Ringelröteln
Ringelröteln sind eine ansteckende Kinderkrankheit, an der auch Erwachsene erkranken können. In der Zeit zwischen Spätwinter und Frühsommer treten Ringelröteln oft epidemisch in Kindergärten und Schulen auf. Manchmal verlaufen sie wie ein leichter grippaler Infekt oder nahezu unbemerkt. Hat man den Infekt einmal durchgemacht, ist man ein Leben lang immun. Gefährlich sind Ringelröteln in der Schwangerschaft.
Was sind Ringelröteln?
Ringelröteln werden durch das kleinste bekannte krankheitserregende Virus, das Parvovirus B19, ausgelöst. Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten der ersten Symptome, beträgt 1-2 Wochen. Zu Beginn der Erkrankung zeigen sich Symptome eines leichten grippalen Infekts, wie z. B. Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, manchmal auch Durchfall und Übelkeit.
Nur jeder 4. Patient entwickelt anschließend den typischen Ausschlag: Auf Wangen und Nase entsteht eine schmetterlingsförmige Rötung, die sich nach einigen Tagen auf Schultern, Oberkörper, Armen und Beinen ringelförmig ausbreitet. Nach 7-10 Tagen verblasst der Ausschlag wieder, allerdings kann er bei Sonneneinstrahlung, körperlicher Belastung oder Stress erneut aufflammen.
In vielen Fällen verläuft die Infektion fast unbemerkt, häufig geht man dann von einem grippalen Infekt aus. Manchmal leidet der kleine Patient auch nur an einem Ausschlag ohne zusätzliche Symptome – dann wird der Ausschlag leicht mit einer allergischen Reaktion verwechselt.
Wer ist betroffen?
Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 15 Jahren. Aber auch Erwachsene können sich infizieren. Hat man die Infektion einmal durchgemacht, ist man ein Leben lang immun. Verläuft die Erkrankung unbemerkt, ist man trotzdem Träger des Virus und kann somit auch grundsätzlich andere Menschen anstecken. Oft ist der sogenannte Immunstatus unbekannt, weil man nicht weiß, ob man mit dem Virus infiziert war.
Wie werden Ringelröteln übertragen?
Die Erreger werden hauptsächlich durch eine Tröpfcheninfektion übertragen, z. B. beim Sprechen, Niesen oder Husten, und dringen so in den Nasen-Rachenraum ein. Eine Übertragung ist außerdem durch den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch sowie über verunreinigte Gegenstände, wie z. B. Spielzeug, Besteck oder Türgriffe, möglich. Das Virus ist sehr stabil und kann sowohl auf der Haut als auch auf Gegenständen lange überleben.
In äußerst seltenen Fällen kann eine Übertragung durch verunreinigte Blutkonserven stattfinden.
Die Ansteckungsgefahr besteht nur bis zum Auftreten des Ausschlags, sobald dieser sichtbar ist, sind die Patienten in der Regel nicht mehr ansteckend. Deshalb kommt es in Kindergärten und Schulen immer wieder zu Epidemien.
Wie erkennt der Arzt Ringelröteln?
Ringelröteln lassen sich in den meisten Fällen anhand des schmetterlingsförmigen Ausschlags feststellen. Bei Bedarf kann auch eine Blutuntersuchung Gewissheit bringen.
Wie werden Ringelröteln behandelt?
Eine Behandlung ist in der Regel nicht notwendig. Leiden kleine Patienten unter Fieber oder Schmerzen, können fiebersenkende und schmerzstillende Maßnahmen ergriffen werden. Hier eignen sich Wadenwickel oder die Gabe von Paracetamol, wobei unbedingt auf eine alters- und gewichtsgerechte Dosierung zu achten ist.
Nach einer überstandenen Infektion ist die Haut oft sehr schuppig und trocken – sie braucht dann eine intensive Pflege, z. B. durch feuchtigkeitsspendende Lotionen.
Welche Komplikationen und Folgeerkrankungen sind möglich?
Meistens heilen die Ringelröteln komplikationslos aus. In manchen Fällen treten jedoch noch Wochen später Gelenkschmerzen auf. Mädchen und junge Frauen scheinen davon häufiger betroffen zu sein.
Gefährlich sind Ringelröteln für schwangere Frauen, die nicht immun sind. Sie können die Infektion an das ungeborene Kind weitergeben, auch wenn sie selbst keine Anzeichen einer Infektion zeigen. Im 1. Schwangerschaftsdrittel kann eine Ansteckung zu schweren Schädigungen des Ungeborenen oder zu Totgeburten führen, im 2. Schwangerschaftsdrittel Fehlgeburten auslösen. Wenn werdende Mütter in Kontakt mit Ringelröteln-Erkrankten kommen, sollten sie immer ihren Immunstatus ärztlich abklären lassen. Die Krankenkasse übernimmt in diesem Fall die Kosten.
Im Falle einer Infektion findet eine engmaschige Überwachung per Ultraschall statt. Zeigen sich nach 10 Wochen keine Auffälligkeiten, ist in der Regel alles in Ordnung.
Bei Patienten, die an Bluterkrankungen wie z. B. Thalassämie oder Sichelzellenanämie leiden, kann es nach der Infektion mit Ringelröteln zu einer Verstärkung der Blutarmut, einer sogenannten aplastischen Krise, kommen. Symptome sind Abgeschlagenheit, Blässe sowie ein erhöhter Herzschlag, zusätzlich können starke Kopfschmerzen, Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen auftreten. In diesem Fall sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden, unter Umständen ist eine Bluttransfusion notwendig.
Wie kannst du dich und deine Familie vor einer Ansteckung schützen?
Gegen Ringelröteln kann man sich nicht impfen lassen. Da die Ansteckungsgefahr schon vor Auftreten des Ausschlags besteht, ist es schwer, sich zu schützen. Trotzdem kann durch Einhalten einfacher Hygienestandards, wie z. B. regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife und der Nutzung von eigenem Besteck und Geschirr, das Risiko einer Ansteckung gemindert werden.
Werdende Mütter mit unklarem Immunstatus sollten sich von Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen fernhalten, wenn dort Fälle von Ringelröteln auftreten.
Bildquelle: © angiolina, fotolia.com