Akne

Update 22.06.2023

Akne ist die weltweit häufigste Hauterkrankung. Rund 85 Prozent der Bevölkerung sind irgendwann in ihrem Leben einmal betroffen. Insbesondere die schweren Verlaufsformen der Akne belasten die Betroffenen sehr – nicht nur körperlich, auch die Seele nimmt Schaden. Viele Patienten schämen sich für ihre Krankheit und meiden soziale Kontakte. Neben einer dermatologischen Behandlung ist deshalb oft auch eine psychologische Therapie sinnvoll.

Was ist Akne?
Akne ist eine Erkrankung der Talgdrüsenfollikel der Haut. Je nach Schweregrad treten Pickel und Mitesser auf, sogenannte Komedone. Diese zeigen sich besonders dort, wo die Haut über viele Talgdrüsen verfügt: im Gesicht und Dekolleté, an den Oberarmen sowie im Nacken und auf dem Rücken.

Wer ist betroffen?
Akne tritt am häufigsten bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren auf. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen, auch liegen bei ihnen häufiger schwere Fälle vor. Insgesamt leiden die meisten Betroffenen an einer milden Form, die sich durch Mitesser und Pickel äußert und mit Mitteln aus der Apotheke gut behandelt werden kann.

Meist bildet sich Akne nach der Pubertät zurück, doch sie ist keine Jugend-Krankheit. Ca. 10 Prozent der Betroffenen leiden auch über das 25. Lebensjahr hinaus an einer Akne, dann in der Regel an einer ausgeprägteren Verlaufsform, die immer ärztlich behandelt werden muss.

Wie entsteht eine Akne?
Akne entsteht durch mehrere Faktoren:

1. Überfunktion der Talgdrüsen
In der Pubertät vergrößern sich unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone (Androgene) die Talgdrüsen der Haut. Es kommt zu einer Talgdrüsen-Überfunktion und es wird mehr Talg produziert.
 
Diese führt noch nicht zwangsläufig zu einer Akne. Zunächst wird die Haut nur fettiger, denn der Talg kann ungehindert über den Talgdrüsenkanal nach außen an die Oberfläche der Haut dringen. Eine Akne entsteht erst, wenn die Ausgänge der Talgdrüsen verstopfen.
 
2. Gesteigerte Produktion von Hornzellen
Ebenfalls von Androgenen angeregt, kommt es zu einer gesteigerten Produktion von Hornzellen. Das überschüssige Hornmaterial verstopft die Ausgänge der Talgdrüsen, während die Produktion von Talg unvermindert weitergeht. Jetzt aber kann der Talg nicht mehr abfließen. Die typischen Mitesser entstehen: ein Gemisch aus Talg und abgestorbenen Hautzellen. Wir erkennen den fadenförmigen weißliche Inhalt, wenn wir den geschlossenen Mitesse sanft „ausdrücken“.
 
Nimmt der Druck durch das Talg- und Hautzellengemisch weiter zu, öffnet sich der verschlossene Ausgang der Talgdrüse von allein. Nun wird der Mitesser als schwarzer Punkt sichtbar. Hierbei handelt es sich nicht um Schmutz, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, sondern um das Hautpigment Melanin, das mit der Außenluft reagiert hat.
 
3. Entzündung durch Eindringen von Bakterien
Kann sich ein Mitesser nicht von selbst öffnen und damit entleeren, wächst die Entzündungsgefahr: Bakterien finden in den prall gefüllten Talgdrüsen ideale Bedingungen. So befindet sich auf unserer Haut u. a. das Bakterium Propionibacterium acnes, das sich jetzt besonders gut vermehren kann. Diese Bakterien zersetzen den Talg und lösen eine Entzündung aus. Es entstehen die Akne-typischen Eiterpickel.

Woran erkennen Sie eine Akne?
Akne erkennen Sie an den typischen Pickeln und Pusteln im Gesicht, an den Schultern und auf der Brust. Dennoch sollten Sie beim ersten Auftreten dieser Symptome einen Hautarzt aufsuchen, damit andere Hautkrankheiten, wie z. B. Pilzerkrankungen, ausgeschlossen werden können. Der Arzt sichert seine Diagnose durch Fragen u. a. nach dem Zeitpunkt des Auftretens, nach dem Verlauf, nach familiärem Vorkommen, nach Medikamenteneinnahme und Ernährungsgewohnheiten. Anschließend wird er die für Sie passende Therapie einleiten.

