Das Bild zeigt eine Frau mit hellem Teint, die besonders gefährdet für Hautschäden durch UV-Strahlung ist. Sie untersucht die Sonnenterrassen ihres Gesichts nach möglichen Hautveränderungen.

Hautveränderungen durch UV-Strahlung

Aktinische Keratose: Vorstufe von Hautkrebs

Die aktinische Keratose zählt zu den häufigsten dermatologischen Erkrankungen. Sie kann als ästhetisch störend empfunden werden, verursacht aber in der Regel keine Beschwerden. Dennoch sollte sie unbedingt behandelt werden, denn sie gilt als Vorstufe von Hautkrebs. Durch konsequenten Sonnenschutz kann sowohl die Entstehung als auch das Fortschreiten einer aktinischen Keratose effektiv verhindert werden.

Was ist eine aktinische Keratose?
Aktinische Keratose bezeichnet eine durch chronische UV-Strahlung hervorgerufene, raue, schuppige Hautveränderung. Die Schädigungen (Läsionen) entstehen vor allem an den sogenannten Lichtterrassen des Körpers wie dem Gesicht, der Kopfhaut, den Ohren, den Händen und Unterarmen. Da die aktinische Keratose in ein Plattenepithelkarzinom übergehen kann, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.

Wer ist betroffen?
Hauptursache für eine aktinische Keratose ist eine chronische Belastung durch UV-Strahlen. Dementsprechend steigt das Risiko für die Entwicklung der Hauterkrankung mit zunehmendem Alter. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

In Deutschland, so wird geschätzt, werden aktuell etwa 1,7 Millionen Menschen wegen einer aktinischen Keratose behandelt.¹ Tatsächlich wird die Zahl der Erkrankten aber wesentlich höher sein.

Die Häufigkeit nimmt mit der steigenden UV-Belastung zu – so hat Australien die weltweit höchsten Raten von 40 – 60 Prozent bei den über 40-Jährigen.²

Wie entsteht eine aktinische Keratose?
Durch zu viel UV-Bestrahlung kommt es  zu Schädigungen der Hautzellen, die sich im Laufe der Jahre ansammeln. Diese Schädigungen führen zu Genmutationen in bestimmten Zellen der Oberhaut: Die Keratinozyten (hornbildende Zellen) beginnen unkontrolliert zu wachsen.

Neben der UV-Strahlung spielen auch genetische Faktoren und eine bereits vorliegende Hautschädigung bei der Entstehung eine Rolle. Ob auch Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV) beteiligt sind, wird seit Jahren diskutiert und kann bisher nicht abschließend geklärt werden.v

Begünstigende Faktoren für die Entstehung einer aktinischen Keratose:

  • regelmäßige UV-Bestrahlung ohne ausreichenden Sonnenschutz
  • heller Hauttyp (Hauttyp I und II)
  • ein geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel nach Organtransplantationen
  • Sonnenbrände in der Kindheit
  • Aktivitäten im Freien: beruflich („outdoor worker“, zum Beispiel Landwirte, Bauarbeiter) oder in der Freizeit

Wie verläuft eine aktinische Keratose?
Aktinische Keratosen verlaufen chronisch. Etwa 25 Prozent der aktinischen Keratosen bilden sich spontan zurück.² Doch leider lässt sich nicht einschätzen, in welchen Fällen keine Therapie benötigt würde.

Zum Risiko einer Hautkrebsentwicklung liegen nur wenige Daten vor. Die Angaben zum Entartungsrisiko schwanken in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur zwischen 0,03 und 20 Prozent pro Läsion und Jahr.² Allerdings gibt es auch Untersuchungen, die zeigen, dass sich etwa 60 Prozent der invasiven Plattenepithelkarzinome aus einer aktinischen Keratose entwickeln.¹

Welche Symptome treten bei einer aktinischen Keratose auf?
Bei einer aktinischen Keratose kommt es zu runden oder ovalen, rauen und schuppigen Stellen, die oft nur wenige Millimeter groß sind, sich aber auch flächenhaft ausdehnen können. Sie sind hautfarben, rötlich oder bräunlich. Im Verlauf nimmt die Schuppung zu. Meist führt eine aktinische Keratose nicht zu Beschwerden, manchmal geht sie jedoch auch mit Juckreiz oder leichten Schmerzen einher.

Wie wird eine aktinische Keratose diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch die Dermatologin bzw. den Dermatologen. Zunächst werden im Rahmen der Untersuchung die Hautläsionen anhand ihres Aussehens, ihrer Größe und Lage beurteilt. Mithilfe eines Dermatoskops kann die Hautstruktur detaillierter untersucht werden. Bei unklaren Fällen oder Verdacht auf eine maligne Veränderung wird eine Biopsie (Gewebeentnahme) durchgeführt, um die Diagnose abzusichern

Wie wird eine aktinische Keratose behandelt?
Wie bereits erwähnt, bilden sich viele aktinische Keratosen von allein spontan zurück. Doch darauf solltest du nicht vertrauen. Im Leitlinienprogramm „Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut“ verschiedener Fachgesellschaften wird ein beobachtendes Abwarten ohne Therapie kritisch gesehen und eine Behandlung empfohlen. Diese richtet sich nach der Anzahl, der Lage und dem Ausmaß der Läsionen sowie den individuellen Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten.

Bewährte Therapieoptionen:

  • Kryotherapie (Vereisung): Hierbei werden die betroffenen Hautzellen mit flüssigem Stickstoff gezielt eingefroren und zerstört.
  • Lokale Therapie: Wirkstoffe wie zum Beispiel 5-Fluorouracil, Imiquimod oder Tirbanibulin werden als Creme oder Salbe direkt auf die Läsionen aufgetragen.
  • Photodynamische Therapie (PDT): Hierbei werden die abnormen Zellen durch die Kombination aus einem Wirkstoff und einer Lichtbehandlung zerstört.
  • Chirurgische Entfernung: Einzelne Läsionen können mittels Kürettage (Abschabung) entfernt werden.
  • Lasertherapie: Betroffene Hautstellen werden mit Laserstrahlen zielgenau abgetragen.

Wie kannst du deine Haut vor einer aktinischen Keratose schützen?
Mit konsequentem Sonnenschutz kann sowohl das Auftreten einer aktinischen Keratose als auch das Fortschreiten wirksam verhindert werden.

Dos and Don´ts

  • Vermeide ausgiebige Sonnenbäder (gilt auch für Solarien).
  • Verwende Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF).
  • Schütze dich zusätzlich mit langärmeliger Kleidung, einer Kopfbedeckung und einer Sonnenbrille.
  • Untersuche deine Haut regelmäßig auf Veränderungen.
  • Nutze die Vorsorgeuntersuchungen in deiner dermatologischen Praxis.

Viele weiterführenden Infos findest du auch in unserem Beitrag Fakten rund um Sonne und Haut.

Quellen:

1 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut, Langversion 2.0, 2022, AWMF-Registernummer: 032/022OL https://www.leitlinienprogramm- onkologie.de/leitlinien/aktinische-keratosen-und-plattenepithelkarzinom-der-haut/; Zugriff am [07.02.2025]

2 Borik-Heil, L., Geusau, A. Aktinische Keratosen. hautnah 20, 45–55 (2021). https://doi.org/10.1007/s12326-021-00419-9

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Stand: 07.02.2025