Hautkrebs

Update 20.06.2023

Seit einigen Jahrzehnten steigt die Häufigkeit von Hautkrebs stetig an. Ca. 22.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einem invasiven malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs) – dies sind 4 Prozent aller bösartigen Neubildungen. Etwa 1 Prozent aller Krebstodesfälle sind auf das maligne Melanom zurückzuführen. Schätzungsweise 220.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an hellem Hautkrebs. Grund für die wachsenden Zahlen ist die UV-Strahlung der Sonne.
 
Was ist Hautkrebs?
Als Hautkrebs werden bösartige Tumorerkrankungen von Haut und Schleimhäuten bezeichnet. Unterschieden werden der schwarze Hautkrebs und der helle Hautkrebs. Der schwarze Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom, verläuft am häufigsten tödlich. Der helle Hautkrebs weist deutlich bessere Heilungsaussichten auf.
 
Wer ist betroffen?
Grundsätzlich sind wir alle gefährdet, wenn wir unsere Haut zu oft und zu lange der Sonne aussetzen. Darüber hinaus zählen zu den Risikogruppen:

  • Kinder und ältere Menschen
  • Menschen mit sehr heller Haut
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen
  • Menschen mit einem geschwächten Immunsystem

Wie entsteht Hautkrebs?
Eine starke UV-Belastung gilt als Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs. Daneben spielt auch eine erbliche Veranlagung eine Rolle.

Welche Arten von Hautkrebs gibt es?
Das maligne Melanom der Haut, der sogenannte schwarze Hautkrebs, ist die bösartigste Form von Hautkrebs. Es geht von den pigmentbildenden Zellen der Haut oder Schleimhaut aus, den so genannten Melanozyten. Maligne Melanome der Haut können sehr unterschiedlich aussehen. Meist sind es dunkle, braune oder schwarze Flecken, die flach, erhaben oder knotig sein können.

Ist ein Melanom noch dünn und wächst nur in der Oberhaut, liegen die Heilungschancen bei 100 Prozent. Wächst der Tumor in die zweite Hautschicht, die so genannte Lederhaut, kann er sich durch Blut- und Lymphgefäße im ganzen Körper ausbreiten und die Krebszellen können in andere Organe (z. B. Lunge, Knochen, Leber, Gehirn) und Lymphknoten transportiert werden. Dort entwickeln sich dann sogenannte Metastasen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor Krebszellen streut, wird umso größer, je tiefer er in die Haut reingewachsen ist.

Das maligne Melanom entsteht durch eine starke UV-Belastung mit wiederkehrenden Sonnenbränden sowie durch eine erbliche Veranlagung.

Das Basalzellkarzinom zählt zum sogenannten hellen Hautkrebs und zu den häufigsten bösartigen Tumoren. In Deutschland wird von mindestens 130.000 Neuerkrankungen pro Jahr ausgegangen.

Genaue Zahlen lassen sich hier nicht nennen, da das Auftreten von hellem Hautkrebs in Deutschland nicht flächendeckend erfasst wird.

Basalzellkarzinome entwickeln sich aus Zellen der Basalzellschicht der Haut und den Wurzelscheiden der Haarfollikel, vornehmlich im Kopf-Hals-Bereich. Das Erscheinungsbild ist vielfältig. Die häufigste Form tritt als gelblich-rötlicher, knotiger Tumor auf, oft mit einem perlschnurartigen Randsaum und kleinen Blutgefäßen an der Oberfläche. Andere Basalzellkarzinome zeigen sich als rote Flecken oder auch narbige Veränderungen.

Die Tumoren können in das umgebende Gewebe hineinwachsen und dabei auch Knorpel und Knochen befallen. Im Vergleich zum malignen Melanom bilden sich nur äußerst selten Metastasen.

Neben einer erblichen Neigung gilt eine starke UV-Belastung im Zusammenhang mit einem hellen Hauttyp als gesicherte Ursache.

Das Plattenepithelkarzinom, auch Spinaliom oder Stachelzellkarzinom genannt, zählt ebenfalls zum hellen Hautkrebs und ist der zweithäufigste bösartige Hauttumor. Man schätzt, dass in Mitteleuropa etwa 30 bis 40 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner jährlich auftreten.

Plattenepithelkarzinome entstehen zumeist in Bereichen, die permanent der Sonne ausgesetzt sind, wie z. B. das Gesicht. Unbehandelt können sich die Tumoren in die angrenzenden Lymphknoten oder in andere Organe ausbreiten und Metastasen bilden.

Am Anfang ähnelt das Plattenepithelkarzinom oft dem der aktinischen Keratose. Darunter versteht man rötliche, manchmal auch hautfarbene, festhaftende raue Stellen der Hautoberfläche, die durch UV-Licht verursacht werden. Im Laufe der Erkrankung zeigt sich der Tumor knotig mit festhaftenden Verhornungen, die sich nicht ablösen lassen bzw. beim Ablösen bluten.