Welche Akne-Formen gibt es?
Unterschiedliche Akneformen sind durch ihr spezielles Erscheinungsbild gekennzeichnet. So unterscheidet man unter anderem:

Acne comedonica
Kennzeichen: Auftreten von offenen und geschlossenen Mitessern, die nicht oder kaum entzündet sind. Betroffen ist hauptsächlich das Gesicht, besonders der seitliche Nasen-, Kinn- und Stirnbereich.
Acne papulo-pustulosa
Kennzeichen: Auftreten von Mitessern, entzündlichen, mit Eiter gefüllten Pusteln und schmerzhaften Papeln sowie kleinen Knötchen. Betroffen sind Gesicht, Brust, Rücken und Oberarme. Häufig bleiben nach dem Abheilen Narben zurück.
Acne conglobata
Kennzeichen: Auftreten von großen, entzündlichen und schmerzhaften Knoten, die im Verlauf miteinander verschmelzen oder sich als tiefe Abszesse abkapseln. Nach dem Abheilen bleiben die charakteristischen Akne-Narben zurück. Von dieser Akneform sind in erster Linie Männer betroffen.

Daneben werden weitere Akneformen unterschieden, wie zum Beispiel Acne medicamentosa, die durch Medikamente entsteht, oder Acne venenata (Kontaktakne), die bei Menschen auftritt, die etwa mit Teer arbeiten.

Wie behandelt man eine Akne?
Akne behandeln man abhängig vom Schweregrad. Milde Formen können Sie mit rezeptfreien Mitteln und entsprechenden Pflegeprodukten selbst behandeln. Vermeiden Sie bitte, an Pickeln oder Mitessern „herumzudrücken“, suchen Sie stattdessen eine Kosmetikerin / einen Kosmetiker auf.

Auch schwerere Akneformen lassen sich gut behandeln, allerdings sollten sie immer ärztlich behandelt werden. Verschiedene Medikamente können zum Einsatz kommen:

Zur topischen Therapie, das heißt: zur äußerlichen Anwendung, stehen Cremes, Gele und Lösungen mit verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung, die die weitere Entzündung und Ausbreitung der Akne vermindern. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird Ihnen das für sie passende Medikament verschreiben oder empfehlen und Sie ausführlich über die Anwendung und mögliche Nebenwirkungen informieren. Hier ein kurzer Überblick:

  • Benzoylperoxid → wirkt bakterienabtötend
  • Antibiotika → bekämpfen die Bakterien im Talgdrüsenausführungsgang und wirken dadurch entzündungshemmend
  • Vitamin-A-Säure-Präparate (Retinoide) → wirken gegen die übermäßige Verhornung der Talgdrüsenausführungsgänge, reduzieren die Bildung von Mitessern und hemmen auch die Entzündung
  • Azelainsäure → reduziert die Verhornung der Talgdrüsen, ist entzündungshemmend und wirkt antibakteriell
  • Alpha-Hydroxysäuren (Fruchtsäuren) → öffnen die Poren der Ausführungsgänge

Bei ausgeprägteren und schwereren Akneformen kommt eine systemische Therapie zum Einsatz, also Mittel zum Einnehmen. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt verschreibt Ihnen Tabletten. In Frage kommen hier Antibiotika, die mit äußerlich anzuwendenden Mitteln kombiniert werden, Hormonpräparate, die mit lokalen Mitteln wie Retinoiden oder Azelainsäure kombiniert werden, und Retinoide, die besonders wirksam bei Akne sind.

Bei allen Mitteln werden Sie auf die möglichen Nebenwirkungen hingewiesen. So können z. B. Retinoide Schäden beim ungeborenen Kind hervorrufen, weshalb eine Schwangerschaft bei Frauen, die Retinoide anwenden, ausgeschlossen und eine sichere Verhütung auch über das Absetzen des Mittels hinaus gewährleistet sein muss.

Wie pflegen Sie Akne-Haut?
Akne-Haut pflegen Sie ideal, indem Sie sie einmal am Tag mit pH-neutraler, parfümfreier Seife oder Waschlotion reinigen. Zu häufiges Waschen mit aggressiven Substanzen zerstört den Hautschutzmantel und kann die Akne verschlimmern.
 Verwenden Sie bitte keine fettenden oder öligen Pflegeprodukte – diese verstopfen die Poren. Nutzen Sie stattdessen feuchtigkeitsspende Cremes auf Wasserbasis. Fettfrei sollten auch Ihr Make-up und Ihre Sonnenschutzprodukte sein.

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