindert.
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