Bei Plattenepithelkarzinomen wird der Zusammenhang zwischen Hautkrebs und UV-Strahlung besonders deutlich: Sie entwickeln sich vorwiegend aus aktinischen Keratosen bei schwer lichtgeschädigter Haut, seltener auch aus chronischen Wunden, Verbrennungsnarben oder anderen Hauterkrankungen.

Daneben gibt es noch einige weitere sehr seltene Hautkrebsformen, wie z. B. das Angiosarkom, das Liposarkom, das maligne fibröse Histiozytom etc.

Wie behandelt man Hautkrebs?
Grundsätzlich gilt: Früh erkannt, bestehen für alle Hautkrebsarten sehr hohe Heilungschancen.

Das maligne Melanom muss durch eine Operation vollständig entfern werden. Von der Dicke des Tumors, die feingeweblich bestimmt wird, hängt ab, ob auch Lymphkonten entfernt werden und ob zusätzlich eine Immuntherapie mit Interferon alpha durchgeführt wird. Wenn sich Metastasen gebildet haben, schließen sich an die Operation weitere Therapien an wie z. B. eine Strahlentherapie oder eine Immuntherapie.

Auch beim Basalzellkarzinom ist die vollständige operative Entfernung des Tumors Standardtherapie. Des Weiteren können nicht-operative Verfahren eingesetzt werden, wie z. B. die sogenannte photodynamische Therapie (PDT), Kältebehandlung (Kryotherapie), Lasertherapie, Strahlentherapie oder die Kürettage (Herausschaben). Die örtliche Behandlung mit Cremes, die Imiquimod oder 5-Fluorouracil enthalten, kann ebenfalls zum Einsatz kommen.

Standardtherapie bei einem Plattenepithelkarzinom ist wiederum die vollständige operative Entfernung des Tumors. Bei sehr hohem Metastasen-Risiko kann eine vorbeugende Entfernung der angrenzenden Lymphknoten notwendig sein. Therapiealternativen, die z. B. bei ausgedehnten Frühformen des Karzinoms eingesetzt werden, sind vornehmlich oberflächlich zerstörende Maßnahmen: die Kürettage, die sogenannte Elektrodesikkation, die Kryotherapie, die photodynamische Therapie, eine lokale Chemo- bzw. Immuntherapie, eine Strahlentherapie etc. Im fortgeschrittenen Stadium (Lymphknotenbefall und/oder Metastasen in anderen Organen) kommt neben der Operation eine Chemotherapie zum Einsatz.

Wie schützen Sie sich vor Hautkrebs?
Gegen keinen anderen Krebs kann man sich so einfach schützen wie vor Hautkrebs, denn die übermäßige UV-Strahlung der Sonne gilt als wichtigster Risikofaktor für die Entstehung. Daraus lässt sich eine einfache Verhaltensregel ableiten: Vermeiden Sie intensive Sonnenbestrahlung und insbesondere Sonnenbrände. Dies gilt auch für die Nutzung von Solarien. Die künstlichen UV-Strahlen sind mit dem gleichen Risiko verbunden wie die natürliche Sonnenstrahlung.

So können Sie sich schützen: 

  • Vermeiden Sie ausgedehnte Sonnenbäder.
  • Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonne.
  • Schützen Sie Ihren Körper durch entsprechende Kleidung vor UV-Strahlung. Dazu zählen auch Kopfbedeckung und Sonnenbrille.
  • Tragen Sie einen Sonnenschutz mit passendem Lichtschutzfaktor (SFP) auf. Hier gilt: Je heller der Hauttyp, desto geringer die Eigenschutzzeit der Haut und desto höher sollte der Lichtschutzfaktor des Sonnenschutzmittels sein.
  • Verwenden Sie einen wasserfesten Sonnenschutz und tragen Sie ihn alle 2 Stunden erneut auf.
  • Säuglinge und Kleinkinder dürfen nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Kinder brauchen immer einen Sonnenschutz mit besonders hohem Lichtschutzfaktor. Außerdem müssen sie durch entsprechende Kleidung geschützt werden.

Neben diesen Schutzmaßnahmen kommt der Früherkennung eine große Rolle zu. Achten Sie auf auffällige Veränderungen Ihrer Haut und untersuchen Sie Ihren Körper regelmäßig. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie dabei Leberflecken schenken. Wenn Sie Veränderungen feststellen, suchen Sie eine dermatologische Praxis auf und lassen Sie sie weiter abklären.

Darüber hinaus hilft ein Hautscreening bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Hautkrebs frühzeitig zu entdecken. Gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren haben hierauf alle zwei Jahre Anspruch. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für ein Hautscreening aber schon bei Jüngeren an. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt untersucht die gesamte Haut einschließlich des behaarten Kopfes, aller Falten und einsehbaren Schleimhäute auf verdächtige Veränderungen. Auch wenn Sie Angst vor der möglichen Diagnose Hautkrebs haben, vergessen Sie bitte nicht: Je früher ein Hautkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

